Diese Traumvillen sind für immer mit dem Titanic-Untergang verbunden
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Wie die Superreichen der „Titanic“ lebten
Der Untergang der RMS „Titanic“ 1912 bewegt die Welt bis heute. Nicht zuletzt durch den gleichnamigen Hollywoodfilm von James Cameron mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet von 1997 gehört die tragische Geschichte längst zur Populärkultur. Doch was wurde eigentlich aus den Passagieren des Unglücksdampfers und aus ihrem Hab und Gut? Vom Geburtshaus des Schiffsarchitekten zur Villa der „unsinkbaren“ Molly Brown, hier zeigen wir Ihnen die Residenzen, die für immer mit der „Titanic“ verbunden sind.
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Die Unglücksfahrt
Der Luxusdampfer RMS „Titanic“ rammte am 14. April 1912, vier Tage nach Beginn seiner Jungfernfahrt von Southampton in England nach New York einen Eisberg im Nordatlantik. 1.500 Passagiere sowie Besatzungsmitglieder kamen beim Untergang des Schiffes ums Leben. 324 Gäste an Bord waren besonders gut betucht. Sie zählten zu den Society-Größen der damaligen Zeit, reisten erste Klasse (auf dem Bild ist der Speisesaal zu sehen) und besaßen großzügige Anwesen, die zum Teil heute noch bestehen...
Emily Maria Ryerson
Emily Maria Ryerson und ihr Ehemann Arthur gingen mit drei ihrer fünf Kinder, Suzette, Emily und John, im französischen Cherbourg an Bord. Sie hatten erfahren, dass ihr Sohn Arthur Jr. in den USA ums Leben gekommen war und wollten zurück in die Heimat. Jedoch kamen nur Emily und die Kinder in Pennsylvania an. Sie entkamen dem Tod in einem Rettungsboot, obwohl dem 13-jährigen John zunächst ein Platz verweigert wurde. Das Schiff „Carpathia“ brachte sie dann nach New York. Arthur schaffte es allerdings nicht mehr in Sicherheit und ertrank. Bei einer Anhörung im US-Senat 1912 beschrieb Emily den schrecklichen Moment, als die „Titanic“ „wie mit einem Messer in zwei Hälften zu brechen schien“. Drei Jahre nach dem Unglück gab die Witwe den Bau einer großen Villa in Chicago in Auftrag. Sie wollte der trauernden Familie einen Neuanfang ermöglichen.
Lincoln Park Mansion, Chicago, USA
Das 1915 erbaute herrschaftliche Anwesen liegt in einem wohlhabenden Viertel am Rande vom Lincoln Park in Chicago. Emilys Freunde, die Architekten Henry Corwith Dangler und David Adler, entwarfen das vierstöckige Haus. Vor einigen Jahren wurde die Immobilie in zwei separate Wohnhäuser aufgeteilt. Beide konnten zuletzt gemietet werden – zu einem stolzen Preis von umgerechnet rund 26.000 bzw. 21.000 Euro im Monat.
Lincoln Park Mansion, Chicago, USA
Erst vor kurzem wurden beide Teile der Villa saniert und renoviert. Aber nicht alle gestalterischen Zeitzeugen wurden wegmodernisiert. Der glänzende Boden im Schachbrettmuster der Eingangshalle macht einen imposanten ersten Eindruck. Und die griechisch inspirierten Säulen stehen wie Spalier vor der geschwungenen Treppe mit schmiedeeisernem Handlauf. Mit insgesamt neun Schlafzimmern und neun Badezimmern gab es schon damals reichlich Platz für die Familie und Freunde.
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Lincoln Park Mansion, Chicago, USA
Die über 1.000 Quadratmeter große Residenz bot palastartige Zimmer. Der Salon (hier ein Bild von 1922) zum Beispiel war mit kunstvollen Stuckverzierungen und einem großen – von Einbau-Bücherregalen flankierten – Kamin ausgestattet. Hier fanden im Laufe der Jahre zweifellos viele gesellschaftliche Zusammenkünfte statt. Während des Ersten Weltkriegs sollen die luxuriösen Möbel durch metallgerahmte Betten ersetzt und das Billardzimmer in ein Spielzimmer umgewandelt worden sein. Berichten zufolge waren Kinder vom „Children's Memorial Hospital“ für ihre Genesung im Haus untergebracht.
Lincoln Park Mansion, Chicago, USA
Auch wenn der Raum viele Renovierungen hinter sich hat, haben auch hier einige Gestaltungsmerkmale die Modernisierungsarbeiten überdauert. Zum Beispiel die Wandvertäfelung, der verzierte Spiegel sowie der markante Giebel über dem Türrahmen. Ein neues Fischgrätparkett und ein sanft-grauer Wandanstrich geben dem Raum einen zeitgenössischen Chic, ohne den historischen Charme zu schmälern.
Lincoln Park Mansion, Chicago, USA
Auch das neue Design der Küche bezieht das Erbe des Hauses gestalterisch mit ein. Noch heute sind die Kassettenwände von damals und die komplexen Ziselierarbeiten zu sehen. 1927 heiratete Emily einen Forstberater der chinesischen Regierung, William Forsythe Sherfesee. Das Paar zog nach New York und die Lincoln-Park-Villa wurde im Jahr 1930 verkauft.
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Thomas Andrews
Der irische Architekt Thomas Andrews war der Chefdesigner der RMS „Titanic“. Er fuhr in der ersten Klasse mit, da er einen reibungslosen Verlauf der Reise sicherstellen wollte. Nach der katastrophalen Kollision mit dem Eisberg kalkulierte er, dass sich das Schiff nur noch zwei Stunden über Wasser halten würde. Ein Crewmitglied berichtete später beim Gerichtsprozess in London, dass Andrews regungslos im Raucherzimmer der Luxusklasse gestanden habe – bis er gemeinsam mit seinem Schiff unterging.
Ardara House, County Down, Nordirland
Der Mann, dessen Schicksal so untrennbar mit dem der „Titanic“ verbunden ist, wurde im Ardara House in der nordirischen Grafschaft Down geboren, wo er auch aufwuchs. Das stattliche Herrenhaus war 1872 seinem Vater gebaut und nach ihm benannt worden. Andrews’ Familie bestand aus äußerst wohlhabenden Geschäftsleuten: Sein Onkel war der Viscount Pirrie, der Vorsitzende der Baufirma Harland & Wolff, die die „Titanic“ fertigte.
Ardara House, County Down, Nordirland
Das Ardara House ist ein verstecktes Juwel des Ortes Comber, wo Andrews’ Familie auch mehrere Fabriken besaß. Der zweistöckige Landsitz ist im italienischen Stil mit eleganten Steinbögen, geschwungenen Erkern, vorspringenden Traufen und einem Schieferwalmdach gestaltet.
Ardara House, County Down, Nordirland
Zuletzt wurde das Haus zu sechs Luxusapartments umgebaut, von denen eines 2015 auf den Immobilienmarkt kam. Die hier abgebildete Wohnung wurde von ihrem neuen Eigentümer behutsam renoviert, um die opulente Ausstattung aus der Zeit der Andrews zu erhalten. Wir sind uns sicher, dass sich die Familie darin wohl gefühlt hätte.
Ardara House, County Down, Nordirland
Der große Erker im Wohnzimmer ist nicht zuletzt wegen seiner Geschichte ein besonderes Highlight des Hauses. Nach Angaben des Voreigentümers der Wohnung soll die prächtige Mahagoni-Vertäfelung an den Wänden von denselben Schreinerin angebracht worden sein, die auch an der „Titanic“ arbeiteten. Keine schlechte Umgebung für eine Dinnerparty!
Ardara House, County Down, Nordirland
Selbst eher unscheinbare Räume wie dieses Badezimmer spiegeln bis heute die historische Ästhetik des Hauses wider. Thomas Andrews war übrigens nicht der einzige bekannte Name in seiner Familie: Sein älterer Bruder John Miller Andrews ging als zweiter Premierminister von Nordirland in die Geschichte ein, während sein jüngerer Bruder James Andrews Oberster Richter von Nordirland war.
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Isidor und Ida Straus
Der damalige Miteigentümer des New Yorker Kaufhauses Macy’s, Isidor Straus, und seine Frau Ida, die auch im Film „Titanic“ eine Rolle spielten, entschieden sich laut dem US-Nationalarchiv in der Unglücksnacht dazu, auf dem sinkenden Schiff zu bleiben und anderen den Vortritt bei der Rettung zu überlassen. Als er sah, wie jüngere Männer beim Besteigen der Rettungsboote abgewiesen wurden, soll sich Straus sogar geweigert haben, selbst in ein Boot zu steigen. Seine Frau habe, so heißt es, daraufhin zu ihm gesagt: „Ich mache das, was du machst.“ Statt dem Paar bekam schließlich ein Dienstmädchen einen Platz im Boot.
Carl Bellavia / Location Department
Cobble Close Farm, New Jersey, USA
Die Kinder der Straus bauten nach dem Tod des Paares 1912 mit dem Erbe ein atemberaubendes Anwesen in New Jersey, das den Namen Cobble Close Farm trägt. Der exquisite Landsitz im normannischen Stil wurde in den 1920ern fertiggestellt und verfügt über geschwungene gotische Steintore, charmante Fensterläden und eine markante kreisförmige Zufahrt.
Carl Bellavia / Location Department
Cobble Close Farm, New Jersey, USA
Das historische Anwesen wurde mit Materialien gebaut, die aus Europa importiert wurden. Für die filigransten Designelemente, die nicht transportiert werden konnten, wurden französische und italienische Handwerker eingeflogen, die diese an Ort und Stelle herstellten. Das Projekt war ein derart umfangreiches Unterfangen, dass angeblich sogar eine eigene Bahnstrecke gebaut wurde, um alle Materialien zum Grundstück zu bringen.
Carl Bellavia / Location Department
Cobble Close Farm, New Jersey, USA
1951 verkaufte die Familie die Cobble Close Farm und das Anwesen wurden in mehrere separate Wohnungen aufgeteilt. Inzwischen ist es als Fotolocation für Mode-, Film- und Werbeprojekte buchbar. Während sich die Innenräume mittlerweile zweifellos von jenen Zeiten unterscheiden, in denen die Straus-Kinder noch darin lebten, sind andere Merkmale wie diese sehenswerte Holzbalkendecke noch originalgetreu erhalten.
Carl Bellavia / Location Department
Cobble Close Farm, New Jersey, USA
Viele der insgesamt 18 Schlafzimmer, 15 Bäder und anderen Wohnräume haben sich den Charakter und das Flair des Landsitzes aus den 1920ern erhalten. Dank der abgestimmten Tapeten, Decken, Vorhänge, Kopfteile und Polster wirkt dieses charmante Schlafzimmer etwa wie direkt aus der Vergangenheit.
Carl Bellavia / Location Department
Cobble Close Farm, New Jersey, USA
Während das Grundstück fünf Hektar umfasst, beanspruchen die landwirtschaftlichen Gebäude und Unterkünfte selbst eine Fläche von 2.700 Quadratmetern. Als er in den Goldenen Zwanzigern erbaut wurde, umfasste das Gut eine Orangerie, mehrere Arbeiterquartiere, einen Speisesaal, Stallungen und einen Viehstall. Heute können die Bewohner neben den kunstvollen Brunnen und neoklassischen Statuen auf dem Gelände auch einen Pool, Cabanas und einen Grill genießen.
National Archives [Public domain]
Margaret Welles Swift
Margaret Welles Swift, die in die Fleischfabrik Swift Meat Packing einheiratete, bestieg nach einer Tour durch Europa mit Freunden die „Titanic“ in Southampton. Als eine der wenigen Glücklichen wurde sie nach der Kollision mit dem Eisberg im Nordatlantik sicher in einem Rettungsboot an Land gebracht. Die Pläne für das Haus, das sie mit ihrem Mann Fred im New Yorker Hudson Valley bauen wollte, gingen jedoch gemeinsam mit der „Titanic“ unter.
Ellis Sotheby’s International Realty
Overledge, New York, USA
1916, vier Jahre nach der „Titanic“-Katastrophe, wurde Swifts Traumhaus mithilfe von Duplikaten der ursprünglichen Pläne doch noch gebaut. Das Anwesen liegt am Ufer des Hudson River im malerischen Dorf Grand View-on-Hudson und umfasst fünf Hektar Grünfläche und Wald.
Ellis Sotheby’s International Realty
Overledge, New York, USA
Die als Overledge bekannte Residenz glänzt mit einer Stuckfassade im mediterranen Stil und Buntglasfenstern, die mit dem Familienwappen verziert sind. Passenderweise findet sich in letzterem das Familienmotto „Nil Desperandum“ („Verzweifle nie“). Swift soll nur selten über die Unglücksfahrt der „Titanic“ gesprochen haben, doch diejenigen, denen sie ihre Erinnerungen anvertraute, vergaßen die erschütternden Geschichten nie.
Ellis Sotheby’s International Realty
Overledge, New York, USA
Als ihr Ehemann starb, verkaufte Swift das gemeinsame Haus. Laut dem Buch „Oh, What a Grand View“ von Terry Talley, das sich um das Dorf im Hudson Valley dreht, hatte das Anwesen später eine Reihe von bekannten Besitzern. Einer davon war Santana-Schlagzeuger Michael Shrieve, ein anderer der Chefredakteur des „Golf“-Magazins, George Peper, der in den 1980ern einen privaten Golfplatz auf dem Grundstück bauen ließ.
Ellis Sotheby’s International Realty
Overledge, New York, USA
Trotz der vielen Eigentümer ist das Herrenhaus der ursprünglichen Vision von Margaret Swift treu geblieben. Von den aufwendigen Holzarbeiten, die sich über die Wohnräume erstrecken, bis hin zu den geschwungenen Bleiglasfenstern und romantischen architektonischen Details wie dieser gemütlichen Leseecke, stehen die historischen Elemente immer noch im Vordergrund.
Ellis Sotheby’s International Realty
Overledge, New York, USA
Auch draußen tragen die Gärten mit Koiteich und Blausternterrasse bis heute Swifts Handschrift: Sie gründete den Nyack Garden Club und fungierte zweimal als dessen Präsidentin. Das prestigeträchtige Anwesen wurde 2019 erstmals seit 1984 für 1,5 Millionen Dollar (1,3 Mio. Euro) zum Verkauf angeboten. Inzwischen hat es wieder einen neuen Besitzer gefunden.
Mehr: Vom Bau bis zum Untergang: So sah es auf der Titanic 1912 aus
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Molly Brown
Die Philanthropin Margaret Tobin Brown, die später als die „unsinkbare Molly Brown“ bekannt wurde, brach ihren Urlaub in Europa ab, weil ihr Enkel in den USA erkrankt war. Als die „Titanic“ sank, hatte sie das Glück, von der RMS „Carpathia“ an Land gebracht zu werden. An Bord half sie mit, Hilfsgüter zu verteilen. Als das Boot New York erreichte, soll sie 10.000 Dollar für die Überlebenden der Schiffskatastrophe gesammelt haben. Nach heutigem Geldwert entspräche das 275.000 Dollar (235.000 Euro).
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House of Lions, Colorado, USA
Als Tochter irischer Einwanderer hatte Molly Brown eine bescheidene Erziehung genossen und arbeitete schon als Kind in einer Tabakfabrik. 1886 heiratete sie den Bergbauingenieur James Joseph Brown. Als in dessen Mine Gold gefunden wurde, änderte sich das Leben der Familie drastisch – die Browns wurden über Nacht zu Millionären. 1894 kauften sie dieses imposante Steinhaus in Denver, Colorado, und gestalteten es nach ihren eigenen Vorstellungen um.
House of Lions, Colorado, USA
Das „House of Lions“ (Haus der Löwen) verdankt seinen Namen den Löwenstatuen, die vor dem Eingang Wache halten. Molly und James Brown führten im Laufe der Jahre zahlreiche Renovierungsarbeiten durch. So ließen sie etwa eine Veranda, ein neues Dach und einen dritten Stock bauen. In den 1970ern wurde das House of Lions von der Denkmalschutzorganisation Historic Denver restauriert und erstrahlt seither wieder in altem Glanz. Es ist inzwischen als Molly Brown House Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.
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House of Lions, Colorado, USA
James Brown überschrieb das Herrenhaus 1898 an seine Frau, die es wiederum oft auf längere Zeit vermietete, um auf Reisen zu gehen. Es diente zwischendurch sogar als Amtssitz von James Orman, dem zwölften Gouverneur von Colorado. Während der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern war Brown gezwungen, ihr Haus in eine Pension umzuwandeln.
Joanne C Sullivan / Flickr [CC BY-NC 2.0]
House of Lions, Colorado, USA
Trotz ihres Reichtums, der sich in der exquisiten Einrichtung der 14 Zimmer widerspiegelt, setzte sich Brown unermüdlich für die Rechte und Finanzen anderer „Titanic“-Überlebender ein. So half sie etwa dabei, ein Denkmal in Washington zu errichten und fungierte als Vorsitzende des Survivors’ Committee. 1932 würde sie für ihren Einsatz mit der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet.
Joanne C Sullivan / Flickr [CC BY-NC 2.0]
House of Lions, Colorado, USA
Doch Brown engagierte sich nicht nur für die „Titanic“-Opfer. Sie war auch eine der ersten Frauen, die für den US-Kongress kandidierten, noch lange bevor Frauen überhaupt ihre Stimme abgeben durften. Sie unterstützte die Gründung der National American Women’s Suffrage Association in Colorado, die sich für das Wahlrecht für Frauen einsetzte, sowie den Denver Woman’s Club und organisierte 1914 sogar eine internationale Frauenrechtskonferenz in Rhode Island.
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John Jacob Astor IV.
John Jacob Astor IV. wurde in der wirtschaftlichen Blütezeit der USA im 19. Jahrhundert geboren und zählte zu Lebzeiten zu den reichsten Männern der Welt. Die Fahrt mit der „Titanic“ nach New York bildete für ihn und seine Frau Madeleine Force Astor den Abschluss ihrer Flitterwochen. Als klar war, dass der Luxusdampfer sinken würde, soll Astor seine schwangere Partnerin in ein Rettungsboot gesetzt haben. Er selbst stand Berichten zufolge auf dem Deck der „Titanic“, als diese im Meer versank. Zu Ehren ihres verstorbenen Ehemannes nannte Madeleine ihren Sohn John Jacob.
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Beechwood, Rhode Island, USA
Der Hauptwohnsitz von John Jacob Astor IV. lag zwar an New Yorks luxuriöser Fifth Avenue, doch hatte das Familienanwesen in Newport, Rhode Island, stets einen besonderen Platz in seinem Herzen. Als seine Mutter Caroline Astor starb, hinterließ sie ihm das riesige Herrenhaus. An der exklusiven Bellevue Avenue gelegen, traf sich hier das „Who is Who“ der High Society zu dekadenten Bällen und glamourösen Dinnerpartys.
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Beechwood, Rhode Island, USA
Das weitläufige Anwesen wurde 1881 von Astors Vater William Backhouse Astor Jr. gekauft. Es ist aus Badestein gebaut und bietet eine spektakuläre Auffahrt sowie einen unvergleichlichen Blick über die Sheep Point Cove und den Nordatlantik. Berichten zufolge ließ es sein aktueller Eigentümer, Tech-Milliardär Larry Ellison, 2010 für 100 Millionen Dollar (85,5 Mio. Euro) renovieren.
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Beechwood, Rhode Island, USA
Obwohl nur wenige Fotos von den Räumen existieren, zeigt diese Aufnahme von 2003 eine nachgestellte Weihnachtsfeier der Astors im exquisiten Ballsaal des Herrenhauses. In dem spektakulären Raum mit vergoldeter Decke heiratete John Jacob Astor IV. 1911 auch seine zweite Frau, Madeleine Force. Noch am selben Tag brachen die beiden zu ihren Flitterwochen nach Ägypten und Paris auf, bevor sie für die Rückreise die „Titanic“ bestiegen.
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Beechwood, Rhode Island, USA
Verzierungen finden sich überall im Haus, doch der Ballsaal ist zweifellos das Glanzstück der Immobilie. Dieser vergoldete Fries, der sich über einer Reihe großer Glastüren befindet, ist nur ein Beispiel dafür. Astors Mutter Caroline, die sich in der New Yorker Schickeria einen Namen gemacht hatte, lud hierhin regelmäßig illustre Gäste ein. Doch auf die Liste zu kommen, war alles andere als einfach. Nur Mitglieder der „Obersten 400“, wie sie sie nannte, hatten Zutritt.
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Beechwood, Rhode Island, USA
Als Astor 1912 beim Untergang der „Titanic“ starb, ging das Anwesen auf seinen Sohn Vincent über, bevor es in den darauffolgenden Jahrzehnten mehrmals den Eigentümer wechselte. In den 1980ern fanden hier zeitweise öffentliche Theateraufführungen statt, bei denen Schauspieler auch die Rollen von Butlern und Dienstmädchen übernahmen. Der aktuelle Eigentümer Larry Ellison will das Haus angeblich in das so genannte Beechwood Art Museum umbauen. Wir werden es weiter im Auge behalten...
Mehr: Der reichste Mann Amerikas und andere Superreiche an Bord der Titanic
Heather Croner Real Estate, Sotheby’s International Realty
Ferncliff, New York, USA
Doch es war nicht nur das Anwesen Beechwood, das John Jacob Astor IV. geerbt hatte. Sein bevorzugtes Sommerrefugium war angeblich Ferncliff, ein weitläufiges, 40 Hektar großes Landgut in Rhinebeck, New York. Astors Vater, William Backhouse, hatte 1853 eine Reihe nebeneinander liegender Grundstücke gekauft und darauf ein prächtiges viktorianisches Herrenhaus errichten lassen. Obwohl das ursprüngliche Haupthaus inzwischen nicht mehr steht, sind mehrere andere historische Residenzen auf Ferncliff erhalten geblieben, darunter dieses stattliche Farmhaus.
Heather Croner Real Estate, Sotheby’s International Realty
Ferncliff, New York, USA
Teil des beeindruckenden Anwesens ist Astor Courts, das in den 1940ern das Haupthaus ersetzte und etwa als Kulisse für Chelsea Clintons geheime Hochzeit mit dem Investor Marc Mezvinsky diente. Das bereits erwähnte Farmhaus ist unter dem Namen Bryndelbrook bekannt und liegt mitten im Grünen mit Blick auf dieses charmante Poolhaus. Bryndelbrook wurde 2019 für stattliche 3,5 Millionen Dollar (3 Mio. Euro) verkauft.
Heather Croner Real Estate, Sotheby’s International Realty
Ferncliff, New York, USA
Obwohl die Villa um einiges bescheidener ist als die, in der John Jacob Astor IV. einst auf Ferncliff lebte, lassen sich hier dennoch die Ausmaße des Originalgebäudes erahnen. Laut dem örtlichen Museum diente das Farmhaus als Unterkunft für die Diener sowie vermutlich den Chauffeur und den Zimmermann des Anwesens.
Ferncliff, New York, USA
Das weitläufige Gelände umfasst dazu zwei Teiche, einen Pavillon und ein Teehaus, das von den Astors ursprünglich nur zum Spaß gebaut worden war. Inzwischen ist es eine beeindruckende Residenz mit sechs Schlafzimmern, die 2018 für 6,8 Millionen Dollar (5,9 Mio. Euro) den Eigentümer wechselte. Ein stolzer Preis für ein Haus, dessen Karriere einst als Nebengebäude begann!
Heather Croner Real Estate, Sotheby’s International Realty
Ferncliff, New York, USA
Auf dem Landgut finden sich mehrere historische Wohn- und Lagergebäude, darunter eine Reihe von Pächterhäusern für Bauern und Gutsarbeiter. Nach dem Tod von John Jacob Astor IV. ging das Anwesen an seinen Sohn Vincent über. Als dieser starb, wurde es geteilt und im Laufe der Jahre als separat verkauft. Auch diese große umgebaute Milchscheune, die Star-Fotografin Annie Leibovitz restauriert hat, zählt zum Komplex.
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Henry Blank
Der erfolgreiche Juwelier Henry Blank wollte nach mehreren Geschäftstreffen in Belgien, der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich auf der „Titanic“ nach Hause zurückkehren. Er stieg in Frankreich zu. Blank soll im Raucherzimmer der ersten Klasse Karten gespielt haben, als das Schiff mit dem Eisberg kollidierte. Da er als einer der ersten auf dem Steuerborddeck ankam, schaffte er es auch in das erste Rettungsboot, das von der „Titanic“ abgesetzt wurde, und gelangte dank der RMS „Carpathia“ sicher an Land.
Glen-Ridge-Villa, New Jersey, USA
Sein florierendes Schmuck- und Uhrengeschäft hatte Henry Blank ein Leben im Luxus ermöglicht. 1904 baute er dieses spektakuläre Herrenhaus in New Jersey. Das ansehnliche Backsteingebäude in der prestigeträchtigen Nachbarschaft Glen Ridge fungierte als Familienwohnsitz.
Glen-Ridge-Villa, New Jersey, USA
Eines seiner beeindruckendsten Merkmale ist der zwölf Meter hohe englische Speisesaal. Von dem vergoldeten Gesims, das den Raum umrahmt, bis hin zu den gewölbten Nischen und den silbernen Sheffield-Metallarbeiten ist es ein echter Hingucker. Während sich der Großteil der Innenräume des Herrenhauses im Laufe der Jahrzehnte verändert haben dürften, hat sich dieser Saal bis heute den Geist von Henry Blanks ursprünglichem Design bewahrt.
Glen-Ridge-Villa, New Jersey, USA
Das Haus mit 20 Zimmern, die sich über drei Stockwerke verteilen, bot viel Platz für Blanks Kinderschar. Doch der Familienwohnsitz war nicht nur groß, sondern auch äußerst raffiniert. In diesem Wohnzimmer etwa erstrecken sich einzigartige Holzgravuren über die Wände, ein Marmorkaminsims bildet das Herzstück des Raums und lässt diesen weicher erscheinen.
Glen-Ridge-Villa, New Jersey, USA
Berichten zufolge engagierte Blank eine kleine Armee an Bediensteten, um das Herrenhaus am Laufen zu halten, darunter etwa einen Koch, zwei Dienstmädchen und eine Gouvernante, die sich um seine Kinder kümmerte. Als bekennender Bücherwurm soll sich Blank nach dem Abendessen gern in die Bibliothek zurückgezogen haben. Zu seiner Lieblingslektüre zählten Bücher über Kunst, Architektur und Musik.
Glen-Ridge-Villa, New Jersey, USA
Glen Ridge umfasst insgesamt acht Schlaf- und fünf Badezimmer, sowie ein Nebengebäude mit zwei Schlafzimmern, Küche und Esszimmer. Im März 2021 stand es für 2,6 Millionen Dollar (2,2 Mio. Euro) zum Verkauf. Blanks Frau Phoebe soll ihn nach dem Nahtod-Erlebnis auf der „Titanic“ übrigens nie wieder alleine nach Europa reisen lassen haben.
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George Dunton Widener und Harry Elkins Widener
Der wohlhabende US-Geschäftsmann George Dunton Widener (links) reiste mit seiner Frau Eleanor Elkins und seinem Sohn Harry Elkins Widener (rechts) auf der „Titanic“. Die drei waren nach ihrem Urlaub in Europa auf der Rückfahrt in die USA. Dank der Hilfe von George sollen Eleanor und ihr Dienstmädchen sicher das Ufer erreicht haben, George selbst und der 27-jährige Harry hingegen kamen in den Wellen ums Leben. Georges Witwe erbte Lynnewood Hall, das Familienanwesen in Philadelphia.
Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA
Lynnewood Hall entstand während der Wirtschaftsblüte der USA zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Der palastartige Landsitz war ursprünglich Teil eines rund 190 Hektar großen Grundstückes im Elkins Park von Montgomery County und wurde von George Dunton Wideneres Vater, Peter A. B. Widener, in Auftrag gegeben.
Mehr: Die Geheimnisse der verlassenen Titanic-Villa
Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA
Star-Architekt Horace Trumbauer wurde mit dem Entwurf des Herrenhauses betraut. Als Rückzugsort für die Familie und als Basis für einen Neuanfang gedacht, wurde es jedoch zum dauerhaften Symbol der Trauer: 1896 wiederholte sich die Geschichte und Wideners Frau Hannah Josephine starb auf der Familienjacht vor der Küste von Maine.
United States Library of Congress
Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA
Der Bau des 6.500 Quadratmeter großen Herrenhauses soll 8 Millionen Dollar (6,9 Mio. Euro) gekostet haben. Es verfügt über 110 Zimmer, darunter 55 Schlaf- und 20 Badezimmer, sowie eine große Kunstgalerie und einen Ballsaal für rund 1.000 Gäste. In seinen besten Zeiten kümmerten sich 37 Mitarbeiter um die vielen Räume und 60 weitere um die üppigen Gärten.
Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA
Vom Glanz der vergangenen Tage ist heute allerdings nur noch wenig übrig. YouTuber svvk wagte sich vor Kurzem in das Haus, um die verlassenen Räume zu filmen. Dieses einst atemberaubende Schwimmbad ist inzwischen ein trauriger Schatten seiner selbst. Als Wideners Sohn George und sein Enkel Harry auf der „Titanic“ starben, ging das Anwesen an Peters einzigen überlebenden Sohn Joseph, der eine der wichtigsten Privatsammlungen europäischer Kunstwerke in Lynnewood kuratierte.
@lynnewood_hall / Instagram
Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA
Nach dem Tod von Joseph 1943 wollte keines seiner Kinder die Verantwortung für das Gut übernehmen. Das Anwesen sowie zahlreiche der ursprünglichen Einrichtungsgegenstände wurden verkauft, ein Teil von Josephs wertvoller Kunstsammlung ist inzwischen hingegen in der National Gallery of Art in Washington zu sehen. Nachdem Lynnewood Hall jahrzehntelang dem Verfall geweiht gewesen war, wurde es kürzlich zum Verkauf angeboten und verschwand plötzlich vom Markt. Nicht ausgeschlossen also, dass das verlassene Herrenhaus irgendwann wieder in seiner alten Pracht erstrahlt.
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