Wie kaum ein anderes Gebäude spiegelt der Trump Tower in New York den Überfluss der 80er-Jahre mit allem Glanz und Glamour wider. Hinter der schillernden Fassade verbirgt sich jedoch eine Vielzahl von womöglich schmutzigen Geschäften, die sich seltsamer lesen als ein Roman. Von Enthüllungen vermeintlicher Betrügereien über eine „vertrauliche“ Akte, die in der Bar des Gebäudes auftauchte, bis hin zu der zwielichtigen Business School, die einst von Kris Jenner geleitet wurde und jetzt angeblich im Tower untergebracht ist. Im Folgenden erfahren Sie die schockierenden Geschichten im glänzenden Wolkenkratzer des ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump…
Ein vernichtender Bericht des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ hat vor Kurzem Betrugsvorwürfe im Trump Tower ans Licht gebracht. Seit 2022 ist der Wolkenkratzer in Manhattan Gegenstand einer umfangreichen Zivilklage der New Yorker Bezirksstaatsanwältin Letitia James, in der es um einen Betrug in Höhe von 250 Millionen Dollar (235 Millionen Euro) geht. „Forbes“ will weitere Beweise für historische Betrügereien in Donald Trumps Trophäengebäude entdeckt haben. Etwa zu der Zeit der Eröffnung des Hochhauses im Jahr 1983 soll Trump dem Magazin gesagt haben, dass 85 Prozent der Wohneinheiten im Turm bereits vor der Eröffnung für Preise zwischen damals 500.000 Dollar und zwölf Millionen Dollar verkauft worden seien. Er behauptete demnach auch: „Die Wohnungen werden 268 Millionen Dollar einbringen, alles Gewinn.“
Den offiziellen Eigentumsurkunden zufolge scheint das allerdings gar nicht zu stimmen. Laut „Forbes“ wurden etwa 60 Prozent der Wohnungen – eine davon ist hier abgebildet – im Eröffnungsjahr verkauft. Die teuerste davon ging für damals zwei Millionen Dollar weg – also zu einem wesentlich geringeren Preis als die von Trump behaupteten zwölf Millionen Dollar. Die günstigste Wohnung brachte sogar nur 130.000 Dollar ein. Im ersten Jahr der Inbetriebnahme des Trump Towers machte er einen Umsatz von 45 Millionen Dollar, inflationsbereinigt sind das umgerechnet etwa 55,6 Millionen Euro – weit entfernt von dem neunstelligen Gewinn, den Trump großspurig angekündigt hatte. Und das reichte bestimmt nicht für die Rückzahlung des Kredits in Höhe von 130 Millionen Dollar für den Bau. Trotzdem aber erwirtschaftete das Gebäude eine stattliche Summe, was zum großen Teil auf seine Einzelhandels- und Büroflächen zurückzuführen ist.
Der Vorwurf, Trump habe bei der Größe seines Penthouses im Turm maßlos übertrieben, ist der Schlüssel zur Betrugsklage von Letitia James. Jetzt sollen laut „Forbes“ auch die Größe der Geschäftsflächen im Gebäude auf dem Prüfstand stehen. In einer Erklärung der Trump-Organisation heißt es, dass sich Einzelhandelsflächen über rund 11.000 Quadratmeter erstrecken. In einem anderen Dokument wird die Quadratmeterzahl mit nur rund 4.300 angegeben. In der 1983 eingereichten Eigentumserklärung für den Trump Tower wird die gesamte vermietbare Gewerbefläche des Gebäudes mit knapp 17.000 Quadratmetern angegeben. Laut dem Bericht wird von einer vermietbaren Fläche mit knapp 24.000 Quadratmetern in einem offiziellen Dokument gesprochen, und in den Kredit-Unterlagen wiederum von knapp 20.000 Quadratmetern.
Auch bei Leerstandsquoten gibt es Unregelmäßigkeiten: In den Jahren zwischen 2011 und 2017 wurden in offiziellen Dokumenten zwischen elf und 22 Prozent des Gebäudes als leerstehend angegeben. Einem Investitionsprospekt der Trump Organization zufolge lag die Auslastung im Jahr 2012 hingegen bei 99 Prozent.
Auch bei der Bewertung des Trumps Towers sollen laut „Forbes“ unterschiedliche Zahlen kursieren. Im Jahr 1997 diskutierte ein Reporter des Magazins mit Trump über den Wert des Turms und notierte: „Trump sagt 275 Millionen Dollar“ (rund 243 Mio. Euro). Eine Schätzung aus demselben Zeitraum allerdings bezifferte ihn umgerechnet auf weitaus geringere 65 Millionen Dollar. In einem „Forbes“-Interview aus dem Jahr 2015 behauptete Trump: „Wenn ich den Trump Tower heute verkaufen wollte, würde ich 2,5 Milliarden Dollar bekommen.“ (Was damals umgerechnet etwa 2,2 Milliarden Euro entsprach.)
Auch beim Jahresgewinn stimmen die Zahlen nicht wirklich überein. So bezifferte Trump ihn auf bis zu 90 Millionen Dollar. Steuer- und Kreditunterlagen jedoch zeigen, dass der Nettobetriebsgewinn eher bei 15 Millionen Dollar lag. Die Trump Organization bestreitet jegliches Fehlverhalten und konzertiert sich als Antwort auf die „Forbes“-Behauptungen eher auf die Betrugsklage von Letitia James: „Der Versuch des Generalstaatsanwalts, sich in private Kredittransaktionen zwischen anspruchsvollen Geschäftspartnern einzumischen, entbehrt jeder Grundlage und ist völlig überzogen“, heißt es in der Antwort auf die Vorwürfe.
Die Enthüllung von „Forbes“ fällt in die Zeit des bahnbrechenden Zivilprozesses, der den Trump Tower wie das gesamte Trump-Immobilienimperium wie eine Schockwelle erschütterte – zusätzlich zum aktuellen Strafverfahren gegen Trump wegen angeblicher Schweigegeldzahlungen. Im September 2022 hatte die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James (Bildmitte) eine Zivilklage gegen den Ex-Präsidenten eingereicht. Der Vorwurf: Betrug. James zufolge habe Trump zusammen mit seinen Kindern und leitenden Angestellten der Trump Organization „sein Vermögen um Milliarden von Dollar aufgebläht“, um sich Bankkredite zu günstigeren Konditionen und Steuervorteile zu sichern. 20 Trump-Immobilien hat die Justiz ins Visier genommen, darunter das dreistöckige Penthouse der Familie im Trump Tower. Die Staatsanwaltschaft fordert ein dauerhaftes Verbot für Trump, in New York Geschäfte zu führen.
Die New Yorker Justiz glaubt nicht, dass Trumps Immobilien wirklich so viel wert sind, wie er behauptet. Generalstaatsanwältin James wirft ihm vor, bei der Größe des dreistöckigen Penthouses im Trump Tower gewaltig übertrieben zu haben, um dessen Wert in die Höhe zu treiben. So soll Trump behauptet haben, seine Wohnung sei fast dreimal so groß wie die tatsächliche Größe – 3.000 Quadratmeter, obwohl sie tatsächlich 1.020 Quadratmeter messe. Auf dieser Grundlage soll Trump den Wert seiner Immobilie 2015 auf umgerechnet rund 300 Millionen Euro geschätzt haben. Eine Summe, die die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft als „absurd“ bezeichnete. Tatsächlich habe der Wert bei „lediglich“ 15 Millionen Euro gelegen.
Das Foto zeigt Trump 2018 in seinem Penthouse mit dem ehemaligen japanischen Premierminister Shinzo Abe.
Und nicht nur das Penthouse des ehemaligen US-Präsidenten, sondern auch der Trump Tower selbst ist Gegenstand der brisanten Klage. Generalstaatsanwältin James behauptet, der Wert des Gebäudes basiere auf „herausgepickten“, veralteten und übertriebenen Zahlen. Angeblich wurden im Laufe der Jahre unterschiedliche Methoden verwendet, um den Wert des Gebäudes zu ermitteln, was zu einer erheblichen Steigerung des Betrags führte. Nach einer Änderung der Berechnungsformel im Jahr 2015 wurde der Trump Tower mit 157 Millionen Euro mehr bewertet als im Jahr zuvor und fast 230 Millionen Euro mehr als im Jahr darauf.
In den vergangenen zwei Jahren ging es im Trump Tower alles andere als ruhig zu. Am 17. Oktober 2022 veröffentlichte der Ausschuss für Aufsicht und Rechenschaft (House Committee on Oversight and Reform) eine Untersuchung, die preisgab, wie viel der Aufenthalt von Trumps Sicherheitsbeamten in seinen Hotels kostete, die ihn während seiner Zeit als Präsident beschützten. Zwischen Januar 2017 und September 2021 berechneten die Trump-Hotels demnach dem Secret Service mindestens 40 Nächte und umgerechnet bis zu 1.100 Euro pro Nacht. Das ist mehr als das Fünffache des von der Regierung empfohlenen Tarifs. Selbst nach Trumps Ausscheiden aus dem Amt, sollen angeblich noch Rechnungen gestellt worden sein.
Es ist gängige Praxis, dass die US-Regierung die Kosten für die Hotelübernachtungen der Secret-Service-Agenten übernimmt, wenn diese zum Schutz des Präsidenten und seiner Familienangehörigen eingesetzt werden. Laut dem Bericht soll der Secret Service während Trumps Amtszeit aber mindestens 40 Verzichtserklärungen unterzeichnet haben. Auf diese Weise konnten mehr als die empfohlenen Tagessätze von umgerechnet durchschnittlich 180 Euro pro Nacht für die Aufenthalte in den Trump-Immobilien – insbesondere im Trump Tower – berechnet werden.
Laut Bericht flossen auch die Rechnungen für den Agenten-Schutz von Trumps Söhnen ein. Wenn zum Beispiel Eric Trump seinen Vater in Washington D.C. besuchte, nächtigte er nicht im Weißen Haus, sondern in einem von Papas Hotels. Mit einem gesamten Sicherheitsteam versteht sich. Eric Trump zufolge aber war die Unterbringung des Geheimdienstes in den Trump-eigenen Unterkünften immer „zum Selbstkostenpreis, stark ermäßigt oder kostenlos“. „Das Unternehmen wäre wesentlich besser dran gewesen, wenn die Bewirtungsleistungen an voll zahlende Gäste verkauft worden wären“, so Eric Trump weiter. Das Unternehmen aber hätte alles getan, um den Behörden entgegenzukommen und um sicherzustellen, dass sie ihre Arbeit auf höchstem Niveau erledigen konnten.
Während eines diplomatischen Besuchs in Dublin kam auch der US-Vizepräsident Mike Pence samt Entourage in einem Trump-Hotel unter, das sich allerdings hunderte Kilometer weit entfernt von der irischen Hauptstadt befindet, wie der US-amerikanischer Sender NBC News berichte. Sollte sich dies bewahrheiten, stellen diese – sowie andere Zimmerkosten auch – einen Verstoß gegen die Klausel „Emoluments Clause“ der US-Verfassung dar, die es den Regierungsmitgliedern strikt verbietet, Vorteile oder Nebeneinkünfte aus dem Ausland zu erhalten, die über das vom Kongress festgelegte Gehalt und die Pension hinausgehen. Der Secret Service erklärte, dass er auf die Untersuchungsergebnisse in direkter Kommunikation mit dem Ausschuss reagieren werde.
Bedenkt man die FBI-Razzia bei Trump im Sommer 2022, bei der es um die Sicherstellung vertraulicher Regierungsdokumente an Trumps Privatwohnsitz ging, sollte man meinen, dass der Ex-Präsident inzwischen verstanden hat, dass Geheimdokumente aus dem Weißen Haus nicht entfernt werden dürfen. Doch Ereignisse an der 45 Wine and Whiskey Bar im Trump Tower deuten auf das Gegenteil hin.
Wie die US-amerikanische Onlinezeitung „HuffPost“ im September 2022 berichtete, wurden in einer Glasvitrine der Bar ein leerer Ordner mit der Aufschrift „Geheim“ und dem Präsidentensiegel sowie eine Werbebroschüre entdeckt. Sollte sie echt sein, wirft die Auslage erneut Fragen zu Trumps entspannter Haltung gegenüber Regierungsdokumenten auf. Außerdem gilt die Verwendung des präsidialen Siegels zur Werbung für ein Unternehmen als illegal.
Zu Trumps zivilrechtlichen Problemen kommt eine Millionenstrafe für Trumps Familienunternehmen, die Trump Organization, wegen Steuerbetrugs hinzu. Ein New Yorker Gericht sah es als erwiesen an, dass die Firma jahrelang systematisch den Fiskus hintergangen hatte und verurteilte die Trump Organization deshalb im Januar 2023 zu einer Höchststrafe von umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro.
Zuvor hatte sich der ehemalige Finanzchef der Firma, Allan Weisselberg, schuldig bekannt, über einen Zeitraum von 15 Jahren seine Spitzenmanager „inoffiziell“ vergütet zu haben, um Steuern zu sparen. Trump will von den kriminellen Geschäftspraktiken seiner Firma nichts gewusst haben. Die Anwälte der Trump Organization haben Berufung angekündigt.
Dieses Bild von 2016 zeigt das damalige Büro des Ex-Präsidenten im Trump Tower.
Von der Politik zum Showbusiness: Im Trump Tower kam es vor Kurzem auch zu einer brisanten Geschichte mit einem Reality-Star. Die Kardashian-Clan-Matriarchin Kris Jenner berichtete in einem Interview mit dem „Commercial Observer“ davon, dass die Trump Organization ein Unternehmen im Trump Tower verklage, von dem sie einst Vorsitzende war. Gegen die Legacy Business School, die 2016 ihren Hauptcampus in Trumps Wolkenkratzer eröffnet hatte, wurde im September 2022 eine Klage wegen Mietrückständen in Höhe von umgerechnet mehr als einer Million Euro eingereicht. Und das, obwohl die Hochschule von ihren Studierenden stolze 105.000 Euro Gebühren im Jahr verlangte.
Im Juli 2022 kündigte die Trump Organization den Mietvertrag mit der Hochschule und brachte kurz darauf eine Räumungsklage auf den Weg. Immer wieder hatte es in der Vergangenehit Ungereimtheiten mit der privaten Bildungseinrichtung gegeben. 2020 hatten Investoren der Legacy Business School den Gründer der Hochschule mit der Begründung verklagt, sie betrogen sie haben.
Dieses Bild zeigt eine zur Miete angebotene Gewerbefläche im Trump Tower, die den Räumen der Hochschule ähnelt.
Kris Jenner, die hier in einem Werbespot für die Hochschule zu sehen ist, war das Gesicht der Einrichtung, als diese im Trump Tower ihre Türen öffnete. Die ersten 100 Studierenden wurden Berichten zufolge zu einem „exklusiven Abendessen“ mit dem Reality-Star eingeladen. Jenner trennte sich jedoch von der Legacy Business School, nachdem in Medienberichten davon die Rede war, dass das New Yorker Bildungsministerium die Hochschule für eine Umfirmierung der European School of Economics halte. Die Hochschule wurde bereits mehrmals verklagt, weil sie Schulden nicht zurückzahlen konnte. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Kris Jenner von den Praktiken des Instituts wusste.
Als Immobilienentwickler verstand Donald Trump etwas davon, seine eigenen Finanzen von den Investitionen in seine Gebäude zu trennen. So steckt auch in seinem 300-Millionen-Dollar-Wolkenkratzer an der Fifth Avenue so gut wie kein Cent aus seiner eigenen Tasche. Laut einem „New York Times“-Artikel von 1983 erhielt Trump für den Bau rekordverdächtige Kredite von unter anderem der Versicherungsgesellschaft Equitable und der Chase Manhattan Bank. Als die Finanzierung stand, begannen 1979 die Bauarbeiten für den 58-stöckigen Tower.
Das Schlimmste aber war, dass die illegalen Arbeiter zwölf Stunden am Stück unter unsicheren Bedingungen schufteten. Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften wurden nicht eingehalten, die Arbeiter hatten keine Schutzhelme, Masken oder Handschuhe und waren Asbest und anderen Giftstoffen ausgesetzt. Sie taten sich schließlich zu einer Sammelklage zusammen und bekamen umgerechnet 1,4 Millionen Euro ausgezahlt. Die Summe war 20 Jahre unter Verschluss gehalten worden und wurde erst durch Einsicht der Gerichtsdokumente durch das „Time Magazine“ öffentlich.
Trotz der Brände setzte sich Trump Ende der 1990er-Jahre gegen einen Gesetzentwurf ein, der die Installation von Sprinklern in New Yorker Wolkenkratzern vorsah, einschließlich des Trump Towers. Wie bei vielen seiner Entscheidungen ging es Trump ums Geld – die Nachrüstung einer Sprinkleranlage hätte umgerechnet 44 Euro pro Quadratmeter gekostet. Seine Entscheidung sollte ihn allerdings später noch einholen…
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Nach seiner Fertigstellung hatte der Trump Tower 263 Eigentumswohnungen, von denen 91 mindestens eine Million Euro kosteten. Die Apartments verkauften sich wie warme Semmeln, sodass Trump seine Baukredite im Handumdrehen abbezahlte. Im Vergleich zu vielen anderen Luxuswohnungen heutzutage sind die des Trump Towers jedoch relativ einfach, mit kleinen, fensterlosen Küchen, und vielen fehlt die Luxusausstattung, wie man sie erwarten würde, etwa ein begehbarer Kleiderschrank oder zwei Waschbecken im Bad.
In den 1980er-Jahren lernten sich Trump und Michael Jackson kennen und wurden Freunde. 1994 vermietete Trump dem heute umstrittenen „King of Pop“ und dessen damaliger Frau Lisa Marie Presley die Maisonette-Wohnung, in der seine Eltern Fred und Mary Trump gewohnt hatten. Der Sänger, der darin zehn Monate lebte, soll pro Monat 110.000 Euro Miete gezahlt haben – weit mehr als üblich.
Hollywood-Regisseur Steven Spielberg ließ sich von der Produktionsfirma Universal Pictures eine Wohnung im Trump Tower kaufen, wohnte darin aber selten. Stattdessen überließ er Trumps zukünftiger Erzfeindin Hillary Clinton im Jahr 2000 das Apartment für deren Kandidatur für den New Yorker Senat. Damals verstanden sich Trump und Clinton noch gut, die spätere Präsidentschaftskandidatin war 2005 sogar zu Trumps Hochzeit mit Melania eingeladen.
1986 wurde Robert Hopkins, ein Familienmitglied der Lucchese-Mafia, in seiner Wohnung im Trump Tower festgenommen, weil er angeblich ein Attentat auf einen Rivalen angeordnet hatte. Die Anklage wurde später abgewiesen, doch Hopkins wurde für seine Verwicklung in New Yorks größten Glücksspielring, den er von seiner Wohnung aus betrieb, verurteilt. Laut einem Artikel in der „Village Voice“ soll Trump persönlich beim Verkauf der Wohnung dabei gewesen sein und beobachtet haben, wie der Gangster die 200.000 Euro Kaution in bar aus seiner Aktentasche zog.
Nach einem Abendessen mit dem saudischen Waffenhändler Adnan Koshnoggi, der eine größere und luxuriösere Wohnung im Olympic Tower hatte, beschloss Trump sein eigenes Zuhause neu zu gestalten und setzte dabei auf mehr Opulenz im Louis-quatorze-Stil: Gold, Gold und nochmals Gold von 24 Karat.
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Im April 2018 kam es im Trump Tower zu einem Großbrand – bereits der zweite in dem Jahr. Das Feuer loderte im 50. Stock und tragischerweise kam dabei der Kunstsammler Todd Brassner ums Leben, sechs Feuerwehrleute wurden verletzt. Der damalige Brandkommissar Daniel Nigro sagte gegenüber CNN, dass es in den oberen Stockwerken keine Sprinkler gegeben habe. Später stellte sich heraus, dass Brassner unbedingt hatte ausziehen wollen und 2015 Insolvenz angemeldet hatte. Der Vorstand des Trump Tower verklagte schließlich die Erben des Kunstsammlers wegen Nichtzahlung des Wohngeldes.
Einer der Eigentümer, die vor Kurzem versuchten ihre Wohnung im Trump Tower zu verkaufen, ist Cristiano Ronaldo. Der portugiesische Fußballstar hatte 2015 ein 230 Quadratmeter großes Apartment für 18,5 Millionen Euro gekauft, 2019 stand dieses für nur noch neun Millionen Euro zum Verkauf. Doch selbst dieser Preis war offenbar noch zu hoch, da sich lange Zeit kein Käufer fand. Für umgerechnet 7,2 Millionen Euro wechselte die Immobilie schließlich den Eigentümer.
Der schicke Anzughersteller Marcraft Clothes, der zu Erfolgszeiten von Trumps Reality-Show Trump-Anzüge für 1.400 Euro verkaufte, hatte früher die gesamte 18. Etage gemietet. Laut der „Washington Post“ soll es in den dekadenten Räumen sogar zwei Bars gegeben haben, um Kunden zu imponieren. Doch dann geriet die Marke mit der Miete um 664.000 Euro in Rückstand und ging 2020 pleite – an Vermögenswerten sind laut Gerichtsdokumenten lediglich 40,75 Euro auf einem Konto und „1.200 kaputte Anzüge“ zu holen gewesen. Der Anwalt, den das Unternehmen mit der Abwicklung der Insolvenz beauftragte, bestätigte den Auszug von Marcraft aus dem Trump Tower.
Ein weiterer Großmieter, gegen den die Trump Organization wegen nicht gezahlter Miete gerichtlich vorging, ist das Unternehmen Marc Fisher Footwear, das die Schuhe für Ivanka Trumps inzwischen eingestellte Schuhmarke produzierte. Der Klage zufolge schuldete die Firma dem Trump Tower umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro. Im April 2021 einigte man sich dann auf einen nicht weiter veröffentlichten Vergleich. Berichten zufolge ist Marc Fisher inzwischen aus dem Trump Tower ausgezogen.
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Der Trump Tower hat jedoch einen zuverlässigen Mieter: die eigene politische Organisation des Ex-Präsidenten, „Make America Great Again, Again“, die Spendengelder in Millionenhöhe gesammelt hat. Ab März 2021 zahlte sie umgerechnet rund 37.000 Euro im Monat für die Anmietung von Büroflächen im 15. Stock – eine Fläche, die zuvor von Trumps Kampagne gemietet worden war – laut den Unterlagen zur Wahlkampffinanzierung. Ein Insider behauptete allerdings, dass die Mitarbeiter die Räume nicht regelmäßig nutzen, was Fragen über die Verwendung von Spendergeldern aufwarf.
Obwohl Trump darauf beharrt, dass er keine Geschäfte mit Russland abgeschlossen hat, soll die Trump Organization einen Trump Tower in Moskau geplant haben. In seinem 448-seitigen Bericht zur Einmischung Russlands in die US-Präsidentschaftswahl 2016 verweist Sonderermittler Robert Mueller auf drei Entwürfe für eine Immobilie in der russischen Hauptstadt. Hinzu kommen detaillierte Pläne zur Gestaltung, zum Branding und zu Einrichtungen in dem Gebäude, die von einem russischen Geschäftspartner, Andrej Rozow, und Trump unterzeichnet worden sein sollen.
In einem Bericht von „BuzzFeed News“ wird der Entwurf für einen riesigen gläsernen Wolkenkratzer gezeigt, den Rozow und Trump angeblich in Moscow City bauen wollten, einem aufstrebenden Viertel außerhalb der russischen Metropole, in dem bereits einige der größten Wolkenkratzer Europas stehen. Der moderne, 100 Stockwerke hohe Obelisk sollte demnach von einer Raute gekrönt sein und auf mehreren Seiten das Trump-Logo tragen. Einem von Trump unterzeichneten Schreiben aus dem Jahr 2015 zufolge seien für das Gebäude „etwa 250 erstklassige, luxuriöse Eigentumswohnungen“ und „nicht weniger als 150 Hotelzimmer“ geplant gewesen.
Die Vereinbarung sah offenbar vor, dass der örtliche Bauunternehmer Andrej Rozow den Wolkenkratzer bauen und Trumps Organisation Zugang zum Familiennamen gewähren und die Luxuseinrichtungen des Gebäudes wie Bars, Restaurants und das Fitnesscenter verwalten würde. Der Wellnessbereich hätte den Namen „The Spa by Ivanka Trump“ tragen können.
Der geplante Wolkenkratzer sollte das höchste Gebäude Europas werden und das Penthouse in den oberen Etagen die Krönung. Dem Bericht von „BuzzFeed News“ zufolge habe Trumps Berater Michael Cohen mit seinem Pressesprecher darüber gesprochen, Wladimir Putin das Penthouse für umgerechnet rund 50 Millionen Euro anzubieten. Die Idee dahinter sei gewesen, dem russischen Präsidenten das Penthouse zu verkaufen und „für den Rest der Wohnungen 250 Millionen Dollar mehr zu verlangen“, sagte der inzwischen verurteilte Immobilienentwickler Felix Sater zu „BuzzFeed News“. „Alle Oligarchen hätten Schlange gestanden, um im selben Gebäude wie Putin zu wohnen.“
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