In diese Skandale ist Trumps Mar-a-Lago verstrickt
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Die Kontroversen um Donald Trumps Privatclub
Amerikas Ex-Präsident Donald Trump muss sich derzeit an mehreren Fronten mit juristischem Ärger auseinandersetzen. Gerade wurde er von einem Bundesgericht in einer Affäre um geheime Regierungsdokumente wegen Verstoßes gegen das Spionagegesetz und Behinderung der Justiz angeklagt – die erste Anklage gegen einen Ex-Präsidenten auf Bundesebene. Im Mittelpunkt steht dabei sein luxuriöser Wohnsitz Mar-a-Lago, in dem er kistenweise Geheimpapiere illegal aufbewahrt haben soll. Doch das ist nicht der erste Skandal um den exklusiven Privatclub in Florida, der schon häufiger negative Schlagzeilen machte und eine bisweilen dunkle Hintergrundgeschichte hat. Lesen Sie hier, in welche Kontroversen Trumps Luxusanwesen noch verstrickt ist…
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Die US-Regierung wollte Mar-a-Lago nicht
Mar-a-Lago wurde in den 1920er-Jahren für die extravagante Kunstsammlerin Marjorie Merriweather Post gebaut, die zu den reichsten Frauen der US-Geschichte zählt. Für das Anwesen mit 118 Zimmern im spanisch-maurischen Stil gab die Milliardärin damals sieben Millionen Dollar aus – das entspricht einem heutigen Geldwert von umgerechnet rund 111 Millionen Euro. Mit ihrem Tod 1973 vererbte Post ihr geliebtes Mar-a-Lago der US-Regierung mit dem Vorschlag, daraus ein Winterquartier für den Präsidenten zu machen. Das vermeintlich großzügige Vermächtnis wurde für die Regierung jedoch schnell zum Problem. Die Instandhaltungskosten waren astronomisch hoch und keiner der Präsidenten übernachtete je in dem Gebäude. 1981 gab die Regierung das Anwesen deshalb an die Stiftung der verstorbenen Milliardärin zurück.
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Trump bekam Mar-a-Lago durch dreisten Trick zum Spottpreis
Als Mar-a-Lago kurz darauf zum Verkauf stand, erfuhr Trump von einem Taxifahrer von dem Anwesen in Palm Beach und wollte es angeblich auf der Stelle haben. Sein erstes Kaufangebot lehnte die Familie Post allerdings ab – woraufhin Trump mit harten Bandagen kämpfte. Er berichtete der Familie, dass er neben Mar-a-Lago ein Grundstück am Meer gekauft habe, auf dem er mit dem Bau eines neuen Gebäudes den Meerblick von Mar-a-Lago verdecken werde. Seine dreiste Strategie ging auf: 1985 akzeptierte die Familie Post ein Angebot von nur acht Millionen Dollar (heutiger Geldwert umgerechnet 21 Mio. Euro) für das Anwesen und das gesamte Inventar – ein Bruchteil dessen, was der Bau von Mar-a-Lago gekostet hatte.
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Trump legte sich mit der Tochter der Voreigentümerin an
1995 machte Trump aus Mar-a-Lago einen Privatclub und entfachte damit einen Streit mit Posts Tochter, der Hollywood-Schauspielerin Dina Merrill. In einem Schreiben an den Stadtrat von Palm Beach sprach sich Merrill gegen den Club aus, was Trump zur Weißglut getrieben haben soll. In seinem 1997 erschienenen Buch „Trump: The Art of the Comeback“ bezeichnete er den Filmstar als „arrogante und unnahbare Tochter, die mit der Schönheit ihrer Mutter geboren wurde, aber nicht mit ihrem Verstand“.
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Trump feierte mit Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell
Dass Trump über die Jahre zahlreiche umstrittene Persönlichkeiten nach Mar-a-Lago einlud, sorgte immer wieder für Aufsehen. So auch die eigenartige Freundschaft zwischen Trump und dem inzwischen verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. In den 80er- und 90er-Jahren war der 2019 verstorbene Pädokriminelle häufig zu Gast in Mar-a-Lago (hier ein Archivbild von 1997). Obwohl Trump bestreitet, Epstein nahe gestanden zu haben, und darauf besteht, dass er nichts von dessen Verbrechen wusste, behauptet eines der Epstein-Opfer Trump in Mar-a-Lago vorgestellt worden zu sein, als sie gerade 14 Jahre alt war. Trump wurde aber kein Fehlverhalten vorgeworfen.
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Trump feierte mit Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell
Die Männerfreundschaft zwischen Trump und Epstein endete 2004, als sich die beiden wegen eines Immobiliengeschäfts zerstritten. Vier Jahre später bekannte sich Epstein schuldig, minderjährige Prostituierte angeworben und beschafft zu haben. In einem Exposé über Mar-a-Lago („The Grifter's Club“, 2020) heißt es dagegen, dass Epstein aus Mar-a-Lago ausgeschlossen wurde, weil er sich an die minderjährige Tochter eines Mitglieds herangemacht habe. Trump war auch mit Epsteins Partnerin Ghislaine Maxwell befreundet, die wegen des Missbrauchsskandals inzwischen eine 20-jährige Haftstrafe verbüßt. Die beiden (hier ein Archivbild von 2000 in Mar-a-Lago zusammen mit Melania Trump und Jeffrey Epstein) scheinen ein gutes Verhältnis zueinander gehabt zu haben. Nach ihrer Verhaftung 2020 soll Trump Maxwell sogar alles Gute gewünscht haben.
Michael Jackson verbrachte seine Flitterwochen in Mar-a-Lago
Zu den kontroversen Promis, die Trump über die Jahrzehnte in Mar-a-Lago begrüßte, zählt auch Michael Jackson. Der „King of Pop“, gegen den 2019 in der Doku „Leaving Neverland“ Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs wiederaufflammten, hatte eine Wohnung in Trumps New Yorker Trump Tower und war häufig in Mar-a-Lago zu Gast. Trump will eng mit Jackson befreundet gewesen sein und den Star mit Elvis Presleys Tochter Lisa Marie verkuppelt haben. Jackson und Presley verbrachten 1994 ihre Flitterwochen in Mar-a-Lago.
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Trump verscherbelte die Antiquitäten der Villa
1995 zog Trump den Zorn von Palm Beach auf sich, als er zahlreiche der wertvollen Antiquitäten von Mar-a-Lago verkaufte. Die Auktion bei Christie's in New York, bei der die geliebte Sammlung von Voreigentümerin Post unter den Hammer kam, brachte damals mehr als 1,5 Millionen Dollar „für den Erhalt von Mar-a-Lago“ ein. Doch für die Umwandlung des Anwesens in einen Privatclub ersetzte Trump die teuren Möbelstücke und Kunstwerke durch robustere, billige Kopien.
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Trump-Ehefrau: Affäre am Strand von Mar-a-Lago?
1996 kam es zu einem weiteren Skandal. Trumps damalige Ehefrau Marla Maples wurde in einer lauen Aprilnacht mit Leibwächter Spencer Wagner am Strand von Mar-a-Lago entdeckt. Gerüchte über eine Affäre der beiden wurden laut, obwohl Maples in einer Erklärung das Gegenteil behauptete. Bodyguard Wagner wurde vier Monate später entlassen und starb 2012 an einer Überdosis, angeblich als psychische Folge des Skandals.
Missbrauchsvorwürfe gegen Trump
Mehrere Frauen werfen Trump sexuelle Übergriffe in Mar-a-Lago vor. Eines der mutmaßlichen Opfer, Cathy Heller, behauptet, der ehemalige US-Präsident habe sie 1997 bei einem Brunch in Mar-a-Lago uneinvernehmlich auf die Lippen geküsst. Im 2020 erschienenen Buch „All the President's Women: Donald Trump and the Making of a Predator“ (Die Frauen des Präsidenten: Donald Trump und die Entstehung eines Raubtiers) kommen weitere Frauen zu Wort, die sagen, sie seien auf Trumps Anwesen begrapscht, geküsst oder angestarrt worden. So auch Jill Harth, die Trump 1997 der versuchten Vergewaltigung beschuldigte. 1993 sei sie im Kinderzimmer von Trumps Tochter Ivanka von dem Immobilienmagnaten sexuell belästigt worden, so die Anschuldigung.
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Missbrauchsvorwürfe gegen Trump
In ihrer Klage wegen sexueller Belästigung behauptet Harth, Trump habe sich ihr mehrfach unerwünscht angenähert. In dem rosa Dornröschenzimmer in Mar-a-Lago habe er sie angeblich begrapscht. Harth und ihr damaliger Freund George Houraney hatten das Anwesen 1993 besucht, um mit dem Immobilienmogul Geschäfte zu machen. Trump bestreitet die Vorwürfe und sagt, dass Harth hinter ihm her gewesen sei. Am Ende einigten sich beide auf einen Vergleich und das Gerichtsverfahren wurde eingestellt. Harth hat sich seitdem aber erneut über die angeblichen Übergriffe geäußert.
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Missbrauchsvorwürfe gegen Trump
Auch Karen Johnson zählt zu den Frauen, die Trump in dem Buch der sexuellen Belästigung beschuldigen. Demnach habe Trump sie Anfang der 2000er-Jahre auf einer Silvesterparty in Mar-a-Lago betatscht und gewaltsam auf den Mund geküsst. Johnson behauptet auch, dass sie von dem Immobilienmagnaten auf dem Weg zur Toilette gepackt und hinter einen Wandteppich gezogen wurde: „Ich hatte solche Angst, weil ich wusste, wer er war“, sagte sie später. „Ich weiß nicht einmal, woher er kam. Ich hatte keinen Einfluss auf die Sache.“
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Missbrauchsvorwürfe gegen Trump
Mindy McGillivray behauptet, sie sei 2003 bei einem Konzert in Mar-a-Lago von Trump sexuell belästigt worden. Damals assistierte sie dem Fotografen Ken Davidoff, einem erfahrenen Paparazzo, der den Club und Eigentümer Trump schon unzählige Male abgelichtet hatte. Bei der Veranstaltung machte Davidoff auch dieses Foto von Trump, der damaligen Melania Knauss (heute Trump) und Sänger Ray Charles. McGillivray sagt, sie sei schockiert gewesen, als Trump sie aus dem Nichts heraus bei der Arbeit plötzlich begrapscht habe.
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Missbrauchsvorwürfe gegen Trump
Direkt danach will sich McGillivray Berichten zufolge an Davidoff gewandt und den Übergriff geschildert haben. Jahre später fühlte sich McGillivray angeblich gezwungen, ihre Geschichte öffentlich zu machen, sah sich aber mit heftiger Kritik von Trump-Anhängern konfrontiert. 2016 sei die Situation für sie so schlimm gewesen, dass sie sogar überlegt habe, die USA zu verlassen und ihre Familie im Ausland „in Sicherheit“ zu bringen.
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Missbrauchsvorwürfe gegen Trump
Natasha Stoynoff vom „People“-Magazin arbeitete 2005 in Mar-a-Lago an einem Artikel über Donald und Melania Trump anlässlich des ersten Hochzeitstags des Paares. Melania war zu der Zeit hochschwanger mit Sohn Barron. Als Trump der Journalistin eine Tour durch das Anwesen gab, habe er sie gegen die Wand gedrückt und ihr die Zunge in den Hals gesteckt. Zuvor soll er Stoynoff zufolge anzügliche Bemerkungen gemacht und sie sexuell belästigt haben.
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Missbrauchsvorwürfe gegen Trump
Stoynoff hat sich mehrfach über den angeblichen Übergriff geäußert und ihre Vorwürfe detailliert wiedergegeben. Sie trat sogar in den Zeugenstand, um gegen Trump in dem Vergewaltigungsprozess von E. Jean Carroll auszusagen, der vor Kurzem vor einem New Yorker Gericht ausgetragen wurde. Am 9. Mai 2023 wurde Trump dabei wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung, nicht aber wegen Vergewaltigung, verurteilt.
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Verstieß Mar-a-Lago gegen Gesundheitsauflagen?
Die Skandale um das Trump-Anwesen in Florida machen auch vor der Sauberkeit des Privatclubs nicht halt. Mehrfach wurde Mar-a-Lago bereits von den Behörden wegen seiner schlechten Hygienepraktiken gerügt. 2017 veröffentlichte die Nachrichtenagentur „Associated Press“ eine Recherche, nach der es in Mar-a-Lago innerhalb von drei Jahren 78 Verstöße gegen Gesundheitsauflagen gegeben haben soll. Gesundheitsinspektoren entdeckten demnach zahlreiche Probleme, unter anderem Köche, die ihre Hände nicht gewaschen hätten, schmutzige Schneidebretter und Schimmel an der Eismaschine. Der Recherche zufolge sollen auch Fleisch und Meeresfrüchte serviert worden sein, die nicht ordnungsgemäß gekühlt waren.
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Trumps Florida-Besuche als Präsident kosteten den Steuerzahler Millionen
Während der US-Präsidentschaft von Donald Trump wurde der Traum von Voreigentümerin Post, das Anwesen als „Weißes Haus“ im Winter zu nutzen, wahr. Zu seiner Amtszeit verbrachte Trump auf seinem Anwesen in Palm Beach insgesamt 142 Tage. Das kostete den Steuerzahler allerdings teure 900.000 Euro pro Tag, wie aus einem Bericht des „Time Magazine“ hervorgeht, der sich auf Daten des US-Rechnungshofs (GOA) stützt. Kein Wunder, dass diese Zahlen für eine Kontroverse sorgten.
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Trump lud Shinzo Abe zu umstrittenem Geheimtreffen ein
Während Trumps US-Präsidentschaft fanden in Mar-a-Lago wichtige Regierungstreffen statt und Politiker aus aller Welt waren zu Gast. Im Februar 2017 empfing Trump den damaligen japanischen Premierminister Shinzo Abe in Palm Beach zu einem „geheimen“ Treffen, um Nordkorea und andere dringende Angelegenheiten zu besprechen. Das Meeting wurde wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen jedoch stark kritisiert. Clubmitglieder konnten Berichten zufolge die streng geheimen Gespräche der beiden Politiker belauschen – ein Fall, mit dem sich ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses später befasste.
United States District Court Southern District of Florida
Eindringling mit Computer-Schadsoftware gefasst
Womöglich waren die Sorgen um die Sicherheit des Anwesens sogar berechtigt. Wie die Zeitung „The Guardian“ berichtete, warnten ehemalige Geheimdienstmitarbeiter davor, dass Mar-a-Lago zu einem „Magnet für ausländische Spione“ geworden sei. 2019 kam es zu einem Vorfall, bei dem eine Chinesin beim unerlaubten Betreten des Clubgeländes erwischt wurde – pikanterweise hatte sie unter anderem ein Gerät, das Computer-Schadsoftware enthielt, neun USB-Laufwerke, fünf Sim-Karten und einen Signaldetektor zur Identifizierung versteckter Kameras bei sich. Der weibliche Eindringling wurde schließlich zu einer Haftstrafe von acht Monaten verurteilt und 2021 nach China abgeschoben.
Falsche Erbin schlich sich in Mar-a-Lago ein
Doch das ist nicht der einzige Zwischenfall, bei dem in den vergangenen Jahren in Mar-a-Lago eine Sicherheitslücke deutlich wurde. Dem Journalisten-Netzwerk OCCRP zufolge soll sich die Betrügerin „Anna de Rothschild“ als Erbin der gleichnamigen Bankendynastie ausgegeben und so unter Trumps Freunde und Familie gemischt haben. Die „bekennende Trickbetrügerin“ traf sich 2021 sogar mit dem ehemaligen Präsidenten und ließ sich mit ihm fotografieren. Es gibt zwar keine Beweise dafür, dass die gebürtige Ukrainerin eine Spionin ist, aber der Vorfall machte deutlich, wie leicht es ist, sich in den inneren Mar-a-Lago-Kreis einzuschleichen.
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Trump stellte Steuerzahlern Personenschutz in Rechnung
Als Trump im Januar 2021 aus dem Weißen Haus in Washington auszog, ebbten die Kontroversen um den Ex-Präsidenten nicht ab. So sorgten etwa die Kosten für seinen Personenschutz für Furore. Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge stellte Trump dem Secret Service umgerechnet mehr als 36.000 Euro für die Unterbringung in seinem Luxusklub in Florida in Rechnung – Kosten, die der Steuerzahler trägt. Ehemalige US-Präsidenten erhalten zwar einen Personenschutz auf Lebenszeit, allerdings war dies das erste Mal, dass der Geheimdienst von einem Ex-Präsidenten zur Zahlung einer so hohen Summe aufgefordert wurde.
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Nahm Trump „Andenken“ aus dem Weißen Haus mit?
Als Trump das Weiße Haus verließ, nahm er angeblich mehrere „Andenken“ aus dem Oval Office mit nach Palm Beach. Wie das Nationalarchiv bemerkte, fehlten nach Trumps Auszug mehrere wichtige Dokumente, darunter auch die sogenannten „Liebesbriefe“ von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un an Trump sowie eine inzwischen berüchtigte Karte von Hurrikan „Dorian“, die Trump mit einem schwarzen Filzstift verändert hatte.
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Geheimpapiere aus dem Weißen Haus in Mar-a-Lago entdeckt
Wie sich herausstellte, bewahrte Trump, der als Präsident gerne offizielle Papiere mit nach Mar-a-Lago nahm, der Staatsanwaltschaft zufolge auch noch nach seiner Amtszeit wichtige Regierungspapiere bei sich zu Hause in Florida auf. Zusammen mit unzähligen anderen Dokumenten, die in 15 Kisten verstaut waren, gab Trump die Papiere schließlich zurück. Als Mitarbeiter des Nationalarchivs jedoch mehrere Dokumente mit Verschlussvermerk bei Trump fanden, leitete das Justizministerium zusammen mit dem FBI eine umfassende Ermittlung ein.
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103 Dokumente mit „Streng geheim“-Vermerk sichergestellt
Bei der FBI-Razzia, die Trump als „Hexenjagd“ und „Verbrechen der Regierung“ abtat, stellten die Ermittler insgesamt 11.179 Regierungsdokumente sicher, darunter 103 mit „Streng geheim“-Vermerk. Dem Justizministerium zufolge hätten diese die nationale Sicherheit der USA gefährden können, wären sie in die falschen Hände geraten. Besonders brisant waren unter anderem sensible Dokumente über das iranische Raketenprogramm und die Arbeit der US-Geheimdienste in China.
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Mar-a-Lago-Mitarbeiter wurde zu FBI-Informant
Ermittler des FBI wollen Beweise dafür gefunden haben, dass Trump nach Erhalt einer gerichtlichen Vorladung seine Mitarbeiter damit beauftragte, einige der Kisten mit den sensiblen Dokumenten zu verlegen. Trump wird außerdem beschuldigt, die Ermittlungen noch auf andere Weise behindert zu haben. Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge unterstützte ein Mar-a-Lago-Angestellter die Ermittlungen des Justizministeriums. Der Informant behauptete demnach, dass Trump und seine Mitarbeiter die Verlagerung der Akten bereits vor Zustellung der Vorladung geprobt hätten.
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Ermittlungen nach verdächtiger Pool-Überflutung
Ein weiterer Vorfall in Mar-a-Lago zog angeblich die Aufmerksamkeit der Justiz auf sich. Wie aus einem CNN-Bericht von Juni 2023 hervorgeht, ließ ein Mar-a-Lago-Angestellter im Oktober 2022 – zwei Monate nach der FBI-Razzia – angeblich den Swimmingpool des Clubs ab und überflutete dabei einen Überwachungsraum. In dem Raum sollen sich Computerserver mit Videoprotokollen des Anwesens befunden haben. Ob die Überschwemmung versehentlich oder absichtlich erfolgte, ist unklar. Doch die Staatsanwaltschaft hat den Vorfall angeblich als verdächtig eingestuft und mindestens einen Zeugen zu der Überschwemmung befragt.
Trump wegen Spionage und Behinderung der Justiz angeklagt
Am 8. Juni 2023 wurde Trump in der Affäre um geheime Regierungsdokumente wegen Spionage und Behinderung der Justiz angeklagt – die erste Anklage gegen einen Ex-Präsidenten auf Bundesebene. In der Anklageschrift werden ihm insgesamt 37 Punkte zur Last gelegt, darunter Vergehen, für die ihm bis zu zehn Jahre Haft drohen. Bilder, die im Rahmen der Anklageerhebung veröffentlicht wurden, zeigen Kisten mit angeblich geheimen Dokumenten, die im Ballsaal von Mar-a-Lago, in einem Badezimmer und in einem Lagerraum aufbewahrt werden. Für Trump ist es bereits die zweite Anklage in diesem Jahr – Ende März war er bereits in einer Zivilklage wegen Geschäftsbetrugs in New York angeklagt worden.
Mehr: "Andenken": Darum versteckte Trump Geheimordner in Mar-a-Lago
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Mar-a-Lago-Wert angeblich um 600 Millionen Euro aufgebläht
Seit September 2022 ist Trumps Mar-a-Lago auch Gegenstand einer Betrugsklage gegen Trump, sein Unternehmen Trump Organization sowie seine drei Kinder Donald Junior, Eric und Ivanka. Darin wird Trump vorgeworfen, seine Firmenfinanzen je nach Bedarf kleiner oder größer gerechnet zu haben, um finanzielle Vorteile zu bekommen. So wird Trump etwa der Betrug mit fast zwei Dutzend seiner Immobilien in den USA und in Übersee vorgeworfen, darunter auch Mar-a-Lago. Staatsanwältin Letitia James (vorn im Bild) zufolge blähte Trumps Unternehmen den Wert des Privatclubs von 2011 bis 2021 um umgerechnet rund 600 Millionen Euro auf.
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Mar-a-Lago-Wert angeblich um 600 Millionen Euro aufgebläht
„In Wirklichkeit erwirtschaftete der Club jährliche Einnahmen von weniger als 25 Millionen Dollar [22,8 Mio. Euro] und hätte eher mit 75 Millionen Dollar [68 Mio. Euro] bewertet werden müssen“, heißt es in der Klage. Laut Gerichtsakte habe Trump die Umwandlung in einen Gesellschaftsclub für Mitglieder vorgenommen, weil er befürchtete, dass das Grundstück nur für Wohnzwecke zu teuer sei. Doch habe er das Grundstück finanziell nicht wie einen Gesellschaftsclub behandelt, so der Vorwurf.
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Verschwörungstheoretikerin trat bei Mar-a-Lago-Event auf
Im Jahr 2022 sorgten gleich mehrere Veranstaltungen in Mar-a-Lago in Verbindung mit Rechtspopulismus für Kritik. Eine davon war eine Soiree im Dezember, bei der die US-Verschwörungstheoretikerin Liz Crokin einen Vortrag hielt. Die Verfechterin der äußerst umstrittenen QAnon-Bewegung posierte mit Trump für ein Foto. Dass Trump darauf das Daumen-hoch-Zeichen macht, hielten seine Kritiker für äußerst unangebracht.
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Eindringling auf Mar-a-Lago-Gelände festgenommen
Anfang Januar 2023 kamen erneut Bedenken zur Sicherheit des Anwesens auf, als sich ein Eindringling mit psychischen Problemen auf das Gelände schlich und sich Trumps Suite näherte. Der Mann wurde wegen Hausfriedensbruchs festgenommen. Später stellte sich heraus, dass er an dem Tag zunächst zum Haupteingang gekommen war, um mit Trump zu sprechen. Polizei und Secret Service hatten den Mann aber weggeschickt.
Trump feierte nach Anklageerhebung Party in Mar-a-Lago
Dreist, dreister, Trump? Am Abend des 30. März 2023, dem Tag, an dem Trump vor dem Strafgericht in Manhattan wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen in 34 Fällen angeklagt wurde, setzte sich der ehemalige US-Präsident nicht etwa mit seinen Anwälten zum Krisengespräch zusammen, sondern feierte mit Ehefrau Melania und seinen Anhängern eine Party in Mar-a-Lago. „Wunderschöner Abend hier im wunderschönen Mar a Lago!“, twitterte Trump-Anhängerin Gina Loudon mit zwei Fotos aus dem Privatclub. Die rechtlichen Probleme verdrängen konnte die Party dennoch nicht. Trump wird sich in dem Fall in einem Prozess vor Gericht verantworten müssen, der Anfang 2024 beginnen könnte.
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