Putin-Razzia: Wagner-Chef bunkerte Waffen und Goldbarren im Schlafzimmer
Izvestia ; Mikhail Svetlov / Getty Images
Die Protzvillen russischer Oligarchen
Die pompösen Luxusvillen russischer Oligarchen sind eines Zaren würdig. Mit viel Prunk und Protz – und bis unter die Decke mit Gold verziert. Viele Mitglieder der russischen Elite sind seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine im vergangenen Jahr mit Sanktionen belegt. Laut dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ besitzen mindestens 23 abgestrafte Russen rund 128 Immobilien weltweit – in einem Gesamtwert von umgerechnet rund 4,7 Milliarden Euro. Einige der luxuriösen Oligarchenhäuser wurden von den Behörden wegen des Verdachts auf kriminelle Machenschaften durchsucht.
Wir nehmen Sie hier mit auf einen digitalen Rundgang durch diese umstrittenen russischen Residenzen ...
Jewgeni Prigoschins Villa in St. Petersburg
Jewgeni Prigoschin begann seine zweifelhafte Karriere in der Gastronomie, unter anderem mit Staatsbanketten für den Kreml. „Putins Koch“, wie der enge Verbündete des russischen Präsidenten auch genannt wurde, stieg mit seinem Catering-Unternehmen in die Elite der milliardenschweren Oligarchen auf und gründete die private Söldnertruppe Wagner, als deren Kopf er von Putin in mehreren Kriegen eingesetzt wurde. Mitte Juni 2023 stellte sich Prigoschin jedoch gegen Moskau, rief zum Aufstand gegen den Kreml auf und startete sogar einen Marsch auf die russische Hauptstadt. Über das Privatleben des Milliardärs ist wenig bekannt, außer dass er einen Privatjet und mehrere Luxusresidenzen, darunter eine Villa in St. Petersburg, besitzt.
Jewgeni Prigoschins Villa in St. Petersburg
Die Gruppe Wagner – benannt nach Hitlers Lieblingskomponisten Richard Wagner – wurde 2014 von Prigoschin als privates Militärunternehmen gegründet. „Putins Schattenarmee“ soll seitdem verdeckt im Krieg gegen die Ukraine kämpfen, war aber auch schon an anderen Konflikten im Ausland beteiligt. Seinen Aufstand gegen die russische Militärführung begründete der Söldner mit Angriffen auf seine Soldaten. Und brachte sich so ziemlich in Gefahr. Der Aufenthaltsort des Milizenführers ist derzeit unbekannt.
Russischen Medienberichten zufolge könnte er sich in einem Trainingslager in Weißrussland aufhalten. Ein ehemaliger hochrangiger US-Militär vermutet hingegen, dass Prigoschin entweder inhaftiert oder bereits ermordet wurde. Während Prigoschin im Juni den Aufstand probte, veröffentlichte die kremlnahe Mediengruppe „Iswestija“ Bilder von einer angeblichen Razzia des russischen Geheimdienstes FSB in seiner Villa. Die weitläufige und gepflegte Anlage des Anwesens zeigt Prigoschins dekadenten Lebensstil.
Jewgeni Prigoschins Villa in St. Petersburg
Die palastartigen Wohnräume sind demnach mit allerlei Luxus ausgestattet, wie der Marmorboden im Schachbrettmuster, verzierte Seidensofas, Perserteppiche, vergoldete Glasvitrinen und unbezahlbare Antiquitäten zeigen. Einige Quellen beziffern Prigoschins Vermögen auf umgerechnet rund eine Milliarde Euro.
Jewgeni Prigoschins Villa in St. Petersburg
Neben der für Oligarchenpaläste üblichen goldenen Ausstattung im russischen Zarenstil bietet die Villa Prigoschin einige ungewöhnliche Kontraste. Im opulenten Eingangsbereich mit polierten Marmorböden, Brokattapeten und Holzvertäfelungen sitzt auf dem Konsoltisch ein Krokodil – zum Glück kein echtes.
Jewgeni Prigoschins Villa in St. Petersburg
In dem königlich anmutenden Schlafzimmer mit dunklen Holzvertäfelungen, cremefarbenen Seidenvorhängen, goldverziertem Spiegel und einem großen Bett mit seidenbezogenem Kopfteil bunkerte Prigoschin wohl auch eher unkonventionelle Gegenstände. Wie die Fotos des FSB zeigen, gab es im Schlafgemach eine ganze Batterie von Schusswaffen diverser Kaliber und Munition sowie eine Reihe mysteriöser Kisten und Taschen...
Jewgeni Prigoschins Villa in St. Petersburg
In den Räumen fand der FSB angeblich einige Goldbarren sowie dicke Bündel von US-Dollar- und Rubelscheinen. Auch Pässe in verschiedenen Ausführungen seien sichergestellt worden. In einem der Schränke bewahrte Prigoschin demnach eine umfangreiche Sammlung von Perücken und Bärten auf, die er vermutlich als Tarnung für seine Überseereisen benutzte. Noch beunruhigender war der Fund eines überdimensionalen Vorschlaghammers im Arbeitszimmer des Hauses, auf dem in russischer Sprache „Zur Verwendung bei wichtigen Verhandlungen“ stand. Wie „Iswestija“ berichtete, sollen an einer Wand sogar makabre Fotos von Köpfen verstorbener Feinde des Wagner-Führers gehangen haben.
Jewgeni Prigoschins Villa in St. Petersburg
Natürlich durften auch in Prigoschins Oligarchenvilla luxuriöse Annehmlichkeiten wie Hubschrauberlandeplatz, Hallenbad oder Whirlpool nicht fehlen. Außerdem gab es einen modern ausgestatteten Raum für die medizinische Versorgung. Laut der Enthüllungswebsite „Proekt“ wurde Prigoschin eine Zeit lang wegen Magenkrebs behandelt. Der Prozess der Tumorbildung konnte aber angeblich gestoppt werden. Der Wagner-Chef ist übrigens bei weitem nicht der einzige Oligarch, der nicht mehr zu Putins Freundeskreis zählt...
John Downing / Hulton Archive / Getty Images
MEHR: Die sanktionierten Villen der russischen Milliardäre
Der Oligarch Boris Beresowski war einst ein enger Vertrauter Wladimir Putins und wichtigster Strippenzieher in der russischen Politik. Dann die schillerndste Oppositionsfigur im Ausland. Bis zu seinem frühen und mysteriösen Tod 2013 verprasste der Finanzmilliardär auf dem Höhepunkt seines Reichtums sein Geld in diversen Luxusimmobilien in ganz Europa. Eines davon ist ein prächtiges Schloss im Herzen der Côte d'Azur. Doch seit Beresowskis Tod gibt es Probleme.
Boris Beresowskis französisches Château
Beresowski soll das opulente Anwesen am Cap d'Antibes in den 1990er-Jahren gekauft haben. Das sogenannte Château de la Garoupe hat eine Wohnfläche von 1.300 Quadratmetern inklusive sechs Gäste-Suiten und einem Billiardraum. Dazu gehört ein 9,7 Hektar großes Grundstück mit gepflegten Gärten, dichten Wäldern, einem Tennisplatz und einem Swimmingpool.
Nach Beresowskis Tod wurde die Immobilie 2015 im Rahmen eines Rechtsstreits von den französischen Behörden beschlagnahmt. Als der Oligarch nach den Wahlen 2000 bei Putin in Ungnade gefallen war, geriet auch seine finanzielle Situation ins Wanken. Gerichtsdokumenten zufolge soll Beresowski nach seinem Tod Schulden in Höhe von umgerechnet rund 406 Millionen Euro hinterlassen haben. Seine Gläubiger, darunter auch sein Oligarchenkollege Roman Abramowitsch, appellierten damals an die Gerichte, die Beschlagnahmung der Villa aufzuheben, um ihr Geld zurückzubekommen. Doch ihr Antrag blieb erfolglos.
Boris Beresowskis französisches Château
Nach jahrelangem Rechtsstreit wurde das weitläufige Schloss mit direktem Zugang zum Meer nun endlich von Agrasc, der französischen Agentur für beschlagnahmte und konfiszierte Güter, zum Verkauf gestellt. Das Anwesen soll im September 2023 versteigert werden, letzte Gebote können noch bis zum 6. Oktober abgegeben werden. Laut Bloomberg wurde der Wert der Villa 2011 während des Gerichtsverfahrens auf rund 93,6 Millionen Euro geschätzt, was einem heutigen Geldwert von rund 112 Millionen Euro entspricht. Der Pariser Notar Cheauvreux und der Immobilienmakler Bluebird Immobilier werden die Versteigerung durchführen. Beide Parteien haben jedoch eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet, so dass Einzelheiten des Verkaufs nicht bekannt gegeben werden.
John Downing / Hulton Archive / Getty Images
Boris Beresowskis Herrenhaus in Großbritannien
Nicht nur in Frankreich schaffte sich Beresowski eine Luxusimmobilie an. Im Jahr 2001 soll er dieses prächtige britische Herrenhaus im südenglischen Surrey erworben haben. Der Kauf erfolgte ein Jahr nach Beresowskis Flucht ins Vereinigte Königreich, nachdem seine anhaltende Kritik am Kreml sein Leben in Russland gefährdet hatte. Umgerechnet 30,6 Millionen Euro soll er für das Haus auf dem Anwesen Wentworth Park hingeblättert haben. Nicht der schlechteste Ort für ein Exil.
John Downing / Hulton Archive / Getty Images
Boris Beresowskis Herrenhaus in Großbritannien
Beresowski, den diese Aufnahme aus dem Jahr 2002 im Arbeitszimmer des Herrenhauses zeigt, hielt sich auch häufig in der Luxusresidenz seiner Ex-Frau im noblen Ascot auf, das für sein Pferderennen bekannt ist. Dort wurde der einstige Lebemann im März 2013 tot im Badezimmer aufgefunden. Während man zunächst davon ausging, dass sich Beresowski das Leben genommen hatte, kam eine gerichtsmedizinische Untersuchung ein Jahr später zu dem Ergebnis, dass die Todesumstände nicht eindeutig geklärt werden konnten. Beresowskis Tochter vermutete damals, dass die russische Regierung ihre Hände im Spiel gehabt haben könnte.
Jean Catuffe / Contributor / Getty Images
Dmitri Rybolowlews Immobilienimperium
Dmitri Rybolowlew, Präsident des Fußballclubs AS Monaco, verdankt sein Vermögen von umgerechnet rund 6,2 Milliarden Euro seinem florierenden Düngemittel-Geschäft. In den vergangenen zehn Jahren sorgte der medienscheue und als „Kali-König“ bekannte Unternehmer auch schon mal weltweit für Schlagzeilen. Zum Beispiel mit seinem langwierigen – und äußerst teuren – Scheidungsstreit.
Während der Milliardär, anders als seine russischen Oligarchen-Kollegen, von weltweiten Sanktionen verschont blieb, wurde er im Oktober 2022 von der Urkaine wegen der anhaltenden russischen Aggression mit Sanktionen belegt.
ZUMA Press Inc / Alamy Stock Photo
Dmitri Rybolowlews Immobilienimperium
Von allen Immobilien Rybolowlews fand dieses schicke Anwesen im Regency-Stil besondere Aufmerksamkeit. Der russische Milliardär kaufte die Immobilie in Palm Beach, Florida, 2008 dem US-Immobilienhai und späteren US-Präsidenten Donald Trump ab. Umgerechnet 62 Millionen Euro gingen dabei für das „Maison de l'Amitié“ (Haus der Freundschaft) über den Tisch. Trump verschwieg die russische Herkunft des Käufers. Erst die Zeitung „New York Times“ enttarnte den Käufer County Road Property – ein Unternehmen, das zum Besitz von Rybolowlew gehört. Doch das Luxushaus war anscheinend wegen eines schweren Schimmelproblems praktisch unbewohnbar. Rybolowlew verleugnete jegliches Interesse an dem Anwesen, das später abgerissen und in drei separate Grundstücke aufgeteilt wurde.
FABRICE COFFRINI / Staff / Getty Images
Dmitri Rybolowlews Immobilienimperium
Zu Rybolowlews Besitztümern gehören unter anderem auch ein gigantisch-großes Penthouse im Belle-Époche-Stil in Monaco, fürstliche Immobilien über die USA verteilt sowie Luxusimmobilien in Saint Tropez. Laut dem Auslandssender „France 24“ gehört ihm auch ein elegantes Chalet im Schweizer Ferienort Gstaad.
Contributor / Contributor / Getty Images
Wladimir Putins Schwarzmeerpalast
Gerüchten zufolge soll sich Wladimir Putin an der Schwarzmeerküste einen eigenen Palastkomplex im italienisierenden Stil gebaut haben. Fotos der Residenz, die einem Zarenpalast ähnelt, wurden erstmals vom russischen Wikileaks im Januar 2011 veröffentlicht. Wenn man den Berichten glauben kann, könnte sich der russische Präsident den Prachtpalast auch leisten. Trotz seines relativ bescheidenen Jahreseinkommens von umgerechnet 132.000 Euro soll der ehemalige KGB-Agent ein tatsächliches Vermögen von bis zu 188 Milliarden Euro (200 Milliarden Dollar) angespart haben – was ihn derzeit zum zweitreichsten Menschen der Welt machen würde. Das US-Magazin „Fortune“ mutmaßte sogar, Putin könne bereits der reichste Mann der Welt sein.
Wikimedia Commons / Russian Wikileaks [CC BY 3.0]
Wladimir Putins Schwarzmeerpalast
Oligarch Alexander Ponomarenko behauptet, seit langem Eigentümer des Anwesens am Schwarzen Meer zu sein. Auch ein weiterer milliardenschwerer Russe, Arkadi Rotenberg, macht Besitzansprüche geltend. Beide Männer sind Putins best Buddys. Insbesondere Jugendfreund Rotenberg, der auch zu den Judo-Sparringspartnern des Präsidenten gehörte. Rotenberg wurde unter anderem von der EU, Großbritannien, den USA und der Schweiz sanktioniert. Wie „Der Spiegel“ berichtete, besitzt er eine leerstehende Villa in Schmargendorf im Südwesten Berlins.
Wikimedia Commons / Russian Wikileaks [CC BY 3.0]
Wladimir Putins Schwarzmeerpalast
Die Residenz am Kap Idokopas von dem italienisch-russischen Architekten Lanfranco Cirillo wurde im italienisierenden Stil entworfen und hat eine Fläche von etwa 18.000 Quadratmetern. Und ist somit mehr als dreimal so groß wie das Weiße Haus. Es verfügt angeblich nur über elf Schlafzimmer, aber dafür über ganz viele andere feudale Räume. Gehen wir doch einmal hinein.
Wikimedia Commons / Russian Wikileaks [CC BY 3.0]
Wladimir Putins Schwarzmeerpalast
Schon der Blick in die Haupthalle (s. Bild) lässt unschwer erkennen, dass bei diesem Anwesen geprotzt und nicht gekleckert wurde. Handgemalte Fresken verzieren prachtvoll die Wände und Decken, die mit Marmor und reichlich Gold verkleidet sind. Überdimensionale Kronleuchter zieren effekthascherisch fast jeden einzelnen Raum des Palastes.
Wikimedia Commons / Russian Wikileaks [CC BY 3.0]
Wladimir Putins Schwarzmeerpalast
Die königlichen Schlafgemächer sind ebenso stattlich ausstaffiert. Mit Himmelbetten und antiken französischen sowie italienischen Möbeln. Vergoldete Decken und seidengetäfelte Wände vervollständigen die pompöse Ausstattung. Luxuriöses Wohnen in Reinkultur – kein Zweifel. Laut der BBC musste der Eine-Milliarde-Dollar-Palast allerdings zwischen 2005 und 2020 wegen Schimmelbefall permanent renoviert werden. Auch Putin wird mit Sanktionen rechnen müssen, allerdings ist sein Vermögen laut der US-Zeitung „New York Times“ rätselhaft gut versteckt.
Mikhail Svetlov / Contributor / Getty Images
Alischer Usmanows europäischer Grundbesitz
Der in Usbekistan geborene Alischer Usmanow verdiente seine ersten Millionen mit Plastiktüten – in der damaligen Sowjetunion Mangelware. Heute ist sein gegründetes Stahl- und Bergbauunternehmen Metalloinvest der größte Eisenproduzent Russlands. An Großbritannien binden den Oligarchen so einige finanzielle Interessen. Neben den (inzwischen aufgelösten) Sponsorbeziehungen zum Everton Football Club besitzt Usmanow ein nettes Immobilienportfolio – das laut dem „Forbes“-Magazin Besitztümer in London sowie in der Grafschaft Surrey umfasst. Aber auch in Deutschland und Ländern wie Kroatien, der Schweiz, Monaco und Italien soll der Milliardär lustig auf Häuserfang gegangen sein.
Leon Neal / Staff / Getty Images
Alischer Usmanows europäischer Grundbesitz
In Großbritannien besitzt der Großunternehmer unter anderem das denkmalgeschützte Beechwood House. Das 1840 erbaute hochherrschaftliche Haus (s. Bild) liegt idyllisch auf einem etwa 4,5 Hektar großen Gelände im Londoner Millionärsviertel Highgate. Der Prunkpalast hatte schon so einige Eigentümer. Darunter König Khalid von Saudi-Arabien und Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani aus Katar. Die Immobilien gehören zwar zu Usmanows Besitz, doch sind diese derzeit eingefroren. Denn auch Usmanow wurde mit zahlreichen Sanktionen belegt.
Bettmann / Contributor / Getty Images
Alischer Usmanows europäischer Grundbesitz
Usmanow besitzt außerdem ein 280 Hektar großes Anwesen in der Grafschaft Surrey im Süden Englands. Das schlossähnliche „Sutton Place“ gehörte früher dem amerikanischen Industriellen J. Paul Getty. Das zweistöckige Herrenhaus liegt inmitten wunderschöner Landschaftsgärten, hat mehrere Bibliotheken und sogar einen Swimmingpool.
Archive Photos / Stringer / Getty Images
Alischer Usmanows europäischer Grundbesitz
Das fürstliche Landhaus wurde etwa 1525 im Tudorstil für einen Höfling von Heinrich VIII. erbaut. Seit dem Besuch von Königin Elisabeth I. im Jahr 1560 hat Sutton Place schon viele angesehene Gäste beherbergt. Bilder vom aktuellen Interieur gibt es kaum, aber dieses Foto zeigt, wie charmant Familie Getty das Manor-Haus Mitte des 20. Jahrhunderts eingerichtet hatte.
dpa picture alliance / Alamy Stock Photo
Alischer Usmanows Villa am Tegernsee
Neben diesem historischen Prachtbau sollen dem Oligarchen laut dem Magazin „Forbes“ mindestens drei Häuser in Rottach-Egern am Tegernsee gehören. Am 21. September 2022 wurden die drei Villen von der Polizei durchsucht. Bei der Razzia ging es um den Verdacht der Steuerhinterziehung und Geldwäsche sowie des Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz.
Wie die Organisation gegen Korruption und organisierte Kriminalität, OCCRP, herausgefunden haben will, ließ Usmanow die Immobilien über die drei Briefkastenfirmen Lake Point Property Holding, Lakeview Property Holding Limited and Tegernsee (IOM) Limited kaufen.
dpa picture alliance / Alamy Stock Photo
Alischer Usmanows Villa am Tegernsee
Insgesamt 250 Beamte des Bundeskriminalamtes sowie der Staatswanwaltschaft rückten bei der Razzia an. Außerdem wurden 24 weitere Immobilien in Baden-Württemberg, Hamburg und Schleswig-Holstein durchsucht, um Beweise für angebliche Steuerhinterziehung zu sammeln. In einem der Häuser am Tegernsee stellten die Fahnder unter anderem seltene Schmuckstücke sicher, bei denen es sich um vier sogenannte Fabergé-Eier handeln könnte. So jedenfalls berichtete es das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
dpa picture alliance / Alamy Stock Photo
Alischer Usmanows Villa am Tegernsee
Usmanow, der vor acht Jahren seinen Hauptwohnsitz an den Tegernsee verlegt hatte, soll laut dem „Spiegel“ dem Staat schätzungsweise 555 Millionen Euro an ausstehenden Einkommens- und Schenkungssteuerzahlungen schulden. Als Russland im Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte, floh Usmanow jedoch aus Deutschland und lebt derzeit vermutlich in Usbekistan.
REUTERS / Alamy Stock Photo
Alischer Usmanows Villa am Tegernsee
Usmanow selbst hält diese Vorwürfe für absurd. Er sei ein ordentlicher Steuerzahler. Außerdem teilte sein Sprecher mit, dass der Oligarch zudem in Deutschland keinen Grundbesitz mehr habe, „da sich die Immobilien inzwischen in Familienstiftungen befinden, bei denen Herr Usmanow kein Begünstigter ist“. Dieser Übetrag soll bereits vor Jahren vonstatten gegangen sein und hätte demnach also nichts mit Verstoß gegen die Sanktionen oder Besitzverschleierung zu tun.
Mikhail Svetlov / Contributor / Getty Images
Roman Abramowitschs Luxusvilla in London
Roman Abramowitsch ist wohl einer der bekanntesten russischen Oligarchen. Und vielleicht der, mit den hochpreisigsten Häusern im Portfolio. Sein Londoner Anwesen im königlichen Kensington-Viertel ist schon beeindruckend. Der ehemalige Besitzer des Fußballclubs FC Chelsea kaufte die prunkvollen Prachtanlage 2009 für umgerechnet etwa 102 Millionen Euro. Und die Immobilie ist laut der öffentlichen Regierungs-Webseite gov.uk nur einer seiner im Land befindlichen und eingefrorenen Vermögenswerte.
Jeff Gilbert / Alamy Stock Photo
Roman Abramowitschs Luxusvilla in London
Das herrschaftliche Haus mit 15 Schlafzimmern liegt nur einen Steinwurf vom Kensington-Palast, in dem unter anderem Prinz William und Herzogin Kate nächtigen, entfernt. Abramowitschs Anwesen befindet sich nämlich auf einem Grundstück, das im Besitz der britischen Krone ist. Und das bedeutet, dass die königliche Familie jedes Jahr Tausende von prächtigen Pfund für die Pacht erhält.
Rob Pinney / Stringer / Getty Images
Roman Abramowitschs Luxusvilla in London
Die Straße in Kensington, in der auch die russische Botschaft (s. Bild) zu finden ist, trägt den vornehmen Namen Kensington Palace Gardens. Sie ist die teuerste Straße des Landes und wird oft auch als „Billionaires' Row“ – Reihe der Milliardäre – betitelt. Der Zeitung „Daily Mail“ zufolge soll Abramowitsch auch eine Wohnung in Chelsea mit Blick auf die Themse besitzen. 2018 gab er dafür angeblich umgerechnet rund 25 Millionen Euro aus. Es wird spekuliert, wie lange Abramowitsch seine pomphaften innerstädtischen Immobilien noch besitzen wird. So beklagte der Labour-Abgeordnete Chris Bryant die träge Regierung. So fix wie die Vermögenswerte der Oligarchen veräußert werden, würden die langsam arbeitenden Behörden nicht reagieren können. Laut der „Daily Mail“ hat Abramowitsch schon längst mit dem Verkauf seines britischen Portfolios begonnen.
ITAR-TASS News Agency / Alamy Stock Photo
Roman Abramowitschs französische Villa
Im April 2022 beschlagnahmten französische Behörden im Rahmen einer Razzia gegen russische Oligarchen das Château de la Croë in Südfrankreich. Die feudale Villa des Multimilliardärs liegt am Cap d'Antibes, einem der prestigeträchtigsten Orte an der Côte d'Azur. Das schmucke Schlösschen gehörte einst dem Herzog von Windsor und seiner Herzogin – vielleicht besser bekannt als Walli Simpson und soll rund 102 Millionen Euro wert sein.
Mikhail Svetlov / Contributor / Getty Images
Die Londoner Wohnung von Igor Schuwalow
Igor Schuwalow (rechts im Bild mit Russlands Präsident Wladimir Putin) war früher Russlands stellvertretender Ministerpräsident. Heute ist er Chef der russischen Bank VEB. Wegen seiner Beziehungen zum russischen Staatschef verhängte die Europäische Union im März Sanktionen gegen den Kreml-Vertrauten. Und er besitzt luxuriöse Immobilien im Vereinigten Königreich.
Igor Schuwalows Londoner Wohnung
Glaubt man dem Anti-Korruptionsaktivisten Alexej Nawalny soll Schuwalow Eigentümer zweier Luxuswohnungen in Londons feinster Adresse sein. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen verschwenderischen, spätviktorianischen Wohnblock. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war in dem gigantischen Gebäude der britische Auslandsgeheimdienst, Secret Intelligence Service, untergebracht.
Sasha Mordovets / Contributor / Getty Images
Igor Schuwalows Londoner Wohnung
Laut der Zeitung „The Guardian“ wechselten die exklusiven Immobilien 2014 für umgerechnet 14,3 Millionen Euro den Besitzer. Die wahnwitzig teuren Wohnungen sollen für den ehemaligen russischen Politiker in ein 500 Quadratmeter großes Luxusdomizil umgewandelt worden sein. Schuwalow allerdings verneinte dies und behauptete, er habe die Wohnungen nur gemietet.
Mikhail Svetlov / Contributor / Getty Images
Michail Fridmans Luxuswohnungen in London
Michail Fridman ist einer der einflussreichsten Wirtschaftsführer Russlands. Seine Milliarden machte er vor allem mit der Gründung der Alfa Group, eines der größten privaten Industrie- und Finanzkonzerne Russlands, sowie mit seinen international tätigen Investmentgesellschaften, LetterOne. Auch gegen Fridman wurden im Zusammenhang mit dem Angriffkriegs auf die Ukraine Sanktionen verhängt. Nach Angaben der Zeitung „i“ bat der Multimilliardär die britische Regierung um Zugang zu seinem Vermögen. Der Arme befürchtete, nicht mehr „normal in London leben“ zu können. Normal ist für den russischen Oligarchen sein überdimensioniertes Anwesen in einem von Londons teuersten Wohnvierteln, Highgate.
Leon Neal / Staff / Getty Images
Michail Fridmans Luxuswohnungen in London
Dieses gotische Anwesen aus der viktorianischen Zeit legte sich Fridman 2016 für umgerechnet rund 87,2 Millionen Euro zu. Das baufällige Athlone Haus aus dem Jahr 1855 wurde nach den entsprechenden Wünschen eines echten Oligarchen umgestaltet. Fridmans Traumhaus besitzt unter anderem einen unterirdischen Swimmingpool, eine Sternwarte sowie einen Yogaraum.
Gavin Rodgers / Alamy Stock Photo
Michail Fridmans Luxuswohnungen in London
Zu dem rund zwei Hektar großen Grundstück, dessen Landschaftsgarten dem Schloss von Versailles nachempfunden wurde, gehören auch eine terassierte Obstwiese und Seerosenteiche. Wohnen soll Fridmans laut der Zeitschrift „Forbes“ aber in seinem Londoner Zweitwohnsitz. Das 2002 erworbene dreistöckiges Stuckhaus liegt ebenfalls im Norden der Metropole.
Mikhail Svetlov / Contributor / Getty Images
Suleiman Kerimows französische Villen
Suleiman Kerimow (im Bild links hinter Putin) stand schon vor seiner Sanktionierung im März 2022 mit westlichen Behörden in Konflikt. Laut dem Wirtschaftsblatt „Forbes“ besitzt der Goldmagnat vier Villen auf der exklusiven Milliardärs-Halbinsel Cap d‘Antibes an der französischen Côte d'Azur. Beim Verkauf einer der Immobilien kam Kerimow 2020 wegen Verdacht der Steuerhinterziehung in Negativschlagzeilen. Er wurde schließlich freigesprochen und Kerimows Rechtsbeistand ließ über die Nachrichtenagentur Associated Press verlauten: „Er wurde nie von einem Gericht verurteilt, weder in Frankreich noch sonst wo.“
YANN COATSALIOU / Contributor / Getty Images
Suleiman Kerimows französische Villen
2008 soll das hochherrschaftliche Anwesen für umgerechnet fast 50 Millionen Euro verkauft worden sein. Und das angeblich – so fanden französische Fahnder heraus – umgerechnet etwa 135 Millionen Euro unter dem tatsächlichen Kaufpreis. Zwölf Jahre später wurde das Schweizer Unternehmen, das für den Deal genutzt wurde, mit einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 1,5 Millionen Euro belegt.
ITAR-TASS News Agency / Alamy Stock Photo
Suleiman Kerimows französische Villen
Für Furore der angenehmeren Art sorgte das schmucke Anwesen bereits 1988. Es war die Filmheimat eines der Protagonisten in der Komödie „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“ mit Michael Caine und Steve Martin. Die mediterrane Villa verfügt über eine ganze Reihe von Hollywood-tauglichen Ausstattungsmerkmalen wie einen Tennisplatz, einen oval geschwungenen Außenpool sowie ein großes Gewächshaus.
Sasha Mordovets / Contributor / Getty Images
Oleg Deripaskas Luxusimmobilien
Oleg Deripaska gehört zu den reichsten Personen Russlands. Sein irrwitziges Vermögen investiert der Aluminium-Tycoon gut und gerne in sein umfangreiches globales Immobilienportfolio – das sich laut dem „Forbes“-Magazin von London bis New York und von Saint-Tropez bis Italien erstreckt. Eine von Deripaskas Immobilien schaffte es vor einiger Zeit prominent in die Medien. Wie die Zeitung „The Guardian“ berichtete, besetzen Aktivisten die Oligarchen-Villa im Londoner Nobelstadtteil Belgravia und protestierten so gegen die Lage in der Ukraine.
Deripaska, der bereits 2018 von den USA sanktioniert wurde, steht wie auch andere Oligarchie-Kollegen in den USA, der EU, Großbritannien, Kanada und Australien auf der schwarzen Liste.
TOLGA AKMEN / Contributor / Getty Images
Oleg Deripaskas Luxusimmobilien
Die schmucke Hütte am Belgrave Square Nr. 5 verfügt über sieben Schlafzimmer, ein Heimkino und ein türkisches Dampfbad. Über einen Sprecher teilte der Milliardär dem Nachrichtenkanal Sky mit, dass die Immobilie nicht ihm, sondern Mitgliedern seiner Familie gehöre. Als die Immobilie 2002 für umgerechnet knapp 39 Millionen Euro auf den Markt ging, bezeichnete sie die Zeitung „Mirror“ als teuerstes Reihenhaus der Welt.
Spencer Platt / Staff / Getty Images
Oleg Deripaskas Luxusimmobilien
Auch jenseits des Atlantiks shoppte Deripaska im großen Stil nach Immobilien. Im Jahr 2008 erwarb er zum Beispiel dieses fünfstöckige Haus (s. Bild) im New Yorker Stadtviertel Upper East Side. Für umgerechnet knapp 28 Millionen Euro.
Oleg Deripaskas Luxusimmobilien
In Manhattan legte sich der reiche Russe dieses bezaubernde Stadthaus (s. Bild) zu. Laut dem Immobilienblog „Curbed“ handelt es sich dabei um die ehemalige Kneipe Pirate's Den, in der es angeblich spukt. Das dreistöckige Anwesen ging 2006 für gespenstische umgerechnet rund drei Millionen Euro an Deripaska. Offensichtlich eine lohnende Investition: Heute soll es laut dem US-Immobilien-Onlinemarkt Trulia geschätzte elf Millionen Euro wert sein.
Leon Neal / Staff / Getty Images
Andrej Gontscharenkos Londoner Landhaus
Andrej Gontscharenko ist einer der weniger bekannten russischen Oligarchen. Nur selten lässt er sich in der Öffentlichkeit sehen. Seine Immobilien aber ziehen die Blicke auf sich. Nur einen Steinwurf von der noblen Residenz des US-Botschafters im Londoner Regent‘s Park entfernt, kaufte der Gazprom-Milliardär 2012 dieses elegante Schlösschen. Laut der Zeitung „Mirror“ gab er dafür umgerechnet satte 144 Millionen Euro aus. Für viele Jahre galt das historische Gebäude als das teuerste Privathaus des Landes. Das von dem renommierten Architekten John Nash entworfene Haus wurde in den 1820er-Jahren erbaut und Anfang des 20. Jahrhunderts von einem anderen geschätzten Architekten, Edwin Lutyens, erweitert.
history_docu_photo / Alamy Stock Photo
Andrej Gontscharenkos Londoner Landhaus
Gontscharenko kaufte das Anwesen (hier auf einer Illustration von 1826) von dem konservativen Lord Bagri, der für die prächtige Restaurierung des vergoldeten Stucks im Haus verantwortlich war. Doch Gontscharenko war von den Arbeiten offensichtlich wenig begeistert. Viele Bagri-Elemente fielen dem Abrisshammer zum Opfer. So ließ der Gazprom-Invest-Yug-Chef zum Beispiel das Schwimmbad, das sich auf Knopfdruck in einen Ballsaal verwandelt, verändern. Der neue, größere Poolbereich im Untergeschoss umfasst eine Sauna, ein Dampfbad und ein Heimkino. Die kumulierende Kombination aus mit Marmor ausgekleideten Badezimmern und glänzend-goldigen Armaturen strahlt nur so vor üppiger Opulenz. Sogar die Handtuchheizkörper sind aus purem Gold.
Edwardx / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]
Andrej Gontscharenkos Londoner Landhaus
Gontscharenkos britische Immobilien sind in den angesagtesten Gegenden Londons zu finden. Eine von ihnen steht am Eaton Square. Der Platz im Diplomatenviertel trägt den Spitznamen „Roter Platz“, da angrenzend so viele russische Milliardäre ein Häuschen besitzen. Laut dem Nachrichtenportal „Business Insider“ erwarb Gontscharenko dieses Haus in Belgravia (s. Bild) im Jahr 2014 für umgerechnet rund 18 Millionen Euro. Das denkmalgeschützte, fünfstöckige Reihenhaus wurde im 19. Jahrhundert gebaut und gehört zu den begehrtesten Adressen der Hauptstadt. Viel Zeit scheint der Milliardär nicht in den knapp 1.400 Quadratmetern verbracht zu haben. Wie die Zeitung „The Guardian“ berichtete, okkupierten Hausbesetzer 2017 die leer stehende Luxusbleibe, die kurzzeitig sogar als Obdachlosenunterkunft genutzt wurde.
LetterOne Group / Wikimedia Commons [CC BY 2.0]
Alexei Kusmitschows New Yorker Doppelhaus
Der Bankmilliardär Alexei Kusmitschow war wie sein Studienkollege Michail Fridman erfolgreicher Gründer von Alfa-Group und LetterOne. Einen Teil seines milliardenschweren Vermögens steckte er in hochwertige Immobilien. Anfang 2016 zum Beispiel erwarb er zwei vierstöckige Stadthäuser in einer Wohnanlage im reichen New Yorker Stadtviertel Upper East Side.
Alexei Kusmitschows New Yorker Doppelhaus
Sein Plan, die beiden Immobilien zu einer zu machen, ging nicht auf. Und so behielt er nur die vier Etagen im noblen Brownstone-Gebäude, das 1901 vom berühmten Architekten Grosvenor Atterbury entworfen wurde. Da dem Milliardär die knapp 930 Quadratmeter zu klein zum Wohnen waren, setzte er dem Atterbury-Mansion vier zusätzlich krönende Stockwerke aufs Haupt.
Alexei Kusmitschows New Yorker Doppelhaus
Zwei der hinzugebauten Stockwerke verfügen über eine Dachterrasse mit einer fantastischen Aussicht über Manhattan, stilvollem Sitzbereich und Whirlpool.
Alexei Kusmitschows New Yorker Doppelhaus
Das Interieur des Hauses hält sich – zumindest was die Farbpalette betrifft – zeitgenössisch zurück. Das salonfähige Wohnzimmer mit Gewölbeglasfenstern und seinen fast vier Meter hohen Decken ist zwar nicht unauffällig, aber viel minimalistischer eingerichtet als man es vielleicht vom traditionell russisch-glamourösen Geschmack erwartet. Ganz ohne ein paar Goldverzierungen geht es aber auch hier nicht – versteht sich.
Alexei Kusmitschows New Yorker Doppelhaus
Im Esszimmer kontrastieren goldfarbene Stühle und andere Glamour-Details die weiß getünchten Wände. Laut der Zeitung „The New York Post“ verkaufte Kusmitschow – wie viele russische Oligarchen auch, die Immobilien am Big Apple besaßen – nach den US-Sanktionen. Das soll ihm umgerechnet knapp 41 Millionen Euro eingebracht haben.
Lesen Sie jetzt: Das ist Putins streng geheimer „Waldpalast“