Putins Protzvillen: So dekadent lebt der russische Despot heute
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Die offiziellen und inoffiziellen Luxusbleiben von Wladimir Putin
Wladimir Putin verbrachte seine Kindheit in äußerst ärmlichen Verhältnissen. Heute lebt der russische Despot wie ein verwöhnter Zar. Während er sein Volk in den Krieg gegen die Ukraine schickt, genießt er den Luxus, gleich in mehreren prächtigen Präsidentenresidenzen wohnen zu können. Auch als Privatmann soll der ehemalige KGB-Spion eine Vielzahl geheimer Paläste, weitläufiger Anwesen, dekadenter Datschen und anderer protziger Villen besitzen. Sehen Sie hier die vielen offiziellen – und inoffiziellen – Anwesen des russischen Staatschefs im Überblick, vom prächtigen Konstantin-Palast in St. Petersburg bis zur geheimnisvollen Waldvilla am Waldai-See ...
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Putins Elternhaus in Leningrad
Am 7. Oktober 1952 erblickte Putin das Licht der Welt. Zusammen mit seinen Eltern, der Fabrikarbeiterin Maria und dem späteren Marinesoldaten Wladimir, verbrachte er sehr viele Jahre in diesem Gebäude in der sowjetischen Stadt Leningrad, dem heutigen St. Petersburg. Die kleine Arbeiterfamilie bewohnte ein kaltes und trostloses 20-Quadratmeter-Zimmer in einer Gemeinschaftswohung. Die heruntergekommene Toilette und die spartanische Küche musste sie sich mit den Nachbarn teilen. Laut seiner Autobiografie „Aus erster Hand. Gespräche mit Wladimir Putin“ musste Putin oft plagende Ratten im Haus mit Stöcken abwehren.
Putins Datscha zu Kinderzeiten
Eine Art Fluchtmöglichkeit bot da die rustikale Hütte der Familie im Dorf Tosno, etwa 56 Kilometer südwestlich von St. Petersburg, wo die Familie oft ihre Sommer verbrachte. Putin war ein begabter, wenn auch gewaltbereiter Schüler, der später an der Leningrader Staatsuniversität Jura studierte. Nach Abschluss trat er 1975 als Offizier dem sowjetischen Geheimdienst KGB (Komitee für Staatssicherheit) bei. Zwei Jahre später bekam sein Vater eine Drei-Zimmer-Wohnung zugewiesen, und Sohn Wladimir Putin hatte im Alter von 25 Jahren zum ersten Mal ein eigenes Schlafzimmer.
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Putin heiratet Ljudmila
Putin, der bereits eine Frau vor dem Altar stehen gelassen haben soll, lernte die Stewardess Ljudmila Schkrebnewa bei einem Theaterbesuch mit gemeinsamen Freunden kennen. Die beiden heirateten 1983. Putin arbeitete eine Zeit lang in Moskau und soll sogar unter verschiedenen Pseudonymen – unter anderem als Schuhverkäufer – verdeckte Besuche in Neuseeland unternommen haben.
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Putins Dresdner KGB-Wohnung zu DDR-Zeiten
1985, nach der Geburt seiner ersten Tochter Marija, wurde der KGB-Agent nach Dresden in die damalige DDR versetzt. Die junge Familie bewohnte eine einfache Wohnung in diesem kommunistischen Block. Die zweite Tochter Katerina kam bereits 1986 zur Welt. Bis zum Zusammenbruch der DDR im Jahr 1990 lebten die vier in Ostdeutschland.
Putins Wohnung in St. Petersburg
Die Familie kehrte nach Leningrad zurück, wo Putin für seinen früheren Uni-Professor und späteren Bürgermeister von St. Petersburg, Anatoli Sobtschak, als Berater anheuerte. Ein Jahr später trat der Agent aus dem KGB aus und stieg 1994 zum Vizebürgermeister der Stadt St. Petersburg auf – was ihm eine luxuriöse Wohnung in diesem Gebäude auf der St. Petersburger Wassiljewski-Insel bescherte.
Putins Regierungsmietwohnung in Moskau
1996 wurde Putin in den Kreml nach Moskau berufen. Dort arbeitete er in einer Regierungsabteilung des Kremls und war für die Übertragung von Immobilienvermögen aus der ehemaligen Sowjetunion in die Russische Föderation zuständig. Zusammen mit seiner Familie bewohnte er eine 154 Quadratmeter große Wohnung in diesem anspruchslosen Block in der Akademika-Zelinskogo-Straße im gehobenen Gagarinsky-Viertel. Diese Präsidentenbleibe sowie eine weitere in St. Petersburg sind laut offiziellen Kreml-Angaben über Putins Einkommens- und Vermögensverhältnisse die einzigen Immobilien des russischen Staatschefs.
Putins Regierungsmietwohnung in Moskau
Innenaufnahmen des für Putin angemieteten Moskauer Apartments gibt es leider nicht. Dieses Bild zeigt eine Wohnung ähnlicher Größe in dem Gebäude, die über ein großes, offenes Wohn- und Esszimmer, eine Küche, ein Büro, ein Schlafzimmer und drei Bäder verfügt. Sie wird für 170.000 Rubel pro Monat vermietet, was in Anbetracht der Lage und des vermeintlichen Prestiges des Gebäudes ein recht vernünftiger Preis von aktuell umgerechnet rund 1.950 Euro ist.
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Putins politischer Aufstieg
Putins Karriere ab 1996 war kometenhaft. Nachdem er die Gunst des damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin (rechts im Bild) gewonnen hatte, stieg er zum stellvertretenden Stabschef des Staatenlenkers und später zum Direktor des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB), praktisch dem Nachfolger des KGB, auf. Im August 1999 wurde Jelzins Wunschkandidat Putin zum Ministerpräsidenten gewählt. Nur einen Monat später gab es in Russlands Hauptstadt eine Reihe von Bombenanschlägen auf Moskauer Wohnungen, die Putin und der FSB angeblich unter falscher Flagge inszenierten, um seine politische Karriere zu fördern.
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Der Große Kremlpalast in Moskau – Putins offizieller Arbeitssitz
Die Anschläge wurden den tschetschenischen Rebellen angelastet und von Putin als Rechtfertigung für den zweiten Tschetschenienkrieg benutzt. Im Ansehen der russischen Bevölkerung stieg Putin als harter, für Recht und Ordnung sorgender Führer enorm an. Nach Jelzins überraschendem Rücktritt im Dezember 1999 wurde Putin zum amtierenden Präsidenten ernannt, der im darauffolgenden März sogar die vorgezogene Präsidentschaftswahl gewann. Als neues Staatsoberhaupt durfte Putin den Großen Kremlpalast in Moskau als seinen offiziellen Arbeitsresidenz beziehen.
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Der Große Kremlpalast in Moskau – Putins offizieller Arbeitssitz
Das imposante Bauwerk gehört zum architektonischen Ensemble des altehrwürdigen Moskauer Kremls und wurde in den 1830er- und 1840er-Jahren als Residenz für Zar Nikolaus I. erbaut. Später diente der Komplex als Tagungsort für den Obersten Rat der UdSSR. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde aus dem prachtvoll verzierten Palast die offizielle Arbeitsresidenz des russischen Präsidenten. Zu seinen prächtigsten Räumen zählen die fünf Empfangssäle, von denen einer der Saal des Alexander-Newski-Ordens ist (im Bild).
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Der Große Kremlpalast in Moskau – Putins offizieller Arbeitssitz
Im Großen Kremlpalast erledigt Putin die meisten seiner Amtsgeschäfte. Das holzvertäfelte Büro des Staatschefs befindet sich im Nordflügel des Gebäudes. Dieses Bild zeigt Putin in einem der präsidialen Zimmer mit Juri Borissow, dem Direktor der russischen Weltraumorganisation Roscosmos. Laut dem ehemaligen Leibwächter Gleb Karakulow soll der paranoide Staatschef in jeder seiner verschiedenen Residenzen in Russland identische Büros eingerichtet haben, um so potenzielle Attentäter zu verwirren.
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Der Große Kremlpalast in Moskau – Putins offizieller Arbeitssitz
In einem der Konferenzzimmer steht auch der mittlerweile weltweit bekannte Lacktisch von sechs Metern Länge (im Bild), an dem Putin andere Staatsoberhäupter empfängt – angeblich als Einschüchterungsversuch. Das Möbelstück aus weiß lackiertem und mit Blattgold verziertem Buchenholz wurde 1995 während Jelzins Präsidentschaft vom italienischen Luxushersteller OAK gefertigt.
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Putins Nowo-Ogaryowo-Residenz in einem Moskauer Vorort
Nach seinem Sieg im März 2000 wählte der neue Staatschef die Residenz Nowo-Ogarjowo am Stadtrand von Moskau zu seinem offiziellen Wohnsitz. Auf dem schmucken Anwesen, das zu Sowjetzeiten als Gästehaus für ausländische Würdenträger sowie als Erholungsort für die Staats- und Parteiführung genutzt wurde, soll Putin einen Großteil seiner Zeit verbringen. Dort hatte er sich auch zu Hochzeiten der Corona-Pandemie zurückgezogen. Am Ende seiner zweiten Amtszeit als Präsident im Jahr 2008 soll Putin das Recht der dauerhaften Nutzung der Residenz eingeräumt worden sein.
Putins Nowo-Ogaryowo-Residenz in einem Moskauer Vorort
Das herrschaftliche Anwesen Nowo-Ogaryowo befindet sich im elitären Viertel Rubljowka. Der auch als „Russlands Beverly Hills“ bekannte Ort ist voll von Milliardärsvillen, teuren Modegeschäften sowie Luxus-Autohäusern und ein Hotspot für Russlands reiche Elite. Während seiner ersten Amtsperiode als russischer Präsident ließ Putin das aus der Sowjetzeit stammende Anwesen von Grund auf renovieren und standesgemäß erweitern.
Putins Nowo-Ogaryowo-Residenz in einem Moskauer Vorort
Stanislaw Chekalyow arbeitete 2021 angeblich auf dem Gelände, auf dem im 19. Jahrhundert ein Palast für Großfürst Sergej Alexandrowitsch gebaut wurde. Der Architekt enthüllte kürzlich einige faszinierende Details über die weitläufige Präsidentenanlage, von der es kaum Fotos in ihrer Gesamtheit gibt. Das Foto zeigt Putin in seinem Büro in der Nowo-Ogaryowo-Residenz.
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Putins Nowo-Ogaryowo-Residenz in einem Moskauer Vorort
Demnach handelt es sich unter anderem um ein sechsstöckiges Empfangsgebäude – eine riesige Villa „im modernen russischen Stil“. Außerdem wurden noch ein Privatkrankenhaus, ein riesiger Sport- und Wellnesskomplex samt Pool, eine inoffizielle Bahnhaltestelle, eine luxuriöse Blockhütte, eine Privatkirche sowie ein Hubschrauberlandeplatz hinzugefügt. Die für umgerechnet rund 13,6 Millionen Euro gebaute Sauna soll laut Chekalyow im März 2021 abgebrannt sein, ohne jemals überhaupt in Gebrauch gewesen zu sein. Das Foto zeigt Putin 2010 im prunkvollen Hauptgebäude der Residenz mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko.
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Putins Sommerresidenz Botscharow Rutschej in Sotschi
Zu Putins weiteren offiziellen Residenzen gehört auch Botscharow Rutschej. Das Anwesen liegt in Sotschi am Schwarzen Meer, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele von 2014.
Die Sommerresidenz des russischen Präsidenten stammt aus dem Jahr 1955 und wurde bereits von einer Reihe internationaler Staatsoberhäupter besucht. Zum Beispiel vom ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan oder dem ehemaligen britischen Premierminister David Cameron, der hier mit Putin im Jahr 2013 vor dem Haus zu sehen ist.
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Putins Sommerresidenz Botscharow Rutschej in Sotschi
Die Ausstattung der Residenz fällt für einen protzliebenden Kreml-Chef eher minimalistisch aus. Kleine Luxusdetails sind aber trotzdem zu finden, wie ein ziemlich kunstvoller Kamin, eine vergoldete Uhr, nachgebaute Louis-XIV-Möbel und polierte Marmorböden. Das Foto zeigt Putin bei einem Empfang des ehemaligen prorussischen Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, im Jahr 2013 in der Residenz.
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Putins Sommerresidenz Botscharow Rutschej in Sotschi
Der aus der Sowjetzeit stammende Teil des Komplexes verfügt zwar über zwei Pools und einen Hubschrauberlandeplatz, ist aber nicht so üppig ausgestattet wie die anderen Residenzen des Staatschefs. Im Jahr 2014, zeitgleich mit den Olympischen Winterspielen in Sotschi, wurde jedoch ein neuer, imposanterer Flügel errichtet. Der Stil des Gebäudes wird mit dem reduzierten Neoklassizismus der 1930er-Jahre verglichen, der von Adolf Hitler und dem Naziregime bevorzugt wurde.
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Putins Sommerresidenz Botscharow Rutschej in Sotschi
Nach Putins zweiter Amtszeit als Präsident konnte er 2008 nach russischer Verfassung nicht erneut kandidieren. Er überbrückte die vier Jahre als Ministerpräsident und kehrte 2012 ins Präsidentenamt zurück. 2021 unterzeichnete der Despot ein Gesetz, das seine Amtszeit auf Null setzte und ihm das Weiterregieren bis 2036 erlaubt. Der Machtbesessene, der schon immer bestrebt war, dem russischen Volk ein Macho-Image von sich zu vermitteln, wurde im Laufe der Zeit immer autoritärer. Das Bild zeigt ihn 2015 beim Training in seiner Residenz in Sotschi.
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Putins Konstantinpalast in St. Petersburg
Putin ist ein großer Fan von Zar Peter, der Große. Mit dem bedeutenden Herrscher Russlands aus dem 18. Jahrhundert teile er nach eigenen Aussagen das Bestreben, „russische Erde“ zurückzuholen. Und begründet so seinen Krieg gegen das ukrainische Volk. Es war Peter I., der den Bau des Konstantinpalast in St. Petersburg in Auftrag gab. Allerdings verlor der erste Kaiser des russischen Reiches das Interesse an dem Versailles-ähnlichen Bau, und der Palast wurde somit auch erst nach dem Tod des Zaren fertiggestellt. Heute ist die prachtvolle Schlossanlage Herzstück der offiziellen Präsidentenresidenz.
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Putins Konstantinpalast in St. Petersburg
Anlässlich der 300-Jahr-Feier von St. Petersburg ließ Putin die ehemalige Sommerresidenz der russischen Zaren und Großfürsten der Romanow-Dynastie 2001 majestätisch restaurieren. Das Anwesen sollte ihm als Wohnsitz in seiner Heimatstadt dienen, aber auch als Vorzeigeobjekt für ausländische Staatsoberhäupter und prestigeträchtige internationale Konferenzen. Die Renovierung des Palastes mit seinen mehr als 1.000 Zimmern war, gelinde gesagt, ein großes Unterfangen.
Putins Konstantinpalast in St. Petersburg
Acht Subunternehmer, 70 Unternehmen und Tausende von Arbeitern schufteten an dem Projekt, das mit einem Kostenfaktor von 280 Millionen Euro und angesichts der desolaten Finanzlage Russlands zu jener Zeit als Verschwendung angesehen werden könnte. Zu den Highlights der übertrieben opulenten Residenz mit Blick auf die Ostsee gehört der prächtige Blaue Saal im Barockstil (im Bild).
Putins Konstantinpalast in St. Petersburg
Mit offen zur Schau getragener Opulenz beeindruckt auch der Marmorsaal. Putins Appartements befinden sich im Westflügel des Gebäudes und sind nicht weniger prunkvoll. Berühmt ist der Palast auch für seine 150 Hektar große, von Kanälen durchzogene Parkanlage, auf der wunderschöne Gebäude wie etwa ein großer Pavillon sowie königliche Backsteinhäuser stehen.
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Putins Jantar-Palast in Kaliningrad
Der russische Oligarch soll auch auf den Spuren des preußischen Ministerpräsidenten und ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck wandeln. Der Jantar-Palast – Putins weitere Präsidentenresidenz – wurde angeblich an der Stelle gebaut, wo der Politiker des 19. Jahrhunderts seinen Wohnsitz hatte. Damals hieß der Ort noch Königsberg, der 1946 infolge des Zweiten Weltkrieges als russische Stadt in Kaliningrad umbenannt wurde. Die Residenz in ihrer aktuellen Form wurde 2011 fertiggestellt und vom damaligen russischen Präsidenten und späteren Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew eröffnet. Putin soll sich aber hier bis heute nie wirklich aufgehalten haben.
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Putins offizieller Rückzugsort am Waldaisee
Der Waldaisee im nordwestlichen Bezirk Nowgorod ist vor allem für das Iwerski-Kloster aus dem 17. Jahrhundert (im Bild) bekannt, das idyllisch auf einer der malerischen Inseln gebaut wurde.
Die Eilande und ein Teil der großen Halbinsel an der Ostseite des Sees gehören der russischen Regierung. Die offizielle Präsidentenresidenz, die auch unter den Namen „Dolgij Borody“ („Lange Bärte“) und „Ushin“ bekannt ist, soll sich über 1.000 Hektar erstrecken und eine Reihe von Häusern umfassen, darunter auch Stalins Datscha.
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Putins offizieller Rückzugsort am Waldaisee
Die „Datscha Nr.1“ wurde in den 1930er-Jahren für den sowjetischen Diktator Josef Stalin gebaut, der aber die Residenz wegen seiner Paranoia aus Sicherheitsgründen nur ein einziges Mal besuchte. Der gesamte Gebäudekomplex hat neben einem großen, mehrstöckigen Hotel geräumige Hütten im russischen Stil sowie kleinen Datschen als Ferienmietobjekte im Angebot. Zu den Annehmlichkeiten gehören Restaurants, ein Pool, ein Fitnessstudio, ein Volleyballfeld und ein Kino.
Putins offizieller Rückzugsort am Waldaisee
Wie diese Google-Earth-Satellitenaufnahme zeigt, befindet sich die offizielle staatliche Einrichtung im oberen Bildteil, während Putins angebliche geheime Anlage im unteren rechten Teil zu sehen ist. Einzelheiten dazu deckte eine Gruppe um den inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalny 2021 auf. Im Februar 2023 enthüllte die unabhängige Nachrichtenseite „Proekt“ weitere Details. Und schaffte es sogar, Fotos von der prunkvollen Innenausstattung von Putins angeblichem Palast am See zu schießen.
Putins inoffizieller Waldpalast am Waldaisee
Die rund 80 Gebäude, die zu einem eigenständigen Dorf gruppiert sind, befinden sich auf einem rund 100 Hektar großen Gelände, das laut den Aktivisten angeblich dem milliardenschweren Finanzier Juri Kowaltschuk gehört. Die russische Regierung soll das Anwesen von „Putins persönlichem Bankier“ gepachtet haben. Auf dem geheimen Waldversteck stehen eine palastartige Datscha, schicke Gästehäuser, rustikale Holzhütten, ein chinesischer Pavillon sowie eine russisch-orthodoxe Kirche. Neben einem hochmodernen Spa-Komplex sorgen ein glamouröses VIP-Restaurant mit Kino, eine Bowlingbahn, ein Billardraum und ein kleines Casino für luxuriöse Bespaßung.
Putins inoffizieller Waldpalast am Waldaisee
Angeblich hatte sich der russische Präsident in den frühen 2000er-Jahren in den Ort verliebt und dafür gesorgt, dass Kowaltschuk 2003 das Grundstück offiziell erwarb, bevor darauf eine Reihe prächtiger Gebäude errichtet wurde. Absoluter Hingucker ist der rund 3.500 Quadratmeter große Waldpalast am See, wie dieses „Proekt“-Bild zeigt.
Putins inoffizieller Waldpalast am Waldaisee
Während die Nawalny-Aktivisten nur Außenaufnahmen zeigen konnten, veröffentlichten die „Proekt“-Journalisten erstmals das geheime Palastinnere. Die Fotos, die von dem Investivativ-Team unabhängig geprüft wurden, stammen angeblich von einem Bauunternehmer. Laut der britischen Zeitung „Daily Mail“ soll Putin über die am 28. Februar 2023 durchgesickerten Bilder und Informationen vor Wut getobt haben. Das Bild zeigt einen pompös ausstaffierten Wohnbereich, den die „Proekt“-Journalisten als „silbernes Wohnzimmer“ bezeichneten.
Putins inoffizieller Waldpalast am Waldaisee
Im unteren Stockwerk befindet sich ein luxuriöser Freizeitbereich mit einem 25 Meter langen Swimmingpool, einem Hammam und vielem mehr. Aber für Putin wohl nicht genug. Auf dem riesigen Gelände gibt es auch einen knapp 7.000 Quadratmeter großen Spa-Komplex, den die Nawalny-Aktivisten als „Tempel der Askese“ bezeichnen. Das „Epizentrum“ der Wellnessbehandlungen bietet von Massageräumen bis hin zu einem Float-Pool, einer Zahnarztpraxis, einer Kryotherapiekammer und einem Kosmetikstudio alles, was ein schönheitsliebender Despot so braucht.
Putins inoffizieller Waldpalast am Waldaisee
Neben dem hier abgebildeten chinesischen Pavillon soll es sogar einen privaten Bahnhof geben, der das Putin-Anwesen mit seinem privaten Präsidententerminal am Moskauer Bahnhof Kalanchevskaya verbindet. Laut „Proekt“ hat Putin in dem Rückzugsort auch eine Holzvilla für seine angebliche Geliebte, die ehemalige olympische Turnerin Alina Kabajewa, und die angeblich gemeinsamen Kinder gebaut. Der russische Politiker, der sich 2013 von seiner ersten Frau Ljudmila scheiden ließ, soll seit 2008 eine Beziehung mit Kabajewa haben.
Putins angeblicher Geheimpalast am Schwarzen Meer
Antikorruptions-Aktivisten haben hunderte Fotos einer riesigen Villa an der Küste des Schwarzen Meeres veröffentlicht, die Wladimir Putin sich angeblich für 1,2 Milliarden Euro gebaut haben soll. Der Palast, dessen Opulenz alle Rahmen sprengt, scheint eines Präsidenten, wenn nicht gar Zaren, allemal würdig zu sein. Der Luxus in dem schier unendlichen Komplex ist geradezu unglaublich: So gibt es etwa eine unterirdische Eisbahn, eine „Aqua-Disco“ und eine Lap-Dance-Lounge.
Putins angeblicher Geheimpalast am Schwarzen Meer
Nach Veröffentlichung ihres Berichts waren die Autoren mehr oder weniger dem Abschuss freigegeben. Leonid Martynjuk floh 2014 in die USA. Boris Nemzow wurde im Jahr drauf in Moskau ermordet. Ihre investigative Arbeit wurde aber von anderen Aktivisten aufgegriffen. Zu ihnen gehört auch der inhaftierte Oppositionsführer Alexej Nawalny, dessen Video mit vielen verblüffenden Details über „Putins Palast“ 2021 viral ging.
Putins angeblicher Geheimpalast am Schwarzen Meer
Laut den Aktivisten handelt es sich bei der Residenz, die eher einem Zaren als einem Staatschef würdig sein soll, um den teuersten Palast der Welt – finanziert mit Bestechungsgeldern von historischem Ausmaß. Die Megavilla am Kap Idokopas, die 2005 unweit des Ferienortes Gelendschik gebaut wurde, steht auf einem Grundstück, das 39-mal so groß wie das Fürstentum Monaco sein soll. Berichten zufolge musste das Anwesen aufgrund von Schimmelproblemen mehrmals umgebaut werden.
Putins angeblicher Geheimpalast am Schwarzen Meer
Der von dem italienischen Architekten Lanfranco Cirillo, dem bevorzugten Architekten der russischen Elite, entworfene Palast im italienischen Stil hat eine Fläche von 17.000 Quadratmetern und ist damit mehr als dreimal so groß wie das Weiße Haus. Obwohl es angeblich nur elf Schlafzimmer hat, verfügt das Anwesen über zahlreiche weitere Räume. Zum Beispiel einen kunstvollen Lesesaal, der dem größten Prunksaal des Kremlpalasts – dem Georgiewski-Saal – nachempfunden sein soll.
Putins angeblicher Geheimpalast am Schwarzen Meer
Bei der Einrichtung des Anwesens wurden weder Kosten gescheut noch an exquisiter Handwerkskunst und prächtiger Dekoration gespart. Neben Putins prunkvollem Hauptschlafzimmer gibt es weitere bemerkenswerte Räume wie ein luxuriöses vergoldetes Theater, einen Nachtclub sowie eine Wasserpfeifen-Lounge (im Bild).
Im Außenbereich gibt es eine „Aqua-Disco“, eine unterirdische Eishockeybahn und eine prächtige Kirche im byzantinischen Stil. Für das leibliche Wohl sorgen der riesige Restaurant- und Unterhaltungskomplex sowie ein Weingut.
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Putins angeblicher Geheimpalast am Schwarzen Meer
Während der Schwarzmeer-Palast oberirdisch mit sichtbarem Luxus protzt, ist er unterirdisch mit allerlei Schutzmaßnahmen ausgestattet. Laut dem Magazin „Business Insider“ ließ sich der Despot nämlich zur Sicherheit Geheimtunnel und einen Bunker unter seine angebliche Megavilla bauen. Drohnenbilder auf der Webseite des inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, navalny.com, zeigen offenbar verborgene Ein- oder Ausgänge in der Felswand unterhalb der Residenz. Außerdem gibt es wohl geleakte Bunkerpläne, nach denen das Versteck mit Leitungskabeln für Strom, Internet und Telekommunikation sowie mit Wasser- und Abwassersystemen und Luftzufuhrschächten ausgestattet ist. In dieser Anlage könnte der russische Staatschef über einen längeren Zeitraum unter der Erde verweilen.
Putins angeblicher Palast bei Moskau
Angeblich soll Putin vor den Toren Moskaus auch ein mysteriöses „Anwesen V“ besitzen. Der umgerechnet rund 180 Millionen teure palastartige Wohnsitz in der elitären Greenfield-Siedlung ist offiziell eigentlich Eigentum der „Russischen Föderation“. Das fast ein Hektar große Anwesen mit eigenem Wald verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz, einen Fußballplatz sowie mehrere Stallungen.
Weitere inoffizielle Putin-Immobilien: Bergpalast, Haus in Sibirien, Villa in Spanien und Co.
Wie die russische Zeitung „Sobesednik“ aufdeckte, soll dem russischen Staatschef eine weitere Luxusresidenz gehören, die von der unabhängigen Nachrichtenseite „Meduza“ „Putins anderer Palast“ getauft wurde. Der rund 3.800 Quadratmeter große Wohnsitz in der Nähe des Skigebiets Krasnaja Poljana ist vollgestopft mit teuren Möbeln und verfügt neben einem Hubschrauberlandeplatz, einer Sauna und einem Swimmingpool außerdem über eine eigene Seilbahn fürs private Ski-Vergnügen.
Im sibirischen Altai-Gebirge soll Putin außerdem ein Anwesen besitzen, dessen Atombunker einer unterirdischen Stadt gleicht. In der Nähe von Marbella in Spanien hat er angeblich eine Multimillionen-Euro-Villa und in der Nähe von Paris ein Schloss, das mit dem Palast von Versailles verglichen wird.
Full House Design / The Organized Crime and Corruption Reporting Project
Putins angebliche Datscha am Ladogasee
Das US-amerikanische Recherchenetzwerk „Organized Crime and Corruption Reporting Project“ (OCCRP) hat ein weiteres, angebliches Putin-Anwesen ausgemacht, über das 2016 erstmals der unabhängige TV-Sender „Doschd“ berichtete. Am Ladogasee in der Nähe von St. Petersburg soll Putin eine futuristisch anmutende Residenz besitzen, die gleich aus mehreren, hochmodernen Villen mit bescheiden klingenden Namen wie Fischerhütte und Gartenhaus besteht. Nur, dass die Unterkünfte mit 10.000 Euro teuren Bidets, edelsteinversehenem Marmor, einer Privatbrauerei, zwei Pools und anderen hochwertigen Annehmlichkeiten ausgestattet sein sollen.
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