Diese Geisterstädte haben den Kampf gegen das ewige Eis verloren
Verlassene Siedlungen an den kältesten Orten der Erde
Die folgenden Orte waren einst begehrte und wohlhabende Siedlungen, verkamen dann aber zu Geisterstädten – zu vereisten Geisterstädten, denn sie liegen in den kältesten Klimazonen der Welt. Klicken Sie sich hier – vom warmen Wohnzimmer oder Büro aus – durch die unheimlichsten vergessenen Orte, die den Kampf gegen den ewigen Frost verloren haben.
Teriberka, Oblast Murmansk, Russland
Teriberka am Ufer der Barentssee in der russischen Region Murmansk hat eine lange und faszinierende Geschichte: Das Dorf gilt als eine der ältesten Fischereisiedlungen der Gegend. Das Volk der Samen soll sich hier im 16. Jahrhundert wegen der fischreichen Gewässer und ruhigen Lage angesiedelt haben. Offiziell wurde das Dorf in den 1860ern gegründet.
Teriberka, Oblast Murmansk, Russland
Anfang des 20. Jahrhunderts war Teriberka ein pulsierendes Fischerdorf mit einer Kirche, einem Leuchtturm und einer Wetterstation, die heute noch steht. Nur 40 Jahre später zählte die Siedlung knapp 5.000 Einwohner. Es gab zahlreiche Fischereien und Molkereien, Geflügel- und Nerzfarmen, sowie eine Fischverarbeitungsfabrik. Das Leben der Bewohner war gut. Sie hatten ein Gemeindezentrum, ein Krankenhaus, Bars und Schulen, die gebaut worden waren, als sich immer mehr Menschen in Teriberka niederließen.
Teriberka, Oblast Murmansk, Russland
Doch nur 20 Jahre später, in den 1960ern, begann der Niedergang der Stadt. Die Modernisierung der Boote bedeutete, dass die Fischer größere Fangmengen erzielen konnten. In anderen Landesteilen wurden neue Verarbeitungsfabriken gebaut, die den Menschen in Teriberka eine wesentliche Lebensgrundlage entzogen. Einige hielten tapfer durch, bis in den 2010ern ein neues Wasserkraftwerk die Lachswanderung zerstörte – und die Fischer in der Gegend nichts mehr zu fangen hatten.
Teriberka, Oblast Murmansk, Russland
Genauso schnell, wie es gewachsen ist, war Teriberka wieder verlassen. Die ehemalige Fabrik steht ebenso leer wie das einst lebendige Gemeindezentrum, in dem es heute gespenstisch ruhig ist. Die eisigen Temperaturen in der Gegend, die auf bis zu -13°C sinken können, haben den Gebäuden zugesetzt. Verrottende Holzböden, bröckelnder Putz und zerbrochene Fenster sind die Folge. Von dieser einst viel genutzten Sporthalle ist heute nur noch eine leere Hülle übrig.
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Teriberka, Oblast Murmansk, Russland
In den Gewässern vor Teriberka befindet sich auch ein ominöser Schiffsfriedhof. Nahe dem Ufer treiben zwölf verrottende Fischerboote, die ausrangiert wurden, als es mit dem Dorf bergab ging. Doch eine Trendwende ist nicht ausgeschlossen: Seit dem Oscar-nominierten Film „Leviathan“ (2014), der in Teriberka gedreht wurde, wagen sich immer wieder Touristen in die Stadt, um die beeindruckende Landschaft, die verlassenen Gebäude und die unglaubliche Tierwelt zu bewundern.
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Pyramiden, Spitzbergen, Norwegen
Pyramiden ist einer der abgelegensten Orte der Welt, der zwischen Norwegen und dem Nordpol liegt. Die Temperaturen können hier auf bis zu -30°C sinken. Die Siedlung liegt auf dem Archipel von Spitzbergen und hatte einst ein florierendes Kohlebergwerk, das noch vor 40 Jahren rund 1.000 Menschen beschäftigte. Pyramiden ist nur von Mai bis Oktober mit dem Boot erreichbar, wenn die umliegenden Gewässer eisfrei sind, in den Wintermonaten herrscht in der heutigen Geisterstadt rund um die Uhr Dunkelheit.
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Pyramiden, Spitzbergen, Norwegen
Pyramiden wurde 1910 von Schweden gegründet und ging 1927 an die Sowjetunion. Die abgelegene Insel war der perfekte Ort, um eine Kohlemine zu errichten, und gleichzeitig eine willkommene Möglichkeit für die Sowjets, im Westen präsent zu bleiben. Sie bauten schnell neue Gebäude auf, darunter Wohnblocks, ein Hotel, ein Krankenhaus und einen Kulturpalast, der eine Bibliothek, einen Fitnessraum, einen Basketballplatz und ein Auditorium mit weichen Samtsitzen beherbergte.
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Pyramiden, Spitzbergen, Norwegen
Die Bewohner von Pyramiden führten ein gutes Leben und wurden rasch autark. Sie bauten ihr eigenes Gemüse an, züchteten ihr Vieh und hatten alles, was sie brauchten, direkt vor der Haustür. Doch als die Sowjetunion 1991 zerfiel, hatte die Stadt kaum noch Einnahmen und das einst so idyllische Leben kam zu einem raschen Ende.
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Pyramiden, Spitzbergen, Norwegen
Die Lage verschlechterte sich weiter, als ein Flugzeug mit 141 Arbeitern an Bord auf dem Weg nach Pyramiden abstürzte und alle Passagiere ums Leben kamen. Große Unruhen waren die Folge und nur zwei Jahre später, im April 1998, wurde das Bergwerk nach 53 Betriebsjahren geschlossen. Die Bewohner von Pyramiden packten ihre Koffer und im Oktober desselben Jahres war die Stadt verlassen. Dieses leere Schwimmbad ist heute eine unheimliche Erinnerung an vergangene Zeiten.
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Pyramiden, Spitzbergen, Norwegen
In vielen Gebäuden sind noch immer persönliche Gegenstände zu finden, als wären ihre Bewohner über Nacht geflohen. „Es wurden Tassen auf den Tischen zurückgelassen, Zeitungsausschnitte an den Wänden und Skier in den Gängen“, so die Tourismusorganisation Visit Svalbard. Die Architektur der Sowjetzeit wurde dem Verfall überlassen, an einer Lenin-Statue im Herzen der Stadt nagt sichtlich der Zahn der Zeit. Für Touristen macht dies den Ort jedoch umso anziehender: Sie kommen normalerweise in den Sommermonaten in Scharen nach Pyramiden, um einen Einblick in das Leben in der UdSSR zu erhalten.
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Deception Island, Südliche Shetlandinseln, Antarktis
Deception Island, Teil der südlichen Shetlandinseln, gilt als einer der faszinierendsten Orte der Welt. Die Insel ist ein aktiver Vulkan und wurde von „National Geographic“ als eine der „härtesten und kältesten Regionen“ der Welt beschrieben. Tatsächlich können die Temperaturen hier auf knapp -90°C absinken. Dass Deception Island nicht unbedingt ein ideales Wohngebiet ist, versteht sich angesichts dieser Tatsache von selbst.
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Deception Island, Südliche Shetlandinseln, Antarktis
Das seltsame wie wunderschöne Gebiet liegt vor der Antarktischen Halbinsel und wurde in den 1820ern erstmals besiedelt. Die ersten Einwohner kamen nur aus einem Grund: der Jagd. Deception Island zog unglücklicherweise jene an, die es auf die Robben und Wale in den umliegenden Gewässern abgesehen hatten. Männer, die auf ihr großes Glück hofften, nutzten die Insel in der Jagdsaison als Stützpunkt.
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Deception Island, Südliche Shetlandinseln, Antarktis
Die Folgen waren verheerend: In den 1930ern waren die Wale in der Region beinahe ausgestorben. Moderne Ortungstechniken und Verarbeitungsanlagen an Bord bedeuteten zudem, dass niemand mehr auf der Insel übernachten musste und die einst florierenden Siedlungen wurden obsolet. Auf die Fischer folgten die Forscher, doch der Großteil der errichteten Stationen wurde in den 1960ern durch Vulkanausbrüche zerstört.
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Deception Island, Südliche Shetlandinseln, Antarktis
Seither ist Deception Island verlassen, doch viele Hütte stehen noch heute, zumindest in Teilen – sie haben Wind und Wetter getrotzt. Die gespenstischen Skelette alter Fischerboote sind über den schwarzen Vulkansand der Insel verstreut. Eis und Schnee haben einigen Gebäuden schwer zugesetzt, während achtlos weggeworfene Gegenstände immer noch in den verfallenen Räumen verstreut sind.
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Deception Island, Südliche Shetlandinseln, Antarktis
Heute können an diesem unwirtlichen Ort nur noch Wildtiere langfristig überleben. Touristen wagen sich hingegen auf die Insel, um Seevögel und Zügelpinguine in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Die Pinguinkolonie umfasst mehr als 100.000 Tiere, die größte der Antarktischen Halbinsel und möglicherweise sogar der Welt.
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Colesbukta, Spitzbergen, Norwegen
Pyramiden war nicht die einzige sowjetische Siedlung in Norwegen, die ebenso schnell aufgegeben wurde, wie sie entstanden ist. Auf derselben Insel in Spitzbergen befindet sich eine weitere historische Siedlung, die unter einer Schneedecke fast unsichtbar ist. Colesbukta war viele Jahre lang ein florierender Stützpunkt für den Kohletransport.
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Colesbukta, Spitzbergen, Norwegen
Ursprünglich war Colesbukta eine wohlhabende Walfangstation. Doch nach der Gründung der benachbarten Bergbausiedlung Grumantbyen im Jahr 1912 wurde ein Hafen benötigt, um die Kohle von der Insel zu verschiffen. Colesbukta war die ideale Wahl, da es an der Küste eines großen Fjordes lag, der in die Barentssee und dann weiter in den Nordwesten Russlands mündet.
Colesbukta, Spitzbergen, Norwegen
Colesbukta und Grumantbyen waren durch eine sechs Kilometer lange Eisenbahnstrecke verbunden, die den Kohletransport selbst bei extrem niedrigen Temperaturen, wie sie in der Gegend oft herrschen, schnell und einfach machte. In den 1950er-Jahren florierte Colesbukta. Damals lebten dort 1.106 Menschen, die alle im Bergbau arbeiteten.
Colesbukta, Spitzbergen, Norwegen
Das Leben war, gelinde gesagt, eine Herausforderung. Temperaturen von unter -15°C im Winter und mehrere Monate im Jahr ständige Dunkelheit verlangten den Arbeitern einiges ab. Dennoch war Colesbukta bis 1962 gut bewohnt. Doch dann schloss das Kohlebergwerk Grumantbyen seine Tore, die Bewohner legten ihre Werkzeuge nieder, packten ihre Habseligkeiten und verließen die Stadt auf der Suche nach neuen Möglichkeiten.
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Colesbukta, Spitzbergen, Norwegen
Das ehemalige Hauptquartier des russischen Geologen Wladimir Russanow ist heute ein Museum für Touristen, die nach Colesbukta kommen, um die Überreste der einst so lebendigen Siedlung zu sehen. Die Bergbau-Infrastruktur wurde Wind und Wetter überlassen, dafür besteht der kleine Friedhof noch heute, auf dem ehemalige Bewohner beigesetzt wurden. Immer wieder gibt es Pläne von Seiten der Russen, den Kohleabbau in der Gegend wieder aufzunehmen, doch derzeit ist Colesbukta eine Art Zeitkapsel einer vergangenen Ära.
Kadyktschan, Oblast Magadan, Russland
Als im Zweiten Weltkrieg in der russischen Oblast Magadan von Sussumanski Kohle gefunden wurde, ergriff Stalin die Chance, sein Land zu industrialisieren. Gefangene aus der Sowjetunion wurden nach Kadyktschan gebracht, um die Bergbaustadt aufzubauen und dort zu arbeiten. Doch viele blieben auch in der Gegend, als sie 1960 in die Freiheit entlassen wurden, und arbeiteten als Bergleute.
Kadyktschan, Oblast Magadan, Russland
1986 hatte die Stadt Berichten zufolge rund 10.000 Einwohner und verfügte über alles, was die Bergleute und ihre Familien benötigten: Es gab eine Sporthalle, einen Schneider und eine Bäckerei, dazu zwei Kohlewerke. Viele Arbeiter waren in der Hoffnung auf eine Wohnung und ein gutes Gehalt hergezogen, was anderswo nur schwierig zu bekommen war. Dafür nahmen sie einiges in Kauf, etwa das extreme Klima. Die Temperaturen können hier auf bis zu -20°C fallen.
Kadyktschan, Oblast Magadan, Russland
Für die Arbeiter wurden in der Sowjetzeit dutzende riesige Wohnblöcke errichtet. Es gab Geschäfte mit dem Notwendigsten und sogar eine Bar mit Live-Musik und gutem Wein. Die Stadt hatte ein Krankenhaus, zwei Schulen und ein Kino, in dem die Bewohner die neuesten vom Staat genehmigten Filme sehen konnten. Doch der durchaus lebenswerte Alltag war nicht von langer Dauer. Als die Sowjetunion 1991 zusammenbrach, änderte sich das Leben in Kadyktschan schlagartig.
Kadyktschan, Oblast Magadan, Russland
Die Gewerkschaft stellte die Bezahlung der Arbeiter ein und diese konnten sich bald keine Lebensmittel mehr leisten. Viele Familien schlitterten in die Armutsfalle und – wegen der ungewissen Jobzukunft – auch in die Depression. Die Ressourcen näherten sich ihrem Ende und 1992 wurde eine der Minen in der Stadt geschlossen, vier Jahre später zerstörte eine Methanexplosion die zweite. Nach sechs Jahrzehnten war der Bergbau in Kadyktschan Geschichte und jene, die die Stadt bis dahin ihr Zuhause nannten, sahen keinen Grund mehr, zu bleiben.
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Kadyktschan, Oblast Magadan, Russland
Die Bewohner verließen die Stadt in der Hoffnung, anderswo Arbeit zu finden. Zurück blieben dutzende verlassene Gebäude mit zertrümmerten Fenstern und eingestürzten Decken. Noch immer hängen Bilder an den Wänden, stehen Bücher in den Regalen. Im inzwischen verfallenen Kino liegen alte Filmrollen auf dem Boden. Die Kasernen, in denen einst Häftlinge der UdSSR untergebracht waren, sind eine unheimliche Erinnerung an die dunkle Vergangenheit der Stadt.
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Grytviken, Südgeorgien
Die Gewässer des Südatlantiks strotzten nur so vor Leben, als 1904 auf Südgeorgien die erste Walfangstation Grytviken gebaut wurde. Sechs weitere folgten auf der Inselgruppe, die seit 1985 britisches Überseegebiet ist.
Grytviken, Südgeorgien
Es wird gemunkelt, dass 60 Männer gerade einmal 38 Tage benötigten, um die Walfangstation und die Fabrik in Gytviken fertigzustellen. Die Siedlung wurde schnell zu einer der größten in Südgeorgien – zu ihrer Blütezeit arbeiteten 300 Männer in der Station.
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Grytviken, Südgeorgien
Doch sie zahlten den Preis dafür, dass die Wale und Robben in den umliegenden Gewässern beinahe bis zum Aussterben gejagt wurden. 1964 war die Fabrik nicht mehr lebensfähig. Sie schloss ihre Pforten und ein Jahr später folgte die letzte Walfangstation der Insel, Leith Harbour. So schnell wie sie errichtet worden war, verwandelte sich Grytviken in eine leblose Geisterstadt und wurde mit den Jahren vom Schnee verschluckt.
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Grytviken, Südgeorgien
Heute, fast 60 Jahre nach der Schließung, rosten noch immer Walfangschiffe entlang der Küste von Grytviken vor sich hin – eine eindringliche Erinnerung an die Vergangenheit der Siedlung. Man findet auch noch vereinzelt alte Industriegebäude und kleine Holzhütten, wie jene, die hier von Kaylee fotografiert wurden. Doch auch sie geben den Kampf mit Mutter Natur langsam auf.
Aah-Yeah / Flickr [CC BY 2.0]
Grytviken, Südgeorgien
Aufgrund seiner exponierten Küstenlage ist das Klima Südgeorgiens äußerst wechselhaft. In den Wintermonaten können die Temperaturen auf minus sechs Grad sinken. Dauerhaft leben hier heute nur noch Wildtiere. Die Robbenpopulation hat sich erholt und gedeiht wieder. In der verlassenen Walfangstation von Grytviken befindet sich heute ein Museum. Heutige Besucher kommen vor allem, um die tierischen Bewohner zu beobachten.
Workuta, Republik Komi, Russland
Workuta, über dem Polarkreis gelegen und eine 40-stündige Zugfahrt von Moskau entfernt, liegt so weit abseits der modernen Zivilisation wie es nur möglich ist. Gespenstisch und wunderschön zugleich, leidet die alte Bergbaustadt unter dem Permafrost, was sich jedoch in einer faszinierenden Ästhetik niederschlägt. Von randvoll mit Eis gefüllten Badewannen bis hin zu mit glitzernden Eiszapfen verzierten Decken ist diese verlassene Stadt ein absolutes Unikum. Aber wie ist aus dieser einst florierend Gemeinde überhaupt eine Geisterstadt geworden?
Workuta, Republik Komi, Russland
Wie Kadyktschan war auch Workuta ursprünglich ein Straflager. Von den 1930ern bis in die 1960er wurden tausende Gefangene in die Gegend geschickt und gezwungen, im Kohleabbau zu arbeiten. Es kamen immer mehr, bis Workuta, wie der russische Fotograf Roman Demyanenko der „Washington Post“ sagte, „eine der reichsten und vielversprechendsten Arbeitsstädte der nördlichen Sowjetunion“ war. Doch es blieb nicht bei den Häftlingen. Die Nachricht, dass es hier Arbeit, Wohnungen und sehr gute Gehälter gab, verbreitete sich wie ein Lauffeuer und so zogen auch immer mehr Zivilisten in die Stadt.
Workuta, Republik Komi, Russland
In Workuta, hier von Lana Sator festgehalten, können die Temperaturen im Winter auf bis zu -10,7 °C sinken, dazu schneit es 180 Tage im Jahr. Doch die Sowjetunion verstand es, die Menschen dennoch in die Stadt zu locken. Neben den Arbeitsplätzen gab es ein Kulturhaus, in dem Konzerte abgehalten wurden, Sportstätten, Schulen und Krankenhäuser. Zu ihren besten Zeiten soll Workuta 200.000 Einwohner gehabt haben, die trotz der eisigen Temperaturen hier das Leben genossen.
Workuta, Republik Komi, Russland
Doch wie bei anderen einst wohlhabenden sowjetischen Städten verschlechterten sich die Dinge deutlich, als die Sowjetunion Anfang der 1990er zerfiel. Die Massenarbeitslosigkeit führte schnell zu Armut und steigender Kriminalität. Schulen und Wohnblocks standen plötzlich leer. Nur jene, die sich keinen Umzug leisten konnten, blieben zurück. Langsam aber stetig verwandelte sich Workuta in einen eisigen Friedhof.
Workuta, Republik Komi, Russland
Viele der leerstehenden Wohnungen sind inzwischen völlig in Frost gehüllt, während sich die Treppen und Flure in tückische Eisbahnen verwandelt haben. Erstaunlicherweise gibt es aber heute noch Menschen, die in Workuta leben. Nach der Schließung der Minen wurde Tausenden ein neues Leben in einem anderen Landesteil zugesagt, berichtete „The World“. Aber einige von ihnen warten bis heute darauf, dass dieses Versprechen auch eingelöst wird.
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