In diesem beengten Bunker lebt der ukrainische Präsident Selenskyj
Wolodymyr Selenskyjs spärliche Kriegsbleibe

Auch mehr als ein Jahr nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist der Krieg immer noch nicht beendet. Täglich erreichen uns Bilder von der Verwüstung im ganzen Land. Das Leben der Ukrainerinnen und Ukrainer ist längst nicht mehr das, was es mal war. Viele Familien haben alles verloren, oder wurden durch den anhaltenden militärischen Konflikt auseinandergerissen. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj musste durch Wladimir Putins Angriffe sein Elternhaus verlassen und in einen Betonbunker nahe des Kiewer Präsidialamtes ziehen. Einen seltenen Einblick in sein persönliches Quartier gewährte der ukrainische Staatschef kürzlich in einem Dokumentarfilm-Interview und erklärte unter anderem den herzzerreißenden Grund, warum er nur einen Anzug in seinem Kleiderschrank hat...
Einzug in den Bunker

„Ich liebe meine Familie, aber für mich als Präsident war es eine Priorität, hier zu sein“, sagte Selenskyj dem ukrainischen Journalisten Dmytro Komarow in der YouTube-Dokumentation „Das Jahr“. Die außergewöhnlichen Aufnahmen geben einen ganz privaten Blick hinter die Kulissen und zeigen beim Rundgang durch die bescheidenen Wohnräume die neue Realität des ukrainischen Präsidenten. „Das ist mein Zuhause. Ich wohne hier seit einem Jahr“, sagt Selenskyj und meint damit sein Büro, an das sein Schlafzimmer und ein Bad grenzen.
Bescheidene Wohnverhältnisse

In Selenskyjs provisorischer Kriegsbleibe gibt es nicht viel: Ein schmales Einzelbett, ein kleiner Flachbildfernseher sowie ein paar weitere bescheidene Möbel sind alles, was der Präsident hat. Dicke Vorhänge verhüllen die Wände da, wo oberirdisch Fenster den Raum erhellen würden. So hat das spartanische Zimmer nur wenig von einem präsentablen Präsidentensitz.
Waschbecken wie im Schlafsaal

Im Schlafbereich gibt es auch ein kleines Waschbecken, wie man es heute vielleicht noch in alten Schullandheimen finden könnte. Selenskyj erklärt, dass er mittlerweile daran gewöhnt ist, Dinge im Dunkeln zu erledigen und das Licht auszuschalten, um das Risiko eines Angriffs zu minimieren.
Selenskyjs Kriegsgarderobe

In seiner Behelfsunterkunft befindet sich auch ein kleiner Kleiderschrank – gefüllt mit Militärkleidung aus Jacken in Tarnfleck oder Armeehemden in Olivgrün, die mittlerweile zu eine Art Markenzeichen von Selenskyj geworden sind. „Ich trage momentan keine Anzüge“, erklärt der ukrainische Präsident. Ein Anzug hängt aber trotzdem in seinem Schrank – wie frisch von der Reinigung, in Plastikfolie verpackt. Als Symbol dafür, dass der Krieg bald enden wird und alle zu einem normalen Leben zurückkehren können. „Wir werden bald gewinnen, dann werden wir wieder Anzüge tragen“, resümiert er in dem Interview.
Sein ganzer Stolz

In seinem Büro hat Selenskyj ein gerahmtes Foto von sich – als Superheld bemalt – mit seiner Frau und den beiden Kindern aufgestellt, die er seit dem russischen Aggressionsausbruch im vergangenen Jahr kaum gesehen hat. Seine Familie ist einer der vielen Gründe, warum er das Kriegsende so dringlich herbeisehnt: „Das Wichtigste ist, dass sie stolz auf mich sind“, sagte Selenskyj gegenüber Komarow. Die beengten Wohnverhältnisse und der Verlust des komfortablen Lebens zu Hause machten ihm zwar nichts aus, aber die lange Trennung von seiner Familie sei unerträglich, erklärt er.
Wladimir Putins protzige Residenzen

Im krassen Gegensatz dazu verfügt der russische Präsident Wladimir Putin über eine Reihe von schmucken Villen. Mit einem geschätzten Nettovermögen von aktuell rund 190 Milliarden Euro (200 Mrd. Dollar) – was ihn zum zweitreichsten Menschen der Welt machen würde – ist Luxus für den wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen per Haftbefehl gesuchten Staatsmann kein Fremdwort. Der Besitz eines riesigen Prachtbaus an der Schwarzmeerküste sickerte 2010 durch. Zwei Jahre später wurde gemutmaßt, dass der Oligarch sogar möglicherweise bis zu 20 Paläste besitzt. Darunter ein luxuriöses Anwesen am Waldaisee und ein weiteres in Sotschi.
„Putins Palast“ an der russischen Schwarzmeerküste

Die als „Putins Palast“ bekannte Schwarzmeer-Villa ist bei weitem die beeindruckendste von Putins zahlreichen Residenzen. Und mit umgerechnet 1,1 Milliarden Euro Baukosten wohl auch die hochpreisigste. Putins langjähriger politischer Gegner Alexej Nawalny behauptete, dass es sich bei der Villa um den teuersten Palast der Welt handelt, der durch die größte Bestechung der Geschichte finanziert worden sei. Eine Sammlung von 479 Bildern, die Nawalny zur Untermauerung seiner Behauptungen veröffentlichte, zeigt eine pompöse Ausstattung inklusive handgemalter Fresken, vergoldeter Wände und Decken sowie pompöser Flure und Treppen.
Luxus pur

Der von dem italienischen Architekten Lanfranco Cirillo, dem bevorzugten Architekten der russischen Elite, entworfene Palast im italienischen Stil hat eine Fläche von 18.000 Quadratmetern und ist damit mehr als dreimal so groß wie das Weiße Haus. Obwohl es angeblich nur elf Schlafzimmer hat, verfügt das Anwesen über eine Reihe weiterer feudaler Räume wie zum Beispiel ein kunstvoll getäfeltes Theater, eine Wasserpfeifen-Lounge, einen Club, ein großes Hallenbad, eine unterirdische Eishockeybahn und eine „Aqua-Disco“.
Von Schimmelproblemen geplagt

Das riesige Anwesen ist neben teuren Antiquitäten und maßgefertigten Designermöbeln auch mit den allerneuesten Technologie-, Sicherheits- und Unterhaltungssystemen ausgestattet. Der Protzpalast befindet sich auf einem enormen Grundstück, das 39 Mal so groß wie Monaco sein soll. Putin verbringt angeblich nur sehr wenig Zeit im Palast und arbeitet hauptsächlich von seinem Amstssitz Nowo-Ogarjewo am Stadtrand von Moskau aus. Vielleicht auch, weil die Bauarbeiten trotz der exorbitanten Kosten immer noch nicht abgeschlossen sind. Was zum großen Teil an den Sanierungsarbeiten aufgrund massiver Schimmelschäden liegen soll.
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Auch Regierungschefs brauchen mal eine Auszeit, keine Frage. Im Unterschied zum normalen Fußvolk steht ihnen für die Ferien allerdings Repräsentatives zur Verfügung: jahrhundertealte Landsitze, nette Barockschlösschen oder Hochsicherheitsbauten. Wohin sich die mächtigsten Menschen der Welt von der Öffentlichkeit zurückziehen, wenn sie ihren Jahresurlaub mit Familie und Freunden machen wollen, sehen Sie hier. Werfen wir einen Blick durchs Schlüsselloch...
Camp David, Maryland, USA

Ganz im Gegensatz zum hektischen Treiben in Washington ist Camp David ein ruhiger Rückzugsort für den amtierenden US-Präsidenten. Die Anlage befindet sich im Erholungsgebiet „Catoctin Mountain“ am Rande des Gebirgszugs „Blue Ridge Mountains“. Der erste, der das Ferienrefugium nutzten konnte, war Präsident Franklin D. Roosevelt, der die Gegend wegen ihrer Schönheit „Shangri-La“ nannte (eine literarische Bezeichnung für das tibetische Paradies). Später benannte Präsident Dwight D. Eisenhower den Ort nach seinem Enkel David.
Camp David, Maryland, USA

Der Elite-Unterschlupf ist eine Ansammlung von Hütten, die sich malerisch an einen Berghang schmiegen. Die Residenz des US-Präsidenten heißt „Aspen Lodge“ (hier ein Bild von 1971). Hier kann die „Erste Familie der Nation“ auf malerischen Pfaden wandern, reiten oder plantschend die beheizten Pools genießen. Verteilt auf dem gesamten Gelände stehen weitere Luxushütten mit idyllischen Namen wie „Maple Lodge“, „Laurel Lodge“ und „Rosebud Lodge“. Sie dienten als Unterkunft für ausländische Würdenträger und deren Familien.
Camp David, Maryland, USA

Camp David ist nicht nur Ferienrefugium, sondern war auch Ort geschichtsträchtiger Momente, wie dieses Foto vom G8-Gipfel 2012 in der Laurel Lodge beweist. Damals berieten die Staats- und Regierungschefs der Welt unter der Leitung vom amtierenden US-Präsidenten Barack Obama darüber, wie Bedrohungen der globalen Sicherheit angegangen werden können. Zu den politischen Machthabern am Tisch gehörten unter anderem auch die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, der ehemalige französische Präsident Francois Hollande sowie der damals amtierende britische Premierminister David Cameron. Der 45. US-Präsident Donald Trump besuchte das Anwesen nur selten. Er machte stattdessen lieber Urlaub in einer seiner Privatvillen. Sein Nachfolger, Präsident Joe Biden, feierte 2022 den Unabhängigkeitstag in Camp David.
Camp David, Maryland, USA

Schon Präsident John F. Kennedy 1961 (links im Bild) schmiedete in Camp David seine Pläne. Nach dem Scheitern der verdeckten Schweinebuchtinvasion zum Sturz der kommunistischen Regierung Kubas suchte er den Rat des ehemaligen Präsidenten Eisenhower (rechts im Bild). Und 1943 besuchte der britische Premierminister Winston Churchill den damaligen Präsidenten Roosevelt. Gerüchten zufolge planten sie in Camp David die D-Day-Invasion, die einen wichtigen Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazi-Streitkräfte darstellte.
Chequers Court, Buckinghamshire, Vereinigtes Königreich

Dieser hochherrschaftliche Bau ist seit 1921 der private Landsitz der britischen Premierminister. Chequers befindet sich in einem entlegenen Dorf im englischen Buckinghamshire – einem Gebiet von außergewöhnlicher Naturschönheit am Fuße des Hügelzuges „Chiltern Hills“. Ob der Name „Chequers“ vom schachbrettgemusterten Wappen eines der ersten Bewohner entspringt oder von den vielen Elsbeerbäumen (im Englischen „Chequers trees“ genannt) ist nicht eindeutig geklärt.
Chequers Court, Buckinghamshire, Vereinigtes Königreich

2018 traf die ehemalige Premierministerin Theresa May den damaligen US-Präsidenten Donald Trump im großen Saal von Chequers. Das Gebäude ist ein denkmalgeschütztes elisabethanisches Herrenhaus, allerdings stand an derselben Stelle bereits im 12. Jahrhundert ein großes Haus. Das Innere ist gut erhalten: Die große Halle hat – typisch für die Tudor-Zeit – holzgetäfelte Wände. In den reichlich geschmückten Räumen gibt es viel zu sehen, darunter viele Antiquitäten, Wandteppiche und Gemälde sowie auch die Taschenuhr von Admiral Lord Nelson und ein Ring von Königin Elisabeth I.
Chequers Court, Buckinghamshire, Vereinigtes Königreich

Das prächtige Herrenhaus Chequers bekam Großbritannien 1917 von dem Adeligen Viscount Lee of Fareham geschenkt und diente von da an bis dato 18 Premierministern als Zufluchtsort. Berichten zufolge liebte der damalige Premier Boris Johnson das Luxuslandhaus nordwestlich von London. Hier erholte er sich auch im April 2020 von seiner Corona-Erkrankung. Premierminister Winston Churchill nahm auf Chequers einige seiner mitreißendsten Kriegsreden auf und soll gerade Zeit im Landhaus verbracht haben, als der Angriff von Nazi-Deutschland auf Russland bekannt wurde.
Chequers Court, Buckinghamshire, Vereinigtes Königreich

Allerdings hat das prachtvolle Haus auch eine dunkle Geschichte zu erzählen. Es war über Jahre das Gefängnis von Lady Mary Grey. Die Urenkelin von König Heinrich VIII. war wegen ihrer Heirat ohne königliche Erlaubnis bei Königin Elisabeth I. in Ungnade gefallen. Auch nach ihrer Freilassung durfte Mary ihren Mann nie wiedersehen. Die jüngste Tochter des 1. Duke of Suffolk war die Schwester von Lady Jane Grey, die nur neun Tage lang die jugendliche Königin von England war. Ihr wurde im zarten Alter von 17 Jahren auf Befehl der rivalisierenden Königin Mary Tudor der Kopf abgeschlagen.
Schloss Meseberg, Brandenburg, Deutschland

Dieses stattliche Schloss aus dem 18. Jahrhundert ist die Sommerresidenz deutscher Bundeskanzlerinnen und Bundeskanzler. Es befindet sich etwa 70 Kilometer nördlich von Berlin in der Kleinstadt Gransee in Brandenburg. Die prächtige weiße Stuckfassade mit dem kontrastierenden roten Mansardendach ist typisch für den theatralischen Baustil des Spätbarocks.
Schloss Meseberg, Brandenburg, Deutschland

2010 empfing Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hier den damaligen russischen Premierminister Dmitri Medwedew (hier vor dem Schloss zu sehen). Die aristokratische Familie um Graf Hermann von Wartensleben ließ das Schloss 1739 auf den abgebrannten Ruinen eines früheren Gebäudes errichten. Fast 40 Jahre später kaufte Prinz Heinrich von Preußen das Anwesen und machte es seinem angeblichen Geliebten zum Geschenk: ein Skandal zu jener Zeit!
Schloss Meseberg, Brandenburg, Deutschland

Im Schlossinneren wird die barocke Pracht noch deutlicher: Üppige Deckenfresken, opulent vergoldete Wände, Reliefskulpturen und Wandmalereien mit optischen Täuschungen bringen die royale Repräsentanz zum Ausdruck. Dieses Bild zeigt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei Gesprächen mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Ministern auf Schloss Meseberg im Jahr 2018. Rechts neben Merkel ist der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz zu sehen.
Schloss Meseberg, Brandenburg, Deutschland

Das 20. Jahrhundert war für den Prachtbau eine turbulente Zeit. Vom NSDAP-Befehlshaber Hermann Göring beschlagnahmt, von den Sowjets entschädigungslos enteignet, entging es nur knapp der Sprengung. 1995 wurde das mittlerweile extrem baufällige Haus von der Messerschmitt-Stiftung gerettet. Sie investierte elf Jahre und rund 25 Millionen Euro in die Restaurierung des alten Hauses. Heute wird es für eine symbolische Jahresmiete von einem Euro an die Bundesregierung vermietet.
Fort de Brégançon, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich

Diese mittelalterliche Festung auf einer kleinen Insel vor der Côte d'Azur ist wahrscheinlich der außergewöhnlichste Zufluchtsort für ein Regierungsoberhaupt, den es gibt. Durch einen kurzen Damm mit dem Festland verbunden, ist sie perfekt positioniert, um neugierigen Blicken und Paparazzi-Kameras zu entgehen. Das historische Kleinod ist seit 1968 die offizielle Sommerresidenz für französische Staatsvorsitzende. In 35 Metern Höhe über dem Meeresspiegel muss die Aussicht atemberaubend sein.
Fort de Brégançon, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich

Die Geschichte der heutigen Felsenfestung reicht bis ins Jahr 1483 zurück, aber die kleine Mittelmeerinsel war schon lange vor dieser Zeit für viele Menschen ein sicherer Hafen. Nur ein schmaler Landstreifen verbindet das Fort de Brégançon mit dem Festland. Das macht die Feindabwehr um vieles leichter. Die militärische Verteidigungsanlage bot im Laufe der Zeit vielen bedeutenden und königlichen Familien Frankreichs einen sicheren und luxuriösen Zufluchtsort.
Fort de Brégançon, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich

Vielleicht stellen Sie sich ja die Räumlichkeiten der Festung so schön wie in einem Schloss vor. Und in der Tat bestätigt dieses 2014 aufgenommene Bild eines Wohnzimmers im Fort die märchenhafte Einrichtung: Vergoldeten Wände, klassische Rokoko-Möbel und der edle Holzfußboden zeugen von einer feudalen Zeit. Mindestens drei französische Präsidenten allerdings sollen das Schloss gemieden haben, heißt es. Es war ihnen zu dunkel, zu kalt und zu sehr von stechenden Insekten befallen. Frankreichs wohl berühmtester Staatsmann liebte den Ort. Napoleon ließ den Bau renovieren und in eine beeindruckende militärische Festung verwandeln.
Fort de Brégançon, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich

Auch der aktuelle französische Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte scheinen sich gerne im Fort aufzuhalten. Sie ließen das Anwesen aufpimpen – samt neuer Küche und Swimmingpool. Extravagante Ausgaben, die bei der französischen Öffentlichkeit nicht gut ankamen. Es heißt jedoch, Macron wolle Brégançon zu einem Zentrum für die politische Elite machen. 2018 empfing er die ehemalige britische Premierministerin Theresa May, um die heikle Brexit-Frage zu diskutieren. Und der russische Präsident Wladimir Putin hielt sich 2019 auf der Festung auf.
Harrington Lake, Quebec, Kanada

Herrlich abgeschieden ist der ländliche Sitz kanadischer Premierminister. Das Landhaus am Harrington Lake im Gatineau Park in Québec steht ganz allein – inmitten einer großen Grünanlage und mit atemberaubendem Blick auf den See und die Hügel dahinter. Gemessen an den überdimensionalen Maßstäben von anderen führenden Politikern der Welt ist das 1925 erbaute Gebäude relativ bescheiden – mit Schindeldach und zwei markanten Schornsteinen. Die holzvertäfelte Fassade mit ihren Giebeln und grüngetünchten Holzfensterläden sieht schon von außen recht gemütlich aus.
Harrington Lake, Quebec, Kanada

Das Innenleben ist ausgesprochen einladend und typisch für die kanadische Cottage-Architektur der 1920er-Jahre, bei der Wert auf gute Handwerkskunst und Funktionalität gelegt wurde. Steinkamine, Veranden und Sprossenfenster tragen zum informellen Charakter bei und machen das Haus zu einem wohnlichen Wohlfühlort. Diese Aufnahme vom Wohnzimmer wurde 2011 von der „National Capital Commission“ gemacht, die das Anwesen verwaltet
Harrington Lake, Quebec, Kanada

Premierminister Justin Trudeau und seine Frau, die ehemalige Fernsehmoderatorin Sophie Gregoire, reisen oft mit der ganzen Familie an, um hier in herrlicher Umgebung abzuschalten. Wie schon sechs kanadische Premierminister-Familien vor ihnen, seit das Landhaus 1959 dem Staat geschenkt wurde. Die schöne Residenz am See wurde seit 2019 für umgerechnet rund acht Millionen Euro renoviert. Es gab einen neuen Fassadenanstrich, eine neue Sprinkleranlage sowie eine neue Küche, die allein umgerechnet mehr als 500.000 Euro gekostet haben soll.
Harrington Lake, Quebec, Kanada

Dieses Bild aus dem Jahr 2011 zeigt die luxuriöse Veranda und den tollen Blick auf den Lac Mousseau, wie der Harrington Lake auf kanadischem Französisch heißt. Ausländischer Staatsbesuch wird bequem in einem der zwei Gästehäuser auf dem Gelände untergebracht. Es gibt auch ein Bootshaus mit Bootssteg, so dass die Staats- und Regierungschefs zwischen den Verhandlungen über die Weltpolitik auch mal entspannt über den See paddeln können.
Akasaka-Palast, Tokio, Japan

Der Akasaka-Palast in Tokio nimmt in der Geschichte Japans einen einzigartigen Platz ein und war stets eine prächtige Bühne für Treffen mit Monarchen und Staatsoberhäuptern. Der Palast wurde 1909 für den Kronprinzen errichtet und ist das einzige Gebäude des Landes, das – auf dem Höhepunkt der Meiji-Zeit – im Stil des Barock-Revivals erbaut wurde. Zu einer Zeit, als das japanische Kaiserreich begann, zur Weltmacht aufzusteigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Palast in den Besitz der japanischen Regierung über.
Akasaka-Palast, Tokio, Japan

2019 besuchte der damals amtierende US-Präsident Donald Trump Japans ehemaligen Premierminister Shinzo Abe, der im Juli 2022 Opfer eines Attentats wurde. Der ausgesprochen majestätische „Asahi no Ma“-Saal besticht nicht nur durch die märchenhaften Fresken, die Aurora darstellen, die römische Göttin der Morgenröte. Der Teppich ist mit einem Kirschblütenmotiv gewebt, wobei die Fäden in 47 Farbtönen eingefärbt wurden, um subtile Farbveränderungen zu erzielen. 16 Säulen aus rosa Marmor zieren den Raum und die Wände sind mit Paneelen aus mit Samt beflocktem Seidendamast aus Kyoto geschmückt
Akasaka-Palast, Tokio, Japan

Der prächtige Palast kann es mit jedem der großen Schlösser Europas aufnehmen. Der ehemalige Ballsaal – Hagoromo-Saal genannt – ist mit vergoldeten Gipsreliefs von Musikinstrumenten verziert und hat an einem Ende eine Orchestergalerie. Heute wird der Raum für formelle Begrüßungszeremonien und Veranstaltungen genutzt. Mit seinen riesigen Kristalllüstern und einer exquisiten handgemalten Deckenleinwand beeindruckt er beim Betreten sofort.
Akasaka-Palast, Tokio, Japan

1974 bekam der Palast einen Anbau im japanischen Stil. Dieser verfügt über einen traditionellen japanischen Innenhof und einen Garten mit Moso-Bambus, Steinböden aus Kyoto und einem Teich mit bunten japanischen Karpfen. Im eigens dafür eingerichteten Teeraum werden die Gäste mit einer traditionellen Teezeremonie verwöhnt.
Kirribilli House, Neusüdwales, Australien

Dieses Herrenhaus im Neugotischen Stil ist der Zweitwohnsitz des australischen Premierministers. Es liegt im wohlhabenden Vorort Kirribilli von Sydney und bietet einen unverstellten Panoramablick auf die Hafenbrücke und das berühmte Opernhaus. Das in den 1850er-Jahren errichtete Gebäude macht architektonisch gesehen einen eher unschlüssigen Eindruck. Es ist eine einzigartige Mischung aus gotischem und rustikalem Stil, der wohl damals bei wohlhabenden britischen Einwanderern in Mode war. Es hat ein steil abfallendes Dach, prägnante Schornsteine, romanisch anmutende Säulengänge und Schiebefenster.
Kirribilli House, Neusüdwales, Australien

1854 erwarb ein Kaufmann das Grundstück am Kirribilli Point und baute das „Kirribilli House“. In den 1920er-Jahren kaufte die australische Regierung das Anwesen, um zu verhindern, dass spätere Eigentümer das Land teilen und verkaufen könnten. Das Bild zeigt Kirribilli House in einer Verkaufsbroschüre, kurz bevor es die Regierung erwarb. Der Name Kirribilli stammt wahrscheinlich von einem Wort der Aborigines, das „guter Angelplatz“ bedeutet. Gut getroffen, wenn man bedenkt, wie nah das Haus am Wasser liegt.
Kirribilli House, Neusüdwales, Australien

Der damals amtierende Premierminister John Howard beschloss 1996 das prächtige Haus zum Rückzugsort für gestresste Premiers zu erheben. Statt die dafür vorgesehene „Lodge“ in Canberra machte er das Kirribilli House zu seinem Hauptwohnsitz. Wie der aus Syndey stammende Howard verlauten ließ, wolle er so seine Familie zusammenhalten, da einer seiner Söhne dort die High-School besuchte. Das allerdings löste damals eine Kontroverse aus.
Kirribilli House, Neusüdwales, Australien

2018 besuchten Prinz Harry und seine Frau Meghan den damaligen australischen Premierminister Scott Morrison und seine Gattin Jenny im Kirribilli House. Das damals noch als „Senior Royals“ arbeitende Paar befand sich auf einer offiziellen 16-tägigen Reise und besuchte Städte in Australien, Fidschi, Tonga und Neuseeland. Auch Ex-Premier Morrison und seine Familie mochten das Haus so sehr, dass sie es zu ihrem Hauptwohnsitz machten und die offizielle Residenz des Premierministers in Canberra mieden.
Verdala-Palast, Siġġiewi, Malta

Dieser Palast aus dem 16. Jahrhundert thront stolz auf einem Hügel mit Blick auf das wunderschöne Waldgebiet „Buskett Gardens“ in der Region Siggiewi auf Malta. Seit 1987 dient er den maltesischen Staatsoberhäuptern als äußerst prachtvolles Domizil. Das Gebäude ist ein schönes Architekturbeispiel für die Renaissance. Es besitzt eine symmetrische Fassade mit Türmchen an jeder Ecke. Fans der Fernsehserie „Game of Thrones“ werden in der ersten Staffel die Mutter der Drachen, Daenerys Targaryen, hier gesehen haben.
Verdala-Palast, Siġġiewi, Malta

Der Palast war schon immer ein Sitz politischer Macht. Zu den prominentesten Gästen des 20. Jahrhunderts zählen der britische König Georg V. und Königin Mary, König Georg VI., König Edward VII. und Königin Alexandra, Kaiserin Maria Feodorowna von Russland sowie Oberst Muammar Al Gaddafi. 2012 kamen im Verdala-Palast Staatsoberhäupter aus der ganzen Welt, darunter Frankreich, Italien und Spanien zu Gesprächen zusammen.
Verdala-Palast, Siġġiewi, Malta

Wie bei Palästen nicht anders zu erwarten, ist auch hier das Interieur pompös gestaltet, wie zum Beispiel dieses Detail eines der zahlreichen mittelalterlichen Fresken im Haus zeigt. Normalerweise ist der Palast für die Öffentlichkeit geschlossen. Ein geisterhafter Gast soll trotzdem zu Besuch kommen und in den opulenten Gängen herumspuken. Die „Blaue Dame“ stürzte angeblich aus einem der Palastfenster in den Tod, als sie versuchte, ihrem grausamen Verlobten zu entkommen. Ihr Geist ist noch immer in den Mauern gefangen. So zumindest besagt es eine Spukgeschichte.
Verdala-Palast, Siġġiewi, Malta

Die repräsentative Residenz wurde 1586 an der Stelle eines früheren Jagdschlosses erbaut. Es wurde als majestätischer Wohnsitz für den Großmeister der Malteserritter errichtet und ging durch die Hände vieler mächtiger Männer. Später wurde es zu einem Militärgefängnis. Seltsamerweise wurde es im frühen 19. Jahrhundert eine Zeit lang als Seidenfabrik genutzt. Erst Jahrzehnte später wurde es in seiner ganzen Pracht restauriert und diente ab den späten Achtzigern als private Sommerresidenz des Präsidenten von Malta. Dieses Bild zeigt den Verdala Palace in den 1920er-Jahren.
Jair Bolsonaros Versteck im Disney-Stil, Florida, USA

Jair Bolsonaro regierte 2019 bis 2022 als 38. Präsident die Geschicke Brasiliens. Bis er im Oktober des vergangenen Jahres von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva abgelöst wurde. Die Niederlage Bolsonaros, der schon vor den Wahlen die Rechtmäßigkeit der Abstimmung anzweifelte, löste Unruhen unter seiner Anhängerschaft aus. Während seine Gefolgschaft den brasilianischen Kongress, den Obersten Gerichtshof sowie den Präsidentenpalast stürmte, war der Rechtsextremist Bolsonaro bereits abgetaucht und verfolgte das Geschehen von seinem luxuriöse Rückzugsort in Florida aus.
Jair Bolsonaros Versteck im Disney-Stil, Florida, USA

US-amerikanische Politiker forderten prompt die Ausweisung Bolsonaros aus den USA. Der demokratische Kongressabgeordnete Joaquin Castro sagte gegenüber CNN: „Die Vereinigten Staaten sollten kein Zufluchtsort für diesen autoritären Politiker sein, der den Terrorismus in Brasilien angefacht hat." Der Ex-Präsident scheint es jedoch nicht eilig zu haben, sein Domizil im sogenannten „Sunshine State" zu verlassen. Bolsonaro soll sich derzeit in einem luxuriösen Haus in Florida einquartiert haben, genauer im Encore Resort at Reunion in Kissimmee. Berichten zufolge sind Anhänger des ehemaligen Präsidenten in das Resort gereist, um den gestürzten Staatschef zu sehen.
Jair Bolsonaros Versteck im Disney-Stil, Florida, USA

Bolsonaros Bleibe gehört aber nicht ihm, sondern seinem engen Freund und Vertrauten José Aldo. Der ehemalige brasilianische Federgewichts-Champion und professionelle MMA-Kämpfer soll Bolsonaro und seiner Frau in dem luxuriösen Haus mit neun Schlafzimmern Unterschlupf gewähren. Der pensionierte Boxer besitzt in dem Resort noch ein weiteres Anwesen, das er an Urlauber vermietet. Während Bolsonaros Nachfolger da Silva am 1. Januar 2023 als Präsident vereidigt wurde, soll sich der ehemalige Staatschef Brasiliens – Berichten zufolge – die Sehenswürdigkeiten von Florida angeschaut haben.
Jair Bolsonaros Versteck im Disney-Stil, Florida, USA

Einen Blick in Aldos Haus gewährte die Immobilienmaklerin und Innenarchitektin Juliana Fernandes, als sie 2021 auf ihrem YouTube-Kanal das Resultat eines ehrgeizigen Renovierungsprojekts der Hall Design Group zeigte. Die Wohnräume – durchweg ästhetisch und modern eingerichtet – bestechen durch ein großzügiges und offenes Layout sowie glänzende Akzente aus Gold und auffälligen Leuchten. Allerdings wurde auch die eine oder andere Verspieltheit ins Haus integriert, das nur einen Steinwurf vom Walt Disney World Resort entfernt steht.
Jair Bolsonaros Versteck im Disney-Stil, Florida, USA

Von Moana bis Minnie und Micky Maus finden so einige Disney-Charaktere Einzug in die häuslichen Schlafgemächer. Und es gibt es sogar ein beeindruckendes Familienzimmer im Avatar-Stil. Andere Räume wie das Spielzimmer und das Kino wurden in einen Schrein für Aldos Kampfkarriere verwandelt – mit Wandzeichnungen, die den Ex-Boxer und seine erinnerungswürdigsten Kämpfe zeigen.
Jair Bolsonaros Versteck im Disney-Stil, Florida, USA

Einer der ungewöhnlichsten Räume des Anwesens ist das Schlafzimmer im Minion-Stil, das mit Tapeten und Möbeln einer Hommage an die gelben Zeichentrickfiguren gleichkommt. Seit seiner Ankunft in Florida soll Bolsonaro seine Zeit Berichten zufolge damit verbracht haben, Unterstützer zu begrüßen und Lebensmittel einzukaufen. Am Tag der Amtseinführung des neuen brasilianischen Präsidenten wurde er in einer KFC-Filiale in Orlando gesichtet. Am 9. Januar 2023 musste Bolsonaro in ein Krankenhaus in Florida angeblich mit Oberbauchschmerzen eingeliefert werden, die vermutlich von einer alten Stichverletzung herrührten. Wie es mit Bolsonaro im „Sunshine State“ weitergeht, ist derzeit noch offen.
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