Warum dieser schottische Fischer jetzt auf Donald Trumps Golfplatz wohnt
Der Rebell, der sich Trump zur Wehr setzte

Die politischen und rechtlichen Streitereien von Donald Trump schaffen es immer wieder in die Schlagzeilen. Doch der ehemalige US-Präsident sorgte schon vor seiner Zeit im Weißen Haus für Aufruhr – als Chef eines Unternehmens für Luxusimmobilien. Auf besonders großen Widerstand traf Trump, der sich selbst gerne als ultimativen Geschäftemacher bezeichnet, beim Bau einer seiner Golfplätze in Schottland, den er vor Kurzem erneut besuchte. Lesen Sie hier, wie massiv sich ein rebellischer Fischer dem Immobilienmagnaten zur Wehr setzte...
Trump und der Golfplatz in Schottland

Angesichts der zunehmenden juristischen Probleme in seiner Heimat dürfte Trump froh gewesen sein, den USA für ein paar Tage zu entkommen. Im Mai 2023 flog der ehemalige US-Präsident in Begleitung seines Sohnes Eric mit seiner "Trump Force One" nach Aberdeen in Schottland, um ein neues Projekt auf seinem Golfclub einzuweihen – einen zweiten Golfplatz.
Am Flughafen wurden Trump und sein Gefolge von zwei Dudelsackspielern und einer Autokolonne empfangen, auch der rote Teppich lag bereit. Beim Betreten des schottischen Bodens sagte Trump zu Reportern: „Es ist großartig, zu Hause zu sein – dies war die Heimat meiner Mutter.“
Ein Golfplatz erhitzt die Gemüter

Trumps neuestes Projekt in seinem Club in der Ortschaft Balmedie in Aberdeenshire ist seiner verstorbenen Mutter Mary Ann MacLeod gewidmet, die auf der Insel Lewis auf den schottischen Hebriden geboren und aufgewachsen ist. Der Ex-US-Präsident zerschnitt bei der Eröffnungsfeier im Mai das rote Band auf der Baustelle des Golfplatzes. Trump setzt große Hoffnungen in die neue Anlage: „Wir werden einen Platz bauen, auf dem in Zukunft viele große Meisterschaften ausgetragen werden können.“
Auch wenn Schottland dem ehemaligen US-Präsidenten offenbar ans Herz gewachsen ist, haben seine Projekte dort in der Vergangenheit oft den Zorn der Einheimischen auf sich gezogen. Besonders sein Golfclub in Aberdeenshire erhitzte die Gemüter – werfen wir also einen Blick zurück...
Trumps Golfplatzimperium

Dass Donald Trump ein absoluter Golffanatiker ist, ist gründlich dokumentiert. 298 Mal wurde er während seiner vierjährigen Präsidentschaft von der Presse beim Golfspielen beobachtet. Quer durch die USA besitzt der Immobilienmogul seine eigenen Golfplätze, die als exklusive Privatklubs unter dem Markennamen Trump Golf um wohlhabende Mitglieder werben, von New York und New Jersey über Florida, Virginia und North Carolina bis Kalifornien. Und auch aufs Ausland hat Trump sein Golfimperium ausgeweitet, etwa auf Dubai, Bali, Irland und Schottland. Der Golfclub in Schottland war Trump wegen der Herkunft seiner Mutter besonders wichtig.
Das Problem mit dem schottischen Golfplatz

2006 kaufte Trump nördlich von Aberdeen im Nordosten Schottlands ein 570 Hektar großes Stück Land am Meer, aus dem er den „besten Golfplatz der Welt“ machen wollte. Allerdings handelte es sich dabei um ein Naturschutzgebiet mit einzigartigen Feuchtgebieten und einer besonderen Tier- und Pflanzenwelt. Die Wanderdünen am Strand von Balmedie, wo Trump sein Projekt plante, zählten zu den fünftgrößten in Großbritannien. 2010 rückten schließlich die Bagger an – Umweltschützer waren entsetzt und sahen das 4.000 Jahre alte Wunder der Natur bedroht. Und auch die Anwohner waren äußerst wütend...
Der rebellische Fischer

Das bittere Urteil

Im November 2007 lehnte die zuständige schottische Gemeinde Trumps umstrittenes Bauprojekt ab, nachdem zahlreiche Anwohner und Umweltaktivisten auf die Barrikaden gegangen waren. Doch 2008 kippte die schottische Regierung die Entscheidung und genehmigte den Golfplatz mit der Begründung, dass der wirtschaftliche Nutzen überwiege und der Golfplatz Tausende Arbeitsplätze in der Region schaffe.
Der Spatenstich

Nach der Kehrtwende begann 2009 der Bau von Trumps Prestigeobjekt. Fischer Forbes soll angeblich eine Entschädigung von 540.000 US-Dollar (494.000 Euro) und ein Job auf dem Golfplatz mit einem Jahresgehalt von 60.000 US-Dollar (55.000 Euro) angeboten worden sein. Doch er lehnte ab. „Ich werde niemals an diesen großmäuligen Tyrann verkaufen“, sagte er der britischen Zeitung „Guardian“. Verärgert über Forbes Weigerung zu verkaufen, bezeichnete Trump den Schotten als „eine Schande“, der „wie ein Schwein“ in einem Slum wohne. Der Streit ist in dem Dokumentarfilm „You‘ve Been Trumped“ (2011) zu sehen.
Der Streit Forbes gegen Trump

Der Doku zufolge gingen Trumps Mitarbeiter sogar so weit, dem Fischer ein Boot wegzunehmen und im Jahr 2010 Teile seines Grundstücks abzuzäunen. Die Einschüchterungsversuche scheiterten allerdings und Forbes blieb standhaft. Heute wird seine Farm komplett von Trumps Golfanlage umschlossen. In einer Fortsetzung des Dokumentarfilms von 2016 wirft Forbes Trump vor, durch den Bau von seinem Brunnen und der Trinkwasserversorgung abgeschnitten worden zu sein. Trumps Unternehmen Trump International bestreitet dies jedoch vehement.
"Lasst mich einfach in Ruhe"

Im Jahr 2022, mehr als zehn Jahre nach seiner Auseinandersetzung mit Trump, gab Michael Forbes in einem Interview mit dem schottischen Nachrichtenportal "Aberdeen Live" weitere Details über den Streit bekannt. Von seinem Treffen mit dem ehemalige US-Präsidenten war der Schotte alles andere als begeistert. Trump habe nur über Geld geredet: "Ich bereue bis heute, dass ich ihm nicht in den A*** getreten habe." Er wolle einfach nur in Ruhe gelassen werden.
Die Sache mit den Lachsen

Forbes sagte in dem Interview: "[Trump] konnte mir nichts anhaben, weil mir das ganze Land um mich herum gehört." Doch der Ex-Präsident ließ Forbes Zugang zum Strand sperren, an dem der passionierte Fischer immer nach Lachsen angelte. "Das war die einzige Möglichkeit, mir eins auszuwischen. Aber dann verbot die Regierung das Lachsangeln sowieso."
Der schmutzige Kampf um den Brunnen

Auch zu den Vorwürfen, Trumps Organization habe ihn von der Wasserversorgung abgeschnitten, äußerte sich Forbes erneut. Beim Bau einer Straße in der Nähe seines Brunnens sei ein Rohr beschädigt worden, das nie ersetzt worden sei. "Fünf Jahre lang hatte ich kein Wasser", so Forbes.
Er beschrieb, wie seine Mutter, die damals 86 Jahre alt war, Wasser aus einem nahegelegenen Bach zum Waschen verwenden musste. Irgendwann reichte es Forbes: "Eines Tages war der Brunnen schwarz. Ich fuhr mit meinem Minibagger los, riss die Straße auf, reparierte das Rohr und verschloss die Straße wieder." Zwei Sicherheitsleute hätten ihn dabei gefilmt, aber seitdem habe es keine Probleme mehr mit dem Wasser gegeben.
Ein Fischer wird zur Legende

Trump schien letztendlich zu akzeptieren, dass Forbes nicht bereit war, kleinbeizugeben. Je weiter das Projekt voranschritt, desto weniger Angebote machte der Ex-US-Präsident dem Fischer: "Das letzte Angebot betrug 325.000 Pfund [368.000 Euro] für meine neun Hektar Land, das Haus, alles", so Forbes. Eine in den Augen des Schotten völlig unangebrachte Summe – nirgendwo in Aberdeen bekäme man für diesen Preis ein Haus.
Michael Forbes ist mittlerweile zu einer Art lokalen Legende geworden. Ein Porträt von ihm und seiner Frau Sheila ist in der National Gallery of Scotland in Edinburgh zu sehen. 2012 wurde der Schotte bei den "Glenfiddich Spirit of Scotland Awards" mit einem besonderen Preis ausgezeichnet.
Die feierliche Eröffnung

Trotz aller Widerstände wurde Trumps schottischer Golfplatz 2012 eröffnet. Der ursprüngliche Plan hatte ein 1,2 Milliarden US-Dollar (1,17 Mrd. Euro) teures Resort mit zwei Golfplätzen, einem Hotel und rund 1.000 Ferienhäusern vorgesehen. Berichten zufolge hat die Trump Organization bisher 125 Millionen US-Dollar (115 Mio. Euro) in der ersten Bauphase investiert, insgesamt wurden 936 Millionen US-Dollar (862 Mio. Euro) veranschlagt.
Hier abgebildet ist die MacLeod Lodge, die geradezu einem Märchenschloss ähnelt. Das Hauptgebäude der Anlage ist nach Trumps Mutter Mary Anne MacLeod benannt.
Die Luxuswohnungen

Schicke Ferienhäuser waren von Anfang an Teil von Trumps Plan für das Balmedie-Gelände. Das Golfresort sollte eine künstlich angelegte Siedlung von Luxusneubauten umfassen, das sogenannte Trump Estate. Der Kaufpreis der Ferienhäuser reicht von 368.000 US-Dollar (339.000 Euro) für ein Häuschen mit zwei Schlafzimmern bis zu 1,6 Millionen US-Dollar (1,47 Mio. Euro) für eine Villa mit fünf Schlafzimmern.
Im Februar 2022 wurde berichtet, dass eine grundsätzliche Genehmigung für den Bau von 550 Häusern auf dem Grundstück erteilt worden sei, darunter Wohneinheiten und Ferienhäuser sowie Geschäfte.
Anhaltende Probleme

Der Widerstand der Anwohner ist aber nicht das einzige Problem für Trumps Golfanlage. 2011 wurde ein Einspruch von Trumps Unternehmen gegen den Bau eines neuen Offshore-Windparks in der Nähe des neuen Hotels und der Feriensiedlung abgewiesen. 2020 verloren die Wanderdünen von Balmedie ihren geschützten Status, da sie laut den Behörden durch den Bau des Golfplatzes "teilweise zerstört" und unwiderruflich verändert wurden. Und nicht zuletzt machte auch die Corona-Pandemie dem Golfplatz zu schaffen. 2020 verzeichnete die Anlage Verluste in Höhe von 1,2 Millionen US-Dollar (1,09 Mio. Euro), 2021 Verluste von 873.000 US-Dollar (804.000 Euro).
Die Millionenklage

Und es kommt noch dicker: Der Golfclub in Aberdeenshire wurde im Zuge einer im September 2022 von der New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James (vorne im Bild) eingereichten Zivilklage genauer unter die Lupe genommen. Donald Trump und einigen Familienmitgliedern wird darin vorgeworfen, den Firmenwert der Trump Organization manipuliert zu haben, um Steuervorteile und günstigere Kreditkonditionen zu erhalten.
Der Wert der Golfanlage wurde 2014 auf 327 Mio. US-Dollar (301 Mio. Euro) geschätzt. In der Klage wird jedoch behauptet, dass 80 Prozent des Wertes auf der Annahme beruhten, dass auf dem Gelände 2.500 Wohnungen gebaut werden könnten, obwohl die Baugenehmigung nur für weniger als 1.500 Wohneinheiten erteilt worden war. Nun bleibt abzuwarten, wie der Rechtsstreit ausgeht.
Lesen Sie weiter für noch mehr Beispiele, in denen sich Wohnrebellen einfach nicht vertreiben ließen...
Auch diese Wohnrebellen wollten einfach nicht ausziehen

Der schottische Fischer Forbes ist nicht der einzige Wohnrebell, der sich gegen einen mächtigen Immobilienentwickler wehrte und nicht so leicht vertreiben ließ. Auch die folgenden Hauseigentümer blieben hartnäckig gegen große Baufirmen, obwohl die Nachbargebäude dem Erdboden gleichgemacht wurden. Hier sind einige der verrücktesten Fälle aus aller Welt...
Kaufhauskette Siegel-Cooper gegen Kaufhauskette Macy's

Um das größte Kaufhaus der Welt zu werden, errichtete Macy's auf dem Herald Square in Manhattan ein fünfstöckiges Gebäude. Als Konkurrent Siegel-Cooper 1900 herausfand, dass Macy's dafür den gesamten Block in New York kaufte, erwarb der Einzelhändler noch schnell ein Grundstück an der Ecke Broadway und 34th Street, auf dem er 1903 ebenfalls ein fünfstöckiges Gebäude errichtete.
Kaufhauskette Siegel-Cooper gegen Kaufhauskette Macy's

Siegel-Cooper hatte 1896 das damals größte Kaufhaus der Welt an der Sixth Avenue gebaut und war bereit für ein schmutziges Spiel, um den Titel zu behalten. Das Unternehmen versuchte, Macy's zu zwingen, den neuen Standort aufzugeben. Doch Macy's ging darauf nicht ein und so wurde das Eckgebäude 1911 für eine Rekordsumme von mehreren Millionen Dollar verkauft. Seitdem wird der Standort auch als „Million Dollar Corner“ bezeichnet.
Kaufhauskette Siegel-Cooper gegen Kaufhauskette Macy's

Macy's baute einfach um das Gebäude herum und wurde 1925 schließlich zum weltgrößten Kaufhaus. Das Eckgebäude hat sich seitdem zwar verändert, aber Macy's hat es nie geschafft, es zu kaufen. Seit 1945 mietet die Kaufhauskette Werbeflächen an der Fassade, die heute zum Teil von der bekannten Macy’s-Einkaufstasche überdeckt ist. In dem Gebäude befindet sich ein Laden von Sunglass Hut.
Mary Cook gegen Wohnungsbauer in Manhattan

Ebenfalls in New York stand früher dieses hübsche Wohngebäude, das einst aus fünf eleganten Stadthäusern bestand und 1893 zur Zeit des Gilded Age an der West End Avenue erbaut wurde. Der Entwurf von dem renommierten Architekten Clarence Fagan True wirkt wie ein einziges großes Herrenhaus. Die Hausnummer 249 gehörte der Familie Cook, die Ende der 1890er-Jahre dort einzog.
Mary Cook gegen Wohnungsbauer in Manhattan

1915 lebte nur noch Mary Cook darin, da ihr Ehemann 1913 auf tragische Weise ums Leben gekommen und die Kinder bereits ausgezogen waren. Damals hatten Wohnungsbauer große Pläne für die Gegend und überredeten Cooks Nachbarn, ihre Häuser zu verkaufen. Nur die Witwe weigerte sich, auszuziehen. Um Platz für zwei Hochhäuser zu schaffen, wurde das schöne Herrenhaus eines Tages bis auf den Teil von Mary Cook abgerissen.
Mary Cook gegen Wohnungsbauer in Manhattan

Cooks Haus hat bis heute als einziges der fünf überlebt und steht nun dicht eingepfercht zwischen zwei hohen Wohnblöcken. Die willensstarke Witwe lebte bis zu ihrem Tod 1932 darin. Ihr Haus wurde inzwischen verkauft und diente eine Zeit lang als Kunstgalerie. Heute befinden sich mehrere Wohnungen darin.
Familie Spiegelhalter gegen Kaufhaus Wickhams

Das ehemalige Londoner Kaufhaus Wickhams, das wegen seiner Lage an der Mile End Road im Osten der Stadt auch „Harrods of the East“ genannt wurde, sollte dem schicken Kaufhaus Selfridges ähneln, hatte im Gegensatz zur Konkurrenz am West End aber eine merkwürdige Anomalie. Wie auf diesem Foto von Ende der 1950er-Jahre zu erkennen ist, wurde das Gebäude in der Mitte von einem kleinen Juweliergeschäft unterbrochen.
Familie Spiegelhalter gegen Kaufhaus Wickhams

Die Familie Wickham hatte auf beiden Seiten des Juweliers, der der Familie Spiegelhalter gehörte, mehrere Textilläden. Das Geschäft lief gut und so hatte die Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ehrgeizige Pläne, ein schickes Kaufhaus zu bauen. Es gab nur einen Haken: Die Spiegelhalter wollten nicht verkaufen.
Familie Spiegelhalter gegen Kaufhaus Wickhams

Die Spiegelhalter waren so hartnäckig, dass die Wickhams 1927 ihr Kaufhaus trotz großen Ärgers um das Juweliergeschäft herum bauten. Das Kaufhaus war bis in die 1960er-Jahre im Geschäft, der Juwelier hingegen bis 1988. Danach stand der gesamte Komplex zeitweise leer. Vor Kurzem wurde er dann restauriert.
Edith Macefield gegen Immobilienentwickler in Ballard Blocks

2006 wurde die 84-jährige Edith Macefield aus Seattle zur Volksheldin, als sie ein Millionen- Angebot von Immobilienentwicklern für ihr kleines Haus im inzwischen angesagten und gentrifizierten Viertel Ballard ablehnte.
Edith Macefield gegen Immobilienentwickler in Ballard Blocks

Macefields Haus war nur 6.000 US-Dollar (5.000 Euro) und ihr Grundstück 101.000 US-Dollar (85.000 Euro) wert, was ihr Nein umso überraschender machte. „Geld interessiert mich nicht“, sagte sie der „Seattle Times“. „Ich bin 84 und hier vollkommen glücklich. Ich möchte nicht umziehen.“ Das Bauunternehmen gab schließlich auf, die alte Dame vom Verkauf zu überzeugen, und baute deshalb um ihr kleines Haus herum.
Edith Macefield gegen Immobilienentwickler in Ballard Blocks

Als Macefield 2008 verstarb, erbte interessanterweise Barry Martin, der Bauleiter des neuen Gebäudes, mit dem die alte Dame Freundschaft geschlossen hatte, die Immobilie. Kurz nach ihrem Tod verkaufte Martin das Haus für 300.000 US-Dollar (251.000 Euro). Zwar gab es immer wieder Gerüchte um einen Abriss, doch steht das Haus noch immer – und ist heute ein Symbol der Hartnäckigkeit seiner früheren Eigentümerin.
Katholische St.-Joseph-Kirche gegen Kaufhauskette Joske’s of Texas

Mithilfe der deutschen katholischen Gemeinde entstand im US-amerikanischen San Antonio 1871 die St.-Joseph-Kirche. 1898 kam der Kirchturm hinzu und 1902 die teuren Buntglasfenster. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude bereits zu einem Wahrzeichen der texanischen Stadt geworden.
Katholische St.-Joseph-Kirche gegen Kaufhauskette Joske’s of Texas

Trotz ihres Status als Wahrzeichen wäre die Kirche im gotischen Stil beinahe der Abrissbirne zum Opfer gefallen. 1945 wollte die Kaufhauskette Joske's of Texas die Kirche kaufen und an der Stelle eine neue Einkaufsmeile errichten. Die Gemeindemitglieder waren von dem Angebot entsetzt und stimmten einstimmig dafür, das Angebot abzulehnen.
Katholische St.-Joseph-Kirche gegen Kaufhauskette Joske’s of Texas

Joske's begann trotzdem mit dem Bau seines neuen Kaufhauses (aus dem vor einiger Zeit das Einkaufszentrum Shops at Rivercenter wurde) und zwar direkt um das Gotteshaus herum. Heute gilt die Kirche als „Juwel im Herzen von San Antonio“, der dem weniger schönen Einkaufszentrum drumherum die Stirn bot.
Wu Ping und Yang Wu gegen Einkaufszentrumsbauer in Chongqing

In den Nullerjahren, als überall im Land riesige Bauprojekte aus dem Boden sprossen, wurden Wohnrebellen, die einfach nicht ausziehen wollten, zu einem neuen Phänomen in China. Die Gebäude, dessen Bewohner sich weigerten, für ein Neubauprojekt Platz zu machen, wurden als „Nagelhäuser“ bekannt. Eines der bekanntesten ist wohl das von Wu Ping (im Bild) und ihrem Ehemann Yang Wu in Chongqing.
Wu Ping und Yang Wu gegen Einkaufszentrumsbauer in Chongqing

2004 kamen Immobilienentwickler auf die Wus zu, weil sie ihr Haus abreißen und an der Stelle ein Einkaufszentrum bauen wollten. Das Paar zeigte sich unbeeindruckt von dem geringen Entschädigungsangebot und weigerte sich auszuziehen – selbst dann noch, als alle Nachbarhäuser bereits aufgekauft worden waren. Ihr Haus stand schließlich allein auf einem Hügel mitten in einer Baugrube und die Entwickler kappten die Strom- und Wasserversorgung.
Wu Ping und Yang Wu gegen Einkaufszentrumsbauer in Chongqing

Im März 2007 wurde das Ehepaar durch einen Gerichtsbeschluss gezwungen, sein Haus aufzugeben. Zu dem Zeitpunkt war die Situation der Familie Wu bereits zu einem Präzedenzfall geworden, der weltweit durch die Medien ging. Doch das Paar ignorierte selbst den Gerichtsbeschluss und blieb standhaft. Nach einem dreijährigen Kampf einigten sich die Wus schließlich mit der Baufirma und sie bekamen eine Wohnung von der Größe ihres Hauses angeboten.
Randal Acker gegen Nahverkehrsbetrieb TriMet

2005 kaufte der Rechtsanwalt Randal Acker für 380.000 US-Dollar (318.000 Euro) ein charmantes Häuschen im Queen-Anne-Stil in der Innenstadt von Portland, das er nach seinem Hund in „Figo House“ benannte und draus seine Anwaltskanzlei machte. Doch nur ein Jahr nach dem Kauf rückten bereits die Bulldozern an.
Randal Acker gegen Nahverkehrsbetrieb TriMet

Der örtliche Nahverkehrsbetrieb TriMet hatte eifrig die umliegenden Grundstücke aufgekauft, um eine Studentenunterkunft zu errichten. Auch Acker wurde gebeten, zu verkaufen, er lehnte ab. Die Behörde drohte daraufhin mit der Enteignung, allerdings kannte sich der Anwalt gut mit der Rechtslage aus. TriMet musste 2008 schließlich aufgeben.
Randal Acker gegen Nahverkehrsbetrieb TriMet

Das Studentenwohnheim musste schließlich um das kleine Häuschen herum errichtet werden. 2011 feierte Acker seinen Triumph mit 400 Heliumballons, die er an den Schornstein seines Hauses band – eine Hommage an den Pixar-Film „Oben“.
Yang Youde gegen Immobilienentwickler in Wuhan

Der Bauer Yang Youde wurde 2010 zum Helden, als er sich Immobilienentwicklern in der chinesischen Stadt Wuhan zur Wehr setzte, die sein 1,7 Hektar großes Grundstück zu einem Spottpreis kaufen wollten. Yang hielt gar nichts davon und griff zu ziemlich extremen Maßnahmen, um die Spekulanten abzuwimmeln.
Yang Youde gegen Immobilienentwickler in Wuhan

Der eigenwillige Bauer war bereit, alles zu tun, um sein Eigentum zu verteidigen. Er baute einen provisorischen Wachturm und eine Waffenkammer mit Flammenwerfern aus Bambusrohren, was ihm den Spitznamen „Raketenbauer“ einbrachte.
Yang Youde gegen Immobilienentwickler in Wuhan

Yang sagt, er habe seine selbstgebauten Waffen nur einmal benutzt, um die Spekulanten zu warnen. Seine extreme Methode ging auf und die Baufirma verschwand, allerdings wurde Yangs Bruder dabei angegriffen und verletzt. Ein paar Monate später erhielt der Bauer ein großzügiges Entschädigungsangebot, das er annahm und sein Grundstück verkaufte.
Häuserblockbewohner gegen die Regierung von Guangzhou

Zurück zu Chinas Nagelhäusern: Ein seltsamer Anblick sind auch diese Wohngebäude in der Stadt Guangzhou, die von einer Straße umkreist werden. Vor dem Bau der Autobahn im Jahr 2008 versuchten die örtlichen Behörden vergeblich, drei in den Gebäuden lebende Familien zum Auszug zu bewegen.
Häuserblockbewohner gegen die Regierung von Guangzhou

Die drei Familien waren von der angebotenen Entschädigung alles andere als begeistert und lehnten ab. In der Folge ließen die Behörden einfach einen Autobahnzubringer um die Gebäude herum bauen.
Häuserblockbewohner gegen die Regierung von Guangzhou

Berichten zufolge versprach die Regierung den Bewohnern, eine Schallschutzmauer um ihre Häuser zu errichten. Doch von der Mauer fehlt jede Spur. Ob die Bewohner den Lärm und die Luftverschmutzung langfristig ertragen können, bleibt abzuwarten. Aber auf aktuellen Bildern ist zu sehen, dass die Häuserblocks und das Nebenhaus noch stehen.
Luo Baogen gegen die Regierung von Wenling

Luo Baogen hatte knapp 77.000 US-Dollar (65.000 Euro) hart erspart und in den Bau seines Hauses im chinesischen Wenling gesteckt. Als sich die lokale Regierung 2008 also an ihn wandte, um das Grundstück für 28.000 US-Dollar (23.500 Euro) zu kaufen und es für den Bau einer Schnellstraße abzureißen, war der Entenzüchter verständlicherweise empört.
Luo Baogen gegen die Regierung von Wenling

Luo lehnte das Angebot sofort ab und die Behörden begannen daraufhin, die Straße um sein Haus herum zu bauen. Der Landwirt und seine Frau lieferten sich einen vier Jahre langen Kampf mit den Behörden um eine angemessene Entschädigung.
Luo Baogen gegen die Regierung von Wenling

Nach jahrelangem Streit wurde Luo schließlich schwach und akzeptierte eine Zahlung von 42.000 US-Dollar (35.000 Euro) für das Grundstück, was zwar immer noch deutlich weniger als die Baukosten war, aber eine deutliche Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Angebot von 28.000 US-Dollar (23.500 Euro). Das Haus wurde 2012 abgerissen und Luos Fall, der weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, zu den Akten gelegt.
Eine Rentnerin rebelliert gegen Trump

Viele Hausbesitzer wären wenig begeistert, es im Alleingang mit den größten Bauträgern der Welt aufnehmen zu müssen. Doch Vera Coking, eine Rentnerin aus New Jersey, deren Haus in den 1990er-Jahren von keinem Geringeren als Donald Trump bedroht wurde, ließ sich davon nicht entmutigen. Und der Wirtschaftsmogul hatte keine Ahnung, was auf ihn zukam...
Vera Coking gegen Bob Guccione und Donald Trump

Die US-Amerikanerin Vera Coking und ihr Mann Raymond kauften 1961 ihr dreistöckiges Haus in Atlantic City für 20.000 US-Dollar (18.2000 Euro). Das Haus diente der Familie als Wohnhaus und wurden später eine Zeit lang als Pension genutzt. Doch dann klopfte eine Casino-Baufirma an. Das Glücksspiel veränderte die US-Küstenstadt und Cokings Haus befand sich in bester Baulage.
Vera Coking gegen Bob Guccione und Donald Trump

Anfang der 1980er-Jahre lehnte Coking ein Millionen-Dollar-Angebot von Bob Guccione, dem Gründer des „Penthouse“-Magazins, ab. Der Magazinboss ließ sich davon nicht beirren und begann mit dem Bau eines Hotel-Casinos um Cokings Haus. Die Bauarbeiten wurden jedoch gestoppt, als Guccione laut dem Nachrichtenmagazin "Philadelphia Magazine" keine Glücksspiellizenz erhalten konnte und das Projekt scheiterte.
Vera Coking gegen Bob Guccione und Donald Trump

Ein Jahrzehnt später trat Donald Trump auf den Plan und kaufte das Nachbargrundstück für sein Trump Plaza Hotel und Casino. Er legte sich offenbar ordentlich ins Zeug, um die hartnäckige Hausbesitzerin, deren Ehemann inzwischen verstorben war, zu bezirzen. Coking erzählte der New York Daily Times: "Einmal schenkte er mir Karten für Neil Diamond. Ich wusste nicht einmal, wer Neil Diamond war."
Vera Coking gegen Bob Guccione und Donald Trump

Doch Coking ließ sich nicht so leicht rumkriegen – selbst dann nicht, als der Streit immer hässlicher wurde. Wie Cokings Anwälte gegenüber der Washington Post berichten, beschädigte das Abrissunternehmen das Haus der Seniorin und setze das Dach in Brand. Trump beantragte bei der Stadt die Enteignung. Doch die Witwe ließ sich in dem Rechtsstreit nicht beirren. 1998 entschied der Oberste Gerichtshof von New Jersey, dass ihr das Haus nicht weggenommen werden könne.
Vera Coking gegen Bob Guccione und Donald Trump

Bis 2010 hielt Coking durch, als sie in ein Altersheim in der Nähe ihrer Familie zog. Das Haus wurde zum stolzen Preis von 5 Millionen US-Dollar (4,5 Mio. Euro) zum Verkauf angeboten, konnte aber keinen Käufer finden. Schließlich wurde es 2014 für 583.000 US-Dollar (489.000 Euro) an den Investor Carl Icahn verkauft. Es wurde sofort von Bulldozern plattgemacht.
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